Experten zweifeln 17.10.2014, 13:55 Uhr

Rüstungskonzern Lockheed Martin will Kernfusionsreaktor entwickelt haben

Lockheed Martin wartet mit einer vermeintlichen Sensation auf: Der US-amerikanische Rüstungskonzern behauptet, einen revolutionären Reaktor für die Kernfusion entwickelt zu haben. Experten in Deutschland und den USA trauen dem Braten nicht. 

Lockheed Martin, einer der größten Rüstungskonzerne der USA, wartet mit einer vermeintlichen Sensation auf. Schon in zehn Jahren soll ein neuartiger Fusionsreaktor Strom erzeugen, ohne nebenbei noch strahlende Abfälle zu produzieren. Bereits in einem Jahr soll es eine Testversion des Compact Fusion Reactors (CFR) geben. Dahinter steckt Lockheeds Forschungsabteilung Advanced Development Programs (ADP), auch Skunk Works genannt.

CFR soll winzig sein im Vergleich zum französischen Iter, dem ersten Fusionsreaktor, in dem über längere Zeit Atomkerne miteinander verschmelzen. Trotz einer Leistung von 100 Megawatt soll er auf die Ladefläche eines Lastwagens passen. Die Weltwirtschaft träumt von einem solchen kompakten Fusionsreaktor, der Schiffe, Lkws, Flugzeuge und sogar Raumschiffe mit Energie versorgen könnte.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

Energieerzeugung bei 100 Millionen Grad Celsius

Um eine Kernfusion in Gang zu setzen, müssen die radioaktiven Wasserstoffvarianten Deuterium und Tritium in einem geschlossenen Raum auf eine Temperatur von mindestens 100 Millionen Grad Celsius erhitzt werden. Da es kein Material gibt, das derart hohe Temperaturen aushält, bauen die Fusionsforscher innerhalb des Reaktorgefäßes einen magnetischen Käfig, den das Plasma – so nennt man das heiße Gemisch aus positiv und negativ geladenen Teilchen – nicht durchdringen kann. Gigantische, meist supraleitende Spulen, die sich außerhalb des Reaktorgefäßes befinden, erzeugen die Magnetkräfte.

Dem Magneteinschlussprinzip bleibt auch Tom McGuire treu, der die Lockheed-Martin-Forschergruppe leitet. Er platziert die Spulen jedoch im Inneren des Gefäßes. „Wir haben unterschiedliche Techniken zum Einschluss des Plasmas kombiniert“, sagt er. Deshalb schrumpfe die Anlagengröße um 90 Prozent. Wie die Spulen vor dem höllischen Plasma geschützt werden, verrät er allerdings nicht.

Erhitzt wird das Gemisch aus Deuterium und Tritium von Radiowellen, ähnlich den Mikrowellen im gleichnamigen Küchengerät. Die Heliumatome, die bei der Fusion entstehen, fängt ein so genannter Brutmantel auf, der Teil des Gefäßes ist. Darin entstehen Wärme, die zur Stromerzeugung genutzt werden soll, und neues Tritium.

Experten bezweifeln Lockheeds Durchbruch

„Wie man bei der hier vorgeschlagenen Konfiguration eine positive Energiebilanz erreichen will, ist nicht einmal ansatzweise im Patentvorschlag erwähnt“, so die Professoren Karl Lackner und Sibylle Günter vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in München, das den Fusionsreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald gebaut hat. Er geht derzeit in Betrieb. Er soll, ebenso wie Iter, erstmals über längere Zeit ein Plasma erzeugen, in dem Fusion stattfindet.

Ähnlich wie die Münchner Wissenschaftler urteilt auch Professor Edward Morse von der Berkeley’s School of Nuclear Engineering in Kalifornien: „Eine isoliert arbeitende Gruppe von Forschern ist groß darin, Stealth-Flugzeuge zu bauen. Aber sie ist ungeeignet für diese Art von Forschung.“

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.