Offshore: Siemens Gamesa bringt neue Mega-Turbine auf den Markt
Offshore-Windmühlen mit einer Leistung von 14 Megawatt: Siemens Gamesa bringt die neue Mega-Turbine auf den Markt. Ab 2024 soll im Werk in Cuxhaven gefertigt werden.
2019 wurden durch Windenergie an Land und auf See über 21 % des gesamten Bruttostroms in Deutschland erzeugt. In deutschen Gewässern speisen 1.305 Offshore-Windenergieanlagen Strom in unser Netz, so Statista.
In den letzten Jahren haben sich die Turbinenhersteller mit ihren Ankündigungen überschlagen. 2018 lagen die Dänen von Vestas mit einer 10-Megawatt-Turbine an der Spitze. Kurz darauf wurden sie von der US-amerikanischen Firma GE und einer 12-Megawatt-Turbine überholt. Nun ist die Zeit von Siemens Gamesa gekommen. Das deutsch-spanische Gespann präsentiert eine neue Mega-Turbine auf dem Markt: die SG-14-Anlage. Die neue Windturbine mit der Typenbezeichnung „SG-14-222 DD“ soll eine Leistung von bis zu 15 Megawatt (per Power-Boost-Funktion) bereitstellen.
Fakten zur Offshore-Windturbine von Siemens Gamesa
- Offshore-Windturbine SG 14-222 DD mit einer Nennleistung von 14 Megawatt (MW)
- Kann per Power-Boost-Funktion 15 MW erreichen
- 222 Meter Rotordurchmesser unter Verwendung 108 Meter langer B108-Rotorblätter
- Steigerung der Energieproduktion um 25 % im Vergleich zum Vorgängermodell
- Geringes Gewicht des Maschinenhauses von 500 Tonnen
- Fertigstellung des Prototypen im Jahr 2021
- Marktstart im Jahr 2024
Offshore-Windpark: SG-14-Anlage
Die SG-14-Anlage soll auf hoher See mit einer 14-Megawatt-Leistung laufen. „Es ist die nächste Generation der Offshore-Windturbinen und eine Anlage für den Weltmarkt“, sagt Pierre Bauer, Geschäftsführer von Siemens Gamesa Deutschland und Finanzchef für den Bereich Offshore gegenüber dem Handelsblatt.
Derzeit fertigt Siemens-Gamesa noch 8-MW-Anlagen. In Cuxhaven werden dafür die Gondeln mit den Turbinen hergestellt. Bis zum Bau der 14-MW-Anlage wird es aber noch zwei weitere Highlights geben: So sind für 2022 die Serienproduktionen sowohl für die 10-MW- als auch die 11-MW-Anlage vorgeschaltet.
Offshore-Windgenerator an Land montiert
5.500 Windturbinen drehen sich in den Weltmeeren
Aktuell drehen sich 5.500 Windturbinen in den Weltmeeren. Zwei Drittel davon stehen in Europa. Die Windkraftprojekte im Meer sind in der Regel größer als auf dem Land, dafür aber immer noch rar gesät. Das liegt auch am Wettbewerb.
In den nächsten 20 Jahren soll das Geschäft mit der Windkraft auf See noch weiter ausgebaut werden. So schätzt es die Internationale Energieagentur ein: Das Volumen soll über 1,3 Billionen US-Dollar betragen und Offshore-Windkraft zu einer der größten Stromquellen der Welt werden. Mit den 1.300 Windrädern ist Deutschland nach Großbritannien der zweitgrößte Offshore-Markt der Welt.
Siemens-Turbine: Jedes Rotorblatt ist 108 Meter lang
Jedes der drei Rotorblätter ist ganze 108 Meter lang. Das übertrifft den bisherigen Rekordhalter von GE. Diese neue Turbinengeneration kommt damit auf einen Durchmesser von 220 Metern. „Hätte man einen Entwickler vor vier Jahren gefragt, ob eine Anlage mit 14 Megawatt im Jahr 2020 machbar ist, wäre die Antwort nein gewesen. Aber es geht immer noch mehr“, sagt Bauer. Markus Tacke, Vorstand von Siemens Gamesa Renewable Energy, führt weiter aus: „Mit großer Leistung geht ein großer Nutzen einher.“ Die bislang von Siemens-Gamesa installierte Leistung von mehr als 100 Gigawatt (gilt bei Offshore als auch Onshore) reduziere pro Jahr mehr als 260 Millionen Tonnen CO2-Emissionen.
Die Turbine SG-14 soll 2024 auf den Markt kommen. GE hat hier noch einen Vorsprung, denn die 12-Megawatt-Turbine geht bereits Ende 2021 in Serie.
Corona: Siemens-Energy-Tochter musste Prognosen zurücknehmen
Durch die Corona-Pandemie musste die Siemens-Energy-Tochter ihre Prognosen für das laufende Jahr zurücknehmen. Dennoch bleibt der Deutschland-Manager des Konzerns zuversichtlich:
„Im Offshore-Bereich haben wir teilweise 3-6 Jahre Entwicklungszeit für Produkte und Projekte. Viele Komponenten waren daher vorhanden und wir haben keine signifikanten Einschränkungen erlebt. Regional waren die Lieferketten unterschiedlich betroffen, im Onshore-Markt sah es daher zum Teil anders aus.“
Vor allem in südeuropäischen Ländern, aber auch in den USA und Asien sind einige Projekte aufgrund der Corona-Einschränkungen zum Erliegen gekommen.
Bauer fordert daher, dass die Bundesregierung ihre Ankündigungen in Sachen Green Deal und Ausbau erneuerbarer Energien wahr macht. „Die Ausbaubeschränkung für Offshore-Wind muss weg. Das ist optionslos, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen“, sagt er und meint damit den so genannten Offshore-Deckel.
Bis 2030 sollen laut dem Plan der Bundesregierung 15 Gigawatt Windkraft auf dem Meer installiert werden. In den letzten Wochen konnten sich die Küstenländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf eine Erweiterung der Ausbaugrenze auf 20 Gigawatt einigen.
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