Papst setzt auf Photovoltaik und schreibt an „Bruder Sonne“
Der Vatikan soll klimaneutral werden. Papst Franziskus plant, den kleinen Kirchenstaat künftig vollständig mit Solarenergie zu versorgen. Dazu soll eine zusätzliche, größere Photovoltaikanlage errichtet werden.
Papst Franziskus hat daher angeordnet, dass auf dem Gebiet von Santa Maria di Galeria, etwa 25 km nordöstlich von Vatikanstadt, eine landwirtschaftliche Solaranlage errichtet wird. Diese Entscheidung geht aus einem Apostolischen Schreiben hervor, das Franziskus an „Bruder Sonne“ gerichtet hat. Das Schreiben ist als „Motu proprio“ gekennzeichnet, was bedeutet, dass es auf eine persönliche administrative Entscheidung des Papstes zurückgeht.
„Es ist notwendig, einen Übergang zu einem nachhaltigen Entwicklungsmodell zu vollziehen, das die Emissionen von Treibhausgasen in die Atmosphäre reduziert und das Ziel der Klimaneutralität verfolgt. Die Menschheit verfügt über die technologischen Mittel, um dieser Umweltveränderung und ihren schädlichen ethischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen zu begegnen, und unter diesen Mitteln spielt die Solarenergie eine grundlegende Rolle“, heißt es im Schreiben.
Die neue Anlage soll in Santa Maria di Galeria entstehen, einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet, in dem ältere Gebäude von Radio Vatikan sowie einige Sendemasten in Betrieb sind. In einem Dekret, das in Form eines „Motu proprio“ verfasst wurde, spricht Papst Franziskus von einem Agro-Photovoltaiksystem. Diese Solaranlage soll nicht nur Energie erzeugen, sondern auch den Anbau von Lebensmitteln ermöglichen, im Gegensatz zu herkömmlichen Installationen auf Dächern. Das extraterritoriale Gebiet umfasst 420 Hektar und ist damit etwa zehnmal so groß wie die Vatikanstadt. Angaben zur Größe der Solaranlage, zum Zeitrahmen oder zu den Kosten enthält das päpstliche Dekret nicht.
Schreiben an „Fratello Sole“ („Bruder Sonne“)
Der Text in Form eines „Motu proprio“ trägt den Titel „Fratello Sole“ („Bruder Sonne“). In diesem Dokument ermächtigt Papst Franziskus Kardinal Fernando Vergez Alzaga, den Regierungschef des Vatikanstaats, und Giordano Piccinotti, den Chef der vatikanischen Güterverwaltung, die Energieversorgung des Vatikanstaates sowie der Sendeanlagen von Radio Vatikan auf Sonnenenergie umzustellen. Sie sind befugt, im Namen des Vatikanstaates die notwendigen Absprachen mit dem italienischen Staat zu treffen.
Wann genau die Anlage installiert und in Betrieb genommen werden soll, wird in dem Schreiben nicht erwähnt. Der Vatikan trat 2022 der UN-Klimarahmenkonvention und dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 bei.
Papst Benedikt XVI. ließ bereits 2008 Solarpaneele auf Gebäuden im Vatikan installieren. Erst unter Papst Franziskus wurde der Umwelt- und Klimaschutz zu einem zentralen Thema der katholischen Kirche. Er kritisierte scharf, dass die Ärmsten der Welt den höchsten Preis für die globale Erwärmung zahlen.
Vatikan will ökologischer werden
Bereits vor einigen Jahren berichtete Vaticannews, dass der Vatikan immer ökologischer wird. Der Papst-Staat setzte schon damals unter anderem auf Elektroautos, installierte immer mehr Ladestationen, trennte seinen Müll, sparte Energie, hatte zwei Solaranlagen und plante, in ein paar Jahren vollständig auf klimaschädliche Gase zu verzichten.
Auf den Dächern zweier Gebäude in der Vatikanstadt wurde Sonnenenergie gewonnen: Auf der Audienzhalle befanden sich seit 2008 deutsche Photovoltaik-Paneele zur Stromgewinnung, und auf der geräumigen Mensa war eine solarbetriebene Klimaanlage installiert.
„Leider fehlt im Vatikan der Platz”, wurde ein Ingenieur zitiert, „denn es ist schwierig, Solarzellen auf bedeutenden historischen Gebäuden zu installieren.”
Der Sonnenstrom vom Dach der Audienzhalle wurde vollständig ins vatikanische Stromnetz eingespeist. Die Generalaudienzen und alle anderen Veranstaltungen, die in der Halle stattfanden, wurden in ihrem Energiebedarf vollständig von dieser Anlage gedeckt.
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