Größter Effekt durch Schleusen 17.01.2014, 08:49 Uhr

Schneller schließende Industrietore sparen viel Energie

Durch offen stehende Industrietore verlieren Unternehmen viel Geld. Warme Luft entweicht in großen Mengen, anschließend müssen die kalten Hallen wieder aufgeheizt werden. Tore, die dank Sensoren und Steuerungssysteme schneller schließen und nur so hoch wie unbedingt notwendig öffnen, können enorme Mengen Energie einsparen.

Industrietore am Flughafen Stuttgart bei Nacht: Durch die großen Tore entweicht viel Energie, so dass besonders rasch schließende Tore nach Berechnungen der TU München bis zu 63 Energie einsparen können.

Industrietore am Flughafen Stuttgart bei Nacht: Durch die großen Tore entweicht viel Energie, so dass besonders rasch schließende Tore nach Berechnungen der TU München bis zu 63 Energie einsparen können.

Foto: Bothe-Hild

Industrietore, durch die Gabelstapler passen, manchmal auch komplette Sattelschlepper, kosten die Unternehmen eine Menge Geld. Denn durch die riesigen Öffnungen strömen an kühlen und kalten Tagen große Mengen an Kaltluft in die Hallen. Und Warmluft fließt nach draußen. Um das Raumklima erträglich zu halten, muss nach jedem Öffnen kräftig eingeheizt werden.

Forscher am Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik der Technischen Universität München haben geprüft, wie viel Energie sich durch schneller schließende Industrietore einsparen lässt. Dazu haben die Ingenieure zunächst ermittelt, wie das jeweilige Tor genutzt wird. Manche werden nur einmal pro Stunde oder pro Tag geöffnet. In diesem Fall empfiehlt sich ein Tor, das wenig Wärme durchlässt und dazu noch rundum bestens gedämmt ist. Mehrausgaben für besonders schnell laufende Tore kann man sich in diesem Fall sparen.

Aufs Tempo kommt es dagegen an, wenn das Tor häufig geöffnet wird. Je schneller es wieder geschlossen ist, desto weniger Wärme geht verloren. Auf eine Rundum-Wärmedämmung kann man dann ruhig verzichten. Sie würde den Energiehaushalt nur um wenige Prozentpunkte entlasten, so die Forscher.

Dank Sensoren öffnen Tore nur so hoch wie nötig

Tore, die nur so weit hochfahren, dass das jeweilige Fahrzeug hindurch passt, sparen ebenfalls Energie. Sensoren ermitteln die jeweils notwendige Durchfahrthöhe und öffnen das Tor gerade so weit, dass Stapler, Lieferwagen und Sattelschlepper hindurch passen.

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Große Tore beim Windkraftanlagenbauer Repower: Die größte Energieersparnis bieten Schleusen mit zwei Toren. Diese sind allerdings teuer und kosten Zeit.

Große Tore beim Windkraftanlagenbauer Repower: Die größte Energieersparnis bieten Schleusen mit zwei Toren. Diese sind allerdings teuer und kosten Zeit.

Quelle: Bothe-Hild

Die Münchner Wissenschaftler fanden heraus, dass sich mit dieser gar nicht mal so teuren Technik bis zu 63 Prozent an Energie einsparen lassen. Das lässt sich allerdings nur mit Toren erreichen, die besonders schnell fahren. Die schnellsten sind so genannte Folientore, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu drei Metern pro Sekunde öffnen. Ihr Nachteil – die mangelhafte Wärmedämmung – fällt bei häufigem Öffnen und Schließen nicht ins Gewicht.

Schleusen bringen die größte Energieersparnis

Die geringsten Wärmeverluste gibt es beim Einsatz einer Schleuse. Das Fahrzeug fährt hinein, sodass das Außentor geschlossen werden kann. Dann öffnet sich das Tor zur Werkshalle. Diese Variante ist besonders teuer, weil zwei Tore benötigt werden, die zwischen 3000 und 11000 Euro kosten. Die Energieeinsparung liegt bei bis zu 90 Prozent. Bei häufiger Nutzung der Durchfahrt in die Werkshalle ist eine solche Schleuse allerdings lästig, weil viel Zeit verlorengeht.

„Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Optimierung von industriellen Prozessen werden zukünftig industriell und gewerblich genutzte Gebäude hinsichtlich ihres Energieverbrauchs einen bedeutenden Beitrag für die geplante Energiewende in Deutschland beisteuern müssen“, so das Fazit der Studie, die kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden kann.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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