Kernkraft 27.08.2024, 08:00 Uhr

Sichere Energie aus der Tiefe? Deep Fission setzt auf Atomreaktoren unter der Erde

Deep Fission entwickelt eine innovative Technologie, bei der kleine Atomreaktoren tief unter der Erde platziert werden, um Kosten und Risiken herkömmlicher Kernkraftwerke zu reduzieren.

Liegt die Zukunft der Kernenergie 1.600 Meter unter der Erde? (Symbolbild). Foto: PantherMedia / Valentyn (YAYMicro)

Liegt die Zukunft der Kernenergie 1.600 Meter unter der Erde? (Symbolbild).

Foto: PantherMedia / Valentyn (YAYMicro)

Viele bestehende Atomkraftwerke müssen bald ersetzt werden, da ihre Lebensdauer aus Sicherheitsgründen begrenzt ist. Der Bau neuer Reaktoren ist jedoch zeitaufwendig und teuer. Hier setzt das Start-up Deep Fission an: Es nutzt Fortschritte bei Tiefenbohrungen und bestehende Technologien, um eine kostengünstigere und schnellere Lösung zu bieten.

Deep Fission verfolgt nämlich das Ziel, die Zukunft der Kernkraft mit einem bislang beispiellosen Ansatz neu zu gestalten: Reaktoren sollen einen Kilometer unter der Erde platziert werden.

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Die Idee von Deep Fission sieht vor, wie bereits erwähnt, kleine Atomreaktoren tief in die Erde zu verlegen. Geplant sind, wie Futurezone berichtet, Bohrlöcher mit einer Tiefe von etwa 1.600 Metern (eine Meile) und einem Durchmesser von 76 Zentimetern. Diese Tiefe ermöglicht den Verzicht auf die umfangreichen und kostspieligen Sicherheitsmaßnahmen, die normalerweise für Kernreaktoren erforderlich sind.

Design von Druckwasserreaktoren in einem ungewöhnlichen Umfeld

Gegründet im Jahr 2023 von Elizabeth und Richard Muller, setzt Deep Fission das traditionelle Design von Druckwasserreaktoren in einem ungewöhnlichen Umfeld ein.

Deep Fission nutzt denselben Brennstoff und dieselben Kontrollmethoden wie traditionelle Druckwasserreaktoren. Das macht den Bau der unterirdischen Reaktoren schnell und günstig.

Der Reaktor arbeitet mit dem gleichen Druck (160 bar) und der gleichen Temperatur (315 Grad Celsius) wie herkömmliche Reaktoren. Wasser wird in die Tiefe gepumpt, erhitzt sich durch die Kernspaltung zu Dampf, der eine Turbine zur Stromerzeugung antreibt.

Der Reaktor hat nur wenige bewegliche Teile und ist daher wartungsarm. Er kann bei Bedarf innerhalb von ein bis zwei Stunden zur Inspektion an die Oberfläche gebracht werden.

„Der Klimawandel hat den Bedarf an sauberer Energie beschleunigt,“ erklärte Elizabeth Muller, Mitgründerin und CEO von Deep Fission. „Kernenergie muss kostengünstiger werden, um mit Kohle und Erdgas konkurrieren zu können. Wir haben innovative Wege gefunden, die über andere Reaktordesigns hinausgehen, und arbeiten frühzeitig und regelmäßig mit der Nuclear Regulatory Commission zusammen, um Atomenergie als praktikable Lösung für KI, industrielle Anwendungen und abgelegene Gemeinschaften zu etablieren. Wir freuen uns darauf, unsere Ergebnisse der Welt vorzustellen und zur Energiewende beizutragen.“

Kosten pro Kilowattstunde sind niedriger

Das Start-up gibt an, dass die Kosten pro Kilowattstunde niedriger sind als bei herkömmlichen Atomkraftwerken, nennt jedoch keine genauen Zahlen. Die Kosten liegen etwa auf dem Niveau der Kohleverstromung, was deutlich günstiger ist als bei traditionellen Atomkraftwerken.

Die Einsparungen resultieren hauptsächlich daraus, dass die üblichen Sicherheitsvorkehrungen eines Atomkraftwerks durch geologische Bedingungen ersetzt werden. Daher entfällt der Bau eines dicken Druckbehälters (30 Zentimeter dicker Stahl) sowie des umfangreichen Sicherheitsbehälters mit bis zu 1,6 Meter dicken Betonwänden, der normalerweise den Reaktor und seine Anlagen umgibt.

Der unterirdische Reaktor von Deep Fission soll Schutz vor Tornados, Überflutungen, Tsunamis, Flugzeugabstürzen und Terrorangriffen bieten. Im Falle einer Fehlfunktion würde ein 1.600 Meter langer Wasserstrom, um ihn im Notfall schnell zu kühlen über dem Reaktor für schnelle Kühlung sorgen.

Die Leistung ist klein, aber skalierbar

Mit einer Leistung von 15 Megawatt sei der Reaktor relativ klein im Vergleich zu herkömmlichen Atomkraftwerken, die etwa 1,3 Gigawatt liefern. Deep Fission plane jedoch, eine skalierbare Lösung anzubieten. Durch das Bohren zusätzlicher Löcher und den Einsatz weiterer Reaktoren könnte die Leistung auf bis zu 1,5 Gigawatt gesteigert werden. Nahe beieinander liegende Reaktoren könnten sich eine Dampfturbine und einen Kondensator teilen, was die Kosten senken würde.

„Günstige Energie ist die Grundlage für unseren Wohlstand und unsere gesamte Technologie,“ sagte Joe Lonsdale, Managing Partner bei 8VC. „Da die globale Nachfrage steigt, brauchen wir mehr Optionen. Wir haben in Deep Fission investiert, weil sie eine Methode entwickeln, wie Kernenergie außergewöhnlich sicher, kosteneffektiv und zuverlässig sein kann – und so tief unter der Erde, dass hoffentlich weder Kriege noch Regulierungsbehörden sie ausschalten können!“

Deep Fission hat eine Finanzierung von 4 Millionen Dollar erhalten. Die Finanzierungsrunde wurde von 8VC geleitet.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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