Verzicht auf fossile Brennstoffe möglich 25.03.2022, 07:00 Uhr

Roboter sollen künstliche Blätter bauen – für Solarkraftstoffe

Die Natur macht es vor – und der Mensch begrenzt den Klimawandel. Ein britisches Forscherteam hat ein Konzept erarbeitet, um die Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Gas voranzutreiben. Dafür begeben sich Chemikerinnen und Chemiker auf ein neues Forschungsfeld. Der Ansatz ist vielversprechend.

Illustration künstliches Blatt

Bei ihren Cyber-Blättern haben sich die Forschenden offensichtlich an echten Blättern orientiert.

Foto: Dr. Virgil Andrei

Es gibt viele verschiedene Systeme, die Ingenieurinnen und Ingenieure entwickelt haben, um erneuerbare Energien zu gewinnen und gleichzeitig klimaschädliche Emissionen zu vermeiden. Doch trotz Solaranlagen, Windkraft, Wärmepumpen und Co. ist die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern immer noch groß. Das beschleunigt einerseits den Klimawandel. Andererseits wird aktuell durch den Krieg in der Ukraine deutlich, welche politischen Folgen damit verbunden sind. Der Wunsch nach Alternativen ist daher dringlicher denn je – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom St. John’s College der University of Cambridge haben einen neuen Ansatz vorgestellt: Roboter sollen nahezu eigenständig neue Solarkraftstoffe produzieren, die Analyse übernimmt eine künstliche Intelligenz (KI).

Solarkraftstoffe erfolgreich in Testprojekten

Pflanzen sind im Grunde genommen winzige Mini-Kraftwerke. Beim Prozess der Photosynthese verwenden sie Licht, Wasser und Kohlendioxid, um daraus die energiereichen organischen Stoffe herzustellen (Glucose und Sauerstoff), die sie unter anderem für ihr Wachstum benötigen. Genau dieses Prinzip ist das Vorbild für die Produktion sogenannter Solar-Treibstoffe. Die Ausgangsstoffe sind dieselben wie bei der Photosynthese, Ergebnisse sind Wasserstoff und kohlenstoffbasierte Treibstoffe wie Synthesegas (Syngas).

Die Machbarkeit ist nicht infrage gestellt. Beispielsweise auf dem Dach der ETH Zürich steht der Prototyp einer Solarraffinerie. Sie stellt Syngas her, das unter anderem zu Methanol oder Kerosin weiterverarbeitet wird. Werden diese Energieträger später verbrannt, gelangt nur so viel CO2 in die Luft, wie ihr zuvor entnommen wurde – unterm Strich sind sie also klimaneutral. Allerdings machen solche Konzepte nur Sinn, wenn es gelingt, sie in großem Maßstab und zu wirtschaftlichen Kosten einzusetzen. Hier kommt das britische Team ins Spiel.

Durchbruch für klimaneutrale Kraftstoffe: Pilotanlage über den Dächern Zürichs

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter Netzbetrieb Gas (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Universität Bayreuth-Firmenlogo
W3-Professur für Technische Thermodynamik und Transportprozesse Universität Bayreuth
Bayreuth Zum Job 
Württembergische Landesbibliothek-Firmenlogo
Master bzw. Dipl.-Ing. (w/m/d) für das technische Gebäudemanagement Württembergische Landesbibliothek
Stuttgart Zum Job 
Wallfahrtsstadt Werl-Firmenlogo
Ingenieur/-in (m/w/d) mit dem Schwerpunkt "Umweltmanagement" (Dipl.-Ing. (FH) bzw. Bachelor) Wallfahrtsstadt Werl
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Promovierte*r wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) einer natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Adlershof Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Energietechnik - Umspannwerke/Hochspannungsfreileitung - Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Spezialistin oder Spezialist Faunistik (w/m/d) für den Bereich Brückenersatzneubau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 

Produktion von Solarkraftstoffen im industriellen Maßstab nötig

Die Chemikerinnen und Chemiker haben eine Art künstliches Blatt entwickelt. Es ahmt die Photosynthese nach, um Syngas herzustellen. Dabei sehen sie eine besondere Herausforderung: „Wir haben an der Entwicklung künstlicher Blätter für die solare Brennstoffproduktion gearbeitet. Dabei handelt es sich aber in der Regel um kleine Prototypen, die man im Labormaßstab herstellen würde. In den letzten Jahren haben wir versucht, diese Technologien zu vergrößern, die Herstellung dieser Geräte zu verbessern und sie praktikabler zu machen, damit wir zu kommerziellen Anwendungen vordringen können“, sagt Dr. Virgil Andrei. Er forscht am Yusuf Hamied Department of Chemistry der Universität Cambridge und ist Co-Autor der veröffentlichten Studie.

Der entscheidende Anstoß kam von Katarzyna Sokół, die aktuell fürs Cambridge Innovation Consulting arbeitet, aber früher als Postdoktorandin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war und sich dort mit den Bereichen Automatisierung und maschinelles Lernen beschäftigt hat. Gemeinsam entwickelten die beiden Ihr Konzept für die Skalierbarkeit der Solarkraftstoff-Produktion.

Roboter für die Produktion der künstlichen Blätter

Sie wollen dabei auf Wasserstoff setzen und für die Produktion ihre künstlichen Blätter verwenden. Das klingt einfach, doch die eigentliche Herausforderung sind die Cyber-Blätter selbst. Denn derzeit werden sie per Handarbeit im Labor hergestellt. Im industriellen Maßstab wäre das natürlich nicht möglich. Deswegen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Kombination aus Robotern und künstlicher Intelligenz (KI) einsetzen, um eine automatisierte Produktion zu ermöglichen.

Roboter hätten den Vorteil, dass menschliche Fehler bei den sensiblen Herstellungsprozessen ausgeschlossen werden könnten. „Wir stellen uns ein System vor, das selbstständig arbeiten kann – der Hardware-Teil wird die Materialien synthetisieren, sie charakterisieren und ihre Leistung für die solare Brennstoffproduktion testen“, sagt Andrei. Die KI hätte die Aufgabe, die Daten zu speichern und auszuwerten – die Forschenden stellen sich das System als einen komplett autarken Prozess vor. Ziel ist ein kontinuierlich hoher Ausstoß an Solarkraftstoffen. Laut ihrer Studien könnte dieses Konzept der Cyber-Blätter tatsächlich erheblich dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben.

Bis dahin steht dem Team aber noch viel Arbeit bevor, die sie nicht allein bewältigen können. Sie brauchen ein interdisziplinäres Team aus Expertinnen und Experten in den Disziplinen Chemie, Materialwissenschaften, Robotik und Informatik. Gemeinsam wäre es möglich, künstliche Blätter statt fossiler Brennstoffe einzusetzen.

Mehr lesen über erneuerbare Energien:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.