Meerwind Süd/Ost am Netz 11.11.2014, 11:38 Uhr

Offshore-Windpark bei Helgoland soll 360.000 Haushalte mit Strom versorgen

Mit Meerwind Süd/Ost wurde jetzt der erste von drei geplanten Offshore-Windparks in der Nähe der Insel Helgoland eingeweiht. Rund 80 Windräder drehen sich nördlich von Helgoland, um künftig 360.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Der bei Helgoland gelegene Offshore-Windpark Meerwind Süd/Ost soll künftig 360.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Anlage des Betreibers WindWM besteht aus 80 Windkrafträdern.

Der bei Helgoland gelegene Offshore-Windpark Meerwind Süd/Ost soll künftig 360.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Anlage des Betreibers WindWM besteht aus 80 Windkrafträdern.

Foto: dpa/Wolfhard Scheer

Der Windpark steht rund 23 Kilometer nördlich von Helgoland. Noch in diesem Jahr soll Meerwind Süd/Ost nach Auskunft der Betreiberfirma WindMW in den Vollbetrieb übergehen. Damit würden 288 Megawatt in das Stromnetz eingespeist. Bereits im April wurde der Bau der Anlage abgeschlossen, seit September läuft der Probebetrieb. Derzeit erreicht der Park die Hälfte seiner Maximalleistung und versorgt 180.000 Haushalte.

Vierter deutscher Windpark in der Nordsee

Meerwind Süd/Ost ist der vierte deutsche Offshore-Windpark in der Nordsee. Insgesamt erreichen die vier Windparks eine Leistung von rund 900 Megawatt. Das Ziel des Erneuerbare-Energien-Gesetzes rückt damit wieder ein kleines Stück näher: Bis zum Jahr 2020 will die Bundesregierung 6500 bis 7000 Megawatt Nennleistung aus Offshore-Windkraft aufbauen.

Die Windparks sollen dafür sorgen, dass schrittweise Kohle- und Atomkraftwerke vom Netz genommen werden können. Allein der jetzt eingeweihte Windpark spart im Vergleich zu Kohlekraftwerken rund eine Million Tonnen Kohlendioxid ein.

Erste Anlage nur aus Eigenmitteln finanziert

Der Bau der Anlage dauerte rund eineinhalb Jahre, in der Zeit wurden insgesamt 85.200 Tonnen Stahl verbaut und 107 Kilometer Kabel verlegt. Die Windkraftanlagen sind 149 Meter hoch, zwischen 23 und 26 Meter davon befinden sich unter Wasser. Der Park bedeckt eine Fläche von 42 Quadratkilometern.

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Zwei Generatorenköpfe für die 80 Windkrafträder des bei Helgoland gelegenen Offshore-Windparks Meerwind Süd/Ost: Technisch betreut wird der Windpark von Helgoland aus, wo 150 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Das ist für die kleine Insel mit nur 1500 Einwohnern enorm viel.

Zwei Generatorenköpfe für die 80 Windkrafträder des bei Helgoland gelegenen Offshore-Windparks Meerwind Süd/Ost: Technisch betreut wird der Windpark von Helgoland aus, wo 150 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Das ist für die kleine Insel mit nur 1500 Einwohnern enorm viel.

Quelle: dpa/Wolfhard Scheer

Der Bau des Windparks kostete 1,3 Milliarden Euro. Nach Angaben von WindMW ist er der erste deutsche Windpark, der ausschließlich mit Eigenkapital – also ohne Fördermittel – finanziert wurde. Hinter WindMW stehen der Finanzinvestor Blackstone mit 80 Prozent und die Berliner Windland GmbH mit 20 Prozent. Bei Volllast soll der Windpark einen Umsatz von jährlich rund 170 Millionen Euro erwirtschaften.

Erstes Gleichstromumspannwerk auf See

Meerwind Süd/Ost wird von einer neu errichteten Basisstation auf Helgoland aus gewartet, das ist auch für die nächsten beiden geplanten Windparks Nordsee Ost und Amrumbank West vorgesehen. Alle drei Meereskraftwerke werden über eine Konverterstation an das Landnetz angeschlossen. Zum ersten Mal wird damit auf See ein Gleichstromumspannwerk eingesetzt, die Plattform „HelWin1“.

Helgoland wird zum Servicestützpunkt

Der neue Windpark bei Helgoland war zeitweise umstritten. Wegen der räumlichen Nähe dient die Insel als Reparatur- und Servicestützpunkt. Insgesamt gibt es auf der Insel, die selbst nur rund 1500 Einwohner hat, nun 150 neue, dauerhafte Arbeitsplätze für Servicemechaniker und andere Dienstleister. Die werden unter anderem in einem Hotel untergebracht, das ausschließlich dafür dauerhaft gemietet wurde. Andere Wohnkapazitäten wurden neu gebaut. Kritiker bemängeln deshalb, dass jetzt ein Stückchen Paradies zur Industrie-Insel verkomme. 

Ein Beitrag von:

  • Andrea Ziech

    Redakteurin Andrea Ziech schreibt über Rekorde und Techniknews. Darüber hinaus ist sie als Kommunikationsexpertin tätig.

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