Produzieren Luftschiffe bald günstigen Strom?
Es gibt viele Ideen, grünen Strom zu produzieren und mit Luftschiffen soll es besonders günstig sein. Nun fand der Erstflug eines zehn Meter langen Prototypen statt. Künftig sollen die bis zu 250 Meter langen Luftschiffe während der Stromerzeugung in 300 Metern Höhe mit einem Seil an Ort und Stelle gehalten werden. Diese Herausforderung muss jedoch erst noch gemeistert werden.
Gerade haben wir über Drachen berichtet, mit denen Strom erzeugt werden soll, nun kommen noch Luftschiffe dazu. Beide Systeme nutzen die höhere Windkraft in 300 Metern Höhe aus, wo der Wind rund achtmal stärker bläst als am Boden. Bei herkömmlichen Windrädern liegt die Nabenhöhe vielleicht bei 100 bis 150 Metern, wobei Experten ausgerechnet haben, dass sich die Stromausbeute pro zusätzlichem Meter Höhe um ein Prozent erhöht. Entwickelt werden die Luftschiffe von Aeerstatica, einem Ravensburger Unternehmen. Gespannt muss man sein, wie der Hersteller die enormen Kräfte in großer Höhe in den Griff bekommt und wie sie das Luftschiff mit Seilen an Ort und Stelle halten wollen. Das gilt insbesondere auch, wenn einmal ein Sturm aufkommt.
Zwei gegenläufige Rotoren sollen den Wind anzapfen
Wie bereits geschrieben, sollen die Luftschiffe den Wind in bis zu 300 Metern Höhe anzapfen. Zwei gegenläufige Rotoren – einer vorne und einer hinten – wandeln die Windkraft in Strom um. Dieser soll dann über Kabel an eine Bodenstation geleitet werden. Der Geschäftsführer von Aeerstatica nennt folgende Vorteile: „höchste Wirtschaftlichkeit, dauernde Verfügbarkeit, geringe Eingriffe in Natur und Landschaftsbild, mobil, keine Geräuschbelästigung und keine Gefahr für Vögel“.
Vor einigen Tagen fand in Augsburg ein Erstflug mit einem zehn Meter langen Prototypen statt, ein 50 Meter langes Test-Luftschiff ist bereits fest geplant. Für die Serienproduktion soll dieses Luftschiff skalierbar sein, so dass letztlich Längen zwischen 100 und 250 Metern möglich sein sollen.
Lässt sich damit Strom für 3 Cent pro Kilowattstunde produzieren?
Die Gründer von Aeerstatica sind recht optimistisch, was ihr Luftschiff angeht und träumen sogar davon, dass es eines Tages sogar konventionelle Windkraftanlagen ablösen könne. Das liege insbesondere an der höheren Effizienz der Energieluftschiffe. Jedes Luftfahrzeug könne im Jahr rund zehn Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das reicht für eine Kleinstadt mit 4.000 Einwohnern aus. Zudem soll der Strom wesentlich günstiger sein, die Erfinder geben einen Preis von 0,03 Euro pro Kilowattstunde an.
Nicht klar ist hingegen, wie die diversen Herausforderungen angegangen werden sollen. Das fängt bei den großen Rotoren an, die gewaltige Drehmomente entfalten. Dazu kommen die starken Windkräfte. Da braucht es ein armstarkes Stahlseil, um das Luftschiff an Ort und Stelle zu halten. Das wiegt jede Menge und geht von der Nutzlast ab, zumal der Strom auch noch mit einem Kabel auf die Erde transportiert werden muss und zusätzliches Gewicht auf die Waage bringt. Das Luftschiff muss zudem mit gewaltigen Mengen an Helium oder einem anderen Gas gefüllt sein, die kleinsten Leckagen können hierbei dafür sorgen, dass das Luftschiff zu Boden sinkt.
Meistern lassen sich die Herausforderungen sicherlich, ist nur die Frage, zu welchem Preis. Einige Partner wie Ballonbau Wörner, FormTL und PTS glauben fest an das Projekt, Aeerstatica ließ die Technik bereits patentieren.
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