Photovoltaik-Markt ist seit 2012 um 75 Prozent geschrumpft
Der deutsche Markt für Sonnenstrom ist im vergangenen Jahr um 43 Prozent eingebrochen. Damit setzt sich der Abwärtstrend auf hohem Niveau fort: Schon im Jahr davor war das Marktvolumen um mehr als die Hälfte geschrumpft. Dagegen legt die Photovoltaik in Japan und Großbritannien stark zu.
Nach der verheerenden Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 sollte alles sehr schnell gehen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzte die Energiewende in Deutschland durch. Deutschland soll ab 2022 seine Energie ohne Atomstrom und vermehrt aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne gewinnen. Ein schöner Plan, der im Jahr 2012 dazu führte, dass Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 7600 Megawatt ans Netz gingen. Das ist etwa die Leistung von fünf großen Atomkraftwerken. Das war der Bundesregierung dann doch zu viel. Deshalb beschnitt sie die Einspeisevergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und legte einen Zubaukorridor von 2400 bis 2600 Megawatt aus der Photovoltaik pro Jahr fest.
PV-Anlagen mit einer Leistung von über 38.000 Megawatt installiert
Diesen Zubaukorridor hat die Bundesregierung 2014 um etwa 24 Prozent verfehlt. Nach den aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur wurden im vergangenen Jahr 1.899 Megawatt von Solaranlagen ans Netz angeschlossen. Damit ist der Zubau an Photovoltaik auf das bescheidene Niveau von 2008 zurückgegangen. Gemessen am Boomjahr 2012 ist das Marktvolumen der Photovoltaik in Deutschland innerhalb von nur zwei Jahren um 75 Prozent eingeknickt.
2013 kamen noch 3300 Megawatt neuer Photovoltaikanlagen hinzu. Wenn sich der Photovoltaik-Ausbau auf dem aktuellen Niveau auch in diesem Jahr weiter fortsetzt, wäre 2015 noch ein Marktvolumen von gerade einmal 1.200 Megawatt neuer Solarleistung zu erwarten. Insgesamt sind in Deutschland mit Stand von Ende 2014 nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vergütete Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von gut 38.200 Megawatt installiert.
Auch die Alpenrepublik schwächelt in Sachen Sonnenstrom
Der Ausbau der Photovoltaik ist auch in Österreich drastisch eingebrochen. Im Jahr 2013 erreichte dort der Zubau noch 262 Megawatt und ließ den Photovoltaik-Anteil am österreichischen Stromverbrauch über die Grenze von einem Prozent klettern. Dieser Zubau ist 2014 auf die Hälfte gesunken.
Nur noch zwischen 120 und 140 Megawatt Photovoltaik-Anlagen sind im vergangenen Jahr auf den Dächern der Alpenrepublik neu installiert worden. Der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) spricht sogar von einem dramatischen Jahr für die österreichische Solarindustrie.
Großbritannien hat über 650.000 PV-Anlagen
Ganz anders sieht die Photovoltaik-Bilanz im nicht gerade von der Sonne verwöhnten Großbritannien aus: Dort stieg die installierte Leistung von 2800 Megawatt im Jahr 2013 auf fast 5000 Megawatt 2014. Mit dem daraus produzierten Solarstom könnten 1,5 Millionen Haushalte versorgt werden, betont der britische Solar-Handelsverband STA. „Dieser Meilenstein ist das Ergebnis der harten Arbeitd von mehreren Tausend Photovoltaik-Unternehmen in Großbritannien, fast alles kleine und mittlere Unternehmen“, sagte STA-Geschäftsführer Paul Barwell.
Im vereinigten Königreich sind inzwischen mehr als 650.000 Photovoltaik-Anlagen installiert, auf Wohnhäusern, Bürogebäuden, Schulen, Kirchendächern, Lagerhallen, Polizeiwachen, Bahnhöfen und sogar auf einer Brücke. „Studien zufolge ist die Photovoltaik die beliebteste Form der Stromerzeugung und könnte bis 2030 mit der richtigen Förderung 50.000 Arbeitsplätze schaffen“, so Barwell.
Japan erlebt Boom der Photovoltaik
Noch rasanter entwickelt sich der Sonnenstrom im Land der aufgehenden Sonne. In Japan sind im vergangenen Jahr Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von über 8000 Megawatt ans Netz gegangen. Das entspricht der Anschlussleistung von fünf deutschen Atomkraftwerken. Und das trotz der anhaltenden Rezession.
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