Versuch beginnt 2017 13.10.2016, 10:31 Uhr

Schotten wollen mit Drachen am Himmel Strom erzeugen

Mit einer Mischung aus Fallschirm und Flugdrachen wollen schottische Ingenieure der Windenergie einen gewaltigen Schub geben. Die Technik soll billiger, einfacher, effizienter und vielseitiger als die herkömmlichen Windturbinen sein. Der Härtetest steht bald an.

In Schottland sollen in Kürze Versuchsreihen starten, um Strom mit Drachen herzustellen.

In Schottland sollen in Kürze Versuchsreihen starten, um Strom mit Drachen herzustellen.

Foto: Kite Power Solutions

Es klingt schon fantastisch: Zwei lang gestreckte Drachen schweben in der Luft, verbunden durch Seile, in der Mitte eine Turbine. Während der eine Schirm in bis zu 450 m Höhe aufsteigt, sinkt der andere herab. Und das Verbindungsseil bringt derweil eine Trommel in der Turbine in Rotation. Aus der kinetischen Energie wird Strom erzeugt.

So funktioniert die Stromgewinnung mit Drachen.

So funktioniert die Stromgewinnung mit Drachen.

Quelle: Kite Power Solutions

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Gas / Wärme / H2 Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Fachberatung (w/m/d) für Energie und Umweltressourcen und Gebäudeautomation Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
Vermögen und Bau Amt Konstanz-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für das technische Gebäudemanagement Vermögen und Bau Amt Konstanz
Konstanz Zum Job 
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter Netzbetrieb Gas (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Feinmechanik BG ETEM
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH-Firmenlogo
Head Site Management (w/m/d) Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Bauingenieur*in/ Umweltingenieur*in als Fachgruppenleitung Bauunterhalt, Sanierung, Maurer (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Wärmepumpe für die Brennwertnutzung in Biomasseheizsystemen" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
SCORE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) SCORE GmbH
Und wenn der eine Schirm wieder mit „minimalem Energieeinsatz“, wie die Entwickler sagen, herabgezogen wird, steigt der andere auf und setzt den Prozess fort. Es entsteht also praktisch permanent Strom.

Zwei Drachen beim Tauziehen, eine seltsame Vorstellung. Und doch steht außer Frage, dass die Technik prinzipiell funktioniert. Besonders effizient wird sie nach Angaben ihrer Entwickler dadurch, dass die Drachen mehr als die fünffache Geschwindigkeit des Windes erreichen, der sie antreibt. Hinter der Entwicklerfirma Kite Power Solutions (KPS) stehen halt auch keine Kitesurfer, die zu lange in der Sonne waren, sondern drei erfahrene Ingenieure, die allesamt lange in der Schiffsindustrie und der Energiebranche gearbeitet haben.

Den Wind da einfangen, wo er am stärksten weht

2011 gründeten die drei ihre Firma, die seither auch schon finanzielle Unterstützung der britischen Regierung erhalten hat. Unter den privaten Investoren, von denen KPS spricht, soll auch Shell sein.

Man verspricht sich also offenbar einiges von der Methode. Jede einzelne Anlage soll die Leistung eines kleineren bis mittleren Windrades bringen, um die drei Megawatt. Dies allerdings konstanter, weil die Schirme weitaus höher reichen können und damit immer dort den Wind einfangen, wo er gerade am stärksten und stabilsten weht.

Über eine Winde sind zwei Drachen miteinander verbunden. Während der eine Schirm in bis zu 450 m Höhe aufsteigt, sinkt der andere herab. 

Über eine Winde sind zwei Drachen miteinander verbunden. Während der eine Schirm in bis zu 450 m Höhe aufsteigt, sinkt der andere herab. 

Quelle: Kite Power Solutions

Die gesamten Investitionskosten sollen zudem nur bei der Hälfte eines Windrades liegen. Und die Hybrid-Konstruktion aus Flugdrachen und Fallschirm ist nach Ansicht von KPS praktisch überall einsetzbar, auch auf hoher See.

Größte Potentiale im Offshore-Bereich

Der erste Härtetest soll im kommenden Frühjahr an der schottischen Küste stattfinden. Hier, auf einem Areal der britischen Regierung, entsteht zunächst eine Anlage, die 500 Kilowatt Leistung bringen soll. Innerhalb der nächsten zehn Jahre will KPS aber Kapazitäten von mehreren hundert Megawatt aufbauen.

Die Strom-Drachen fliegen in ungefähr 450 m Höhe.

Die Strom-Drachen fliegen in ungefähr 450 m Höhe.

Quelle: Kite Power Solutions

Die größten Chancen für die Technologie liegen vermutlich im Offshore-Bereich, wo die Herstellungskosten für Strom heute noch recht hoch liegen. KPS-Finanzchef David Ainsworth rechnet damit, dass mit den bis zu 70 Quadratmeter großen Drachen ein Preis von nur noch fünf Cent pro Kilowattstunde zu erreichen ist. Das wäre dann weniger als die Hälfte gegenüber bisher und etwa das heutige Niveau von Windstrom an Land – mithin wohl ohne Subventionen konkurrenzfähig.

Energiedrachen klingen zwar immer noch ungewöhnlich, doch auch große Unternehmen experimentieren mit der Technik. Sogar der Internet-Konzern Google experimentiert mit Energiedrachen. Auch das deutsche Start-up NTS Energie- und Transportsysteme hat Lenkdrachen entwickelt, die Strom in Höhen von rund 500 m erzeugen sollen. Ein ähnliches Konzept verfolgt das Berliner Unternehmen Enerkite.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.