Neue Offshore-Technologie 07.11.2013, 09:57 Uhr

Schwimmendes Windkraftwerk in Japan am Netz

In Japan wurde jetzt vor der Küste von Nagasaki das erste kommerzielle schwimmende Windkraftwerk in Betrieb genommen. Die technisch ausgefeilte Turbine ist Teil des ehrgeizigen Regierungsprogramms des japanischen Premierministers Shinzo Abe, erneuerbare Energien zu einem wichtigen Standbein der Wirtschaft des Landes zu machen. Das Umweltministerium in Tokio will die Technologie zügig an zahlreichen Standorten einsetzen. 

Ein von der deutschen Firma Euros gebautes Rotorblatt. Das Unternehmen ist mit einem Turbinenblatt an einer schwimmenden Offshore-Windkraftpilotanlage beteiligt, die derzeit vor der Küste von Fukushima installiert wird.

Ein von der deutschen Firma Euros gebautes Rotorblatt. Das Unternehmen ist mit einem Turbinenblatt an einer schwimmenden Offshore-Windkraftpilotanlage beteiligt, die derzeit vor der Küste von Fukushima installiert wird.

Foto: Euros

Die Windkraftturbine, die zwei Megawatt Strom liefert, wurde in einer Wassertiefe von 100 Metern errichtet. Die Anlage schwimmt wie ein Korken auf der Wasseroberfläche. Um die Anlage gegen heftige Taifune, hohe Wellen und auch Tsunami-Wellen zu schützen, entschied man sich für eine schlanke Bauweise. Der Schwimmkörper mit Rotor ist 172 Meter hoch und besteht im oberen Teil aus Stahl und im unteren Abschnitt aus Beton. Damit wird der Schwerpunkt nach unten gezogen und die Anlage mit insgesamt 3400 Tonnen Gewicht stabilisiert. Der Rotor wurde ebenfalls gewichtseinsparend konzipiert. Am Meeresboden befestigte Ketten verhindern, dass die Turbine abtreibt.

Hohe technische Anforderungen

Die Turbinen setzen sich vor allem technisch von anderen Windkraftwerken in der Welt ab. Sie und auch die Schaltanlagen sowie die Transformator-Ausrüstungen schwimmen auf einer gigantischen Plattform, die nicht wie herkömmlich direkt am Meeresboden verankert sind, sondern an drei langen Metallkabeln festgemacht sind.

Schwimmende Windkraftanlage vor der Küste von Nagasaki.

Schwimmende Windkraftanlage vor der Küste von Nagasaki.

Quelle: Umweltministerium Japan

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur / Materialwissenschaften (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Geotechnik, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Industrie VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
Birkenstock Productions Sachsen GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur für Versorgungstechnik (TGA) (m/w/d) Birkenstock Productions Sachsen GmbH
Görlitz Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen AG
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Genehmigungsplaner (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Kiel, Stockelsdorf Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Stadt Oldenburg-Firmenlogo
Technische/r Sachbearbeiter/in / Ingenieur/in (w/m/d) in der Unteren Immissionsschutzbehörde Stadt Oldenburg
Oldenburg Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Energietechnik - Umspannwerke/Hochspannungsfreileitung - Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Spezialistin oder Spezialist Faunistik (w/m/d) für den Bereich Brückenersatzneubau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Advanced Energy Solutions Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH
Wiesbaden Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Bachelor of Science / Bachelor of Engineering / Diplom / FH) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Master, Diplom Uni) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur / Materialwissenschaften (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Geotechnik, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Diese Technik erweitert damit die Standortmöglichkeiten für den Bau von Windkraftwerken deutlich, da sie nicht mehr nur in relativ flachen Gewässern platziert werden können. Da Japan auf einem Festlandsockel liegt  und der Meeresboden schnell steil in große Tiefen abfällt, gab es bislang nur wenige geeignete Standorte für den Bau von herkömmlichen Offshore-Windparks.

Das Potenzial gilt als riesig

Schwimmende Anlagen in deutlich tieferen Gewässern könnten Japan theoretisch 1570 Gigawatt an Elektrizität oder achtmal mehr als die derzeitigen Kapazitäten der japanischen Stromversorger zusammengenommen liefern. Das geht aus Computer Simulationen auf der Basis historischer Wetterdaten der Universität von Tokio, einem der Teilnehmer an dem Projekt, hervor. Obwohl die Anlagen strukturell noch weiter optimiert werden müssen, hegen die Japaner große Hoffnungen. „Wir eröffnen damit ein neues Kapitel in der Geschichte der Windkraft,“ meint Takeshi Ishihara,  Bauingenieur an der Tokyo University und Leiter des Projekts. Doch je höher die Entfernung, desto höher auch die Kosten. Da die neue Technik es ermöglicht, Strom weit von der Küste zu produzieren, müssen sich die Betreiber allerdings auch mit deutlich höheren Kosten im Vergleich zu anderen Energiequellen auf dem Land vor allem für den Stromtransport auseinandersetzen. Nach Aussagen der beteiligten japanischen Unternehmen hofft man aber durch Design-Verbesserungen und andere Einsparungen, die Kosten so stark zu drücken, dass sie nur noch beim Doppelten der auf dem Land installierten Turbinen liegen.

Windkraftwerk vor Fukushima

Eine weitere schwimmende Pilotanlage, an der auch die deutsche Euros mit einem Turbinenblatt beteiligt ist, entsteht derzeit vor der Küste von Fukushima. Dort soll die Turbine mit drei 35 Meter hohen zylindrischen Metallflössen stabilisiert werden. Diese Anlage gilt als Vorbereitung eines riesigen Offshore-Windparks, der bis 2020 nach bisherigen Planungen mit über 140 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1000 Megawatt in Betrieb gehen soll. Norwegen und Portugal experimentieren ebenfalls mit schwimmenden Offshore Windparks.

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.