Schleim erzeugt Strom unter Druck
Beim Gehen Strom erzeugen? Das wäre doch praktisch! Ein neu entwickeltes, schleimartiges Material könnte genau das ermöglichen. Es wandelt Druck in Elektrizität um und könnte in Fußböden integriert werden, um saubere Energie zu erzeugen – einfach nur, indem man darüber läuft.
![Slime](https://www.ingenieur.de/wp-content/uploads/2025/02/panthermedia_B218234784_4288x28481-scaled-e1739277436353-1200x600.jpg)
Ein Material, das heilt und Energie liefert. (Symbolbild).
Foto: PantherMedia / amphoto
Kanadische Forschende haben an der University of Guelph ein schleimartiges Material entwickelt, das Strom erzeugt, wenn Druck darauf ausgeübt wird. Bei Untersuchungen mit der Canadian Light Source (CLS) an der University of Saskatchewan entdeckte das Team zahlreiche potenzielle Einsatzmöglichkeiten für das Material.
Wird es in Fußböden integriert, könnte es saubere Energie erzeugen, während Menschen darüber laufen. In Schuheinlagen eingebaut, ließe es sich zur Analyse des Gangbildes nutzen. Theoretisch, so die leitende Forscherin Erica Pensini, könnte das Material sogar als Grundlage für eine synthetische Haut dienen, die Robotern hilft zu erkennen, wie viel Druck sie ausüben müssen – beispielsweise, um den Puls eines Patienten zu messen.
Mit dem menschlichen Körper kompatibel
Das Material soll zu 90 % aus Wasser sowie aus Ölsäure und Aminosäuren bestehen, wodurch es besonders gut mit dem menschlichen Körper kompatibel ist. Dadurch könnte es auch zur Herstellung von Verbänden genutzt werden, die aktiv die Wundheilung fördern. Indem es die elektrischen Felder verstärkt, die der Körper natürlicherweise erzeugt, könnte das Material heilende Zellen gezielt an eine offene Wunde ziehen.
„Das Synchrotron ist wie ein Super-Mikroskop“, wird Pensini in einem Blogbeitrag der Universität zitiert. „Es erlaubte uns zu sehen, dass man mit einem elektrischen Feld die kristalline Struktur dieses Materials verändern kann.“
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Gezielte Freisetzung von Medikamenten im Körper
Die Wissenschaftlerin Erica Pensini und ihr Team stellten fest, dass der entwickelte „Schleim“ auf mikroskopischer Ebene verschiedene Strukturen annehmen kann. Er könne sich wie ein Schwamm anordnen, schichtweise wie eine Lasagne oder eine hexagonale Form bilden. Pensini habe diese Forschung gemeinsam mit den Professoren Alejandro G. Marangoni, Aicheng Chen und Stefano Gregori durchgeführt.
Diese Eigenschaft, so Pensini, könnte eine gezielte Freisetzung von Medikamenten im Körper ermöglichen. Sie erklärte, man könne sich vorstellen, dass das Material zunächst eine Struktur bilde, die eine pharmazeutische Substanz enthalte, und sich unter Einfluss eines elektrischen Feldes verändere, um das Medikament freizusetzen.
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