So viele Windräder auf hoher See gingen noch nie ans Netz
Sehr gute Nachrichten aus Nord- und Ostsee: Die Netzbetreiber haben endlich ihre Hausaufgaben erledigt und große Windparks ans Stromnetz angeschlossen, die teilweise seit 2013 nutzlos im Meer herumstanden. 2015 gingen 546 Anlagen mit einer Leistung von fast 2282 MW ans Netz. Damit hat sich die Zahl der Anlagen am Netz verdreifacht.
Hinter der Meldung des Bundesverbandes Windenergie versteckt sich allerdings auch ein riesiges Ärgernis: Denn 297 der 546 neu angeschlossenen Anlagen – also mehr als die Hälfte der Windmühlen – hätten schon bis zu zwei Jahre lang Strom produzieren können. Sie wurden nämlich schon 2013 und 2014 in Nord- und Ostsee gebaut, mussten aber bis 2015 warten, bis sie endlich ans Netz angeschlossen wurden. Diese 297 Anlagen haben eine Leistung von 1340 MW.
Das ist keine Kleinigkeit, bedenkt man, dass sich Deutschland vorgenommen hat, jährlich Offshore-Windanlagen mit einer Leistung von 700 MW ans Netz zu bringen. Das heißt: Die Kapazität von zwei Jahren stand nutzlos in der Landschaft herum. Immerhin haben Netzbetreiber wie Tennet diesen Stau aufgelöst.
Zahl angeschlossener Anlagen hat sich verdreifacht
Außerdem wurden 249 Anlagen angeschlossen, die 2015 gebaut wurden. Diese erreichen eine Leistung von 923 MW. Doch auch das sind nicht alle Anlagen, die im vergangenen Jahr gebaut wurden. Weitere 41 Windmühlen mit 246 MW Leistung, die schon fertig gebaut sind, werden 2016 angeschlossen. Aber das ist im Vergleich zur Vergangenheit wirklich nur ein Klacks.
Damit hat die Offshore-Windenergie ihre Kapazitäten enorm gesteigert. Ende 2014 drehten sich erst 246 Windräder in Nord- und Ostsee. Jetzt sind insgesamt 792 Anlagen mit 3294 MW Leistung am Netz. Die Leistung hat sich im Vergleich zu 2014 um 225 % erhöht. Alle Anlagen produzierten 2015 mehr als 8 Terawattstunden Strom. Dies entspricht dem Strombedarf von mehr als zwei Millionen Haushalten.
Deutschland belegt zweiten Platz bei Offshore-Windenergie
„Wir liegen nun 2015 – nach einigen Jahren des Aufholens hierzulande – auf Position 2 nach dem Inselreich Großbritannien“, sagte Norbert Giese, Vorsitzender des Lenkungskreises Offshore-Windenergie beim Maschinenbauverband VDMA, am Montag in Berlin. „Auch, weil wir viele Probleme aus der Vergangenheit im abgelaufenen Jahr gelöst haben. Wir haben 2015 in Deutschland 1,4 % des verbrauchten Stromes bereits von der See aus produziert.“ Rechnet man den Strom hinzu, den die Windkraftanlagen an Land erzeugt haben, kommt die Windenergie bereits auf einen Anteil von rund 10 % an der Stromerzeugung.
Allerdings ist die Windkraft an Land zunehmend ein Sorgenkind. Gerade erst hat der Bundesverband Erneuerbare Energie für 2015 ein wenig erfreuliche Bilanz vorgelegt. Danach ist der Zubau an Land stark eingebrochen.
Diese Windparks gingen 2015 ans Netz
Natürlich wird 2015 für die Offshore-Branche ein Ausnahmejahr bleiben. Derzeit sind nach Angaben der Deutschen WindGuard Anlagen mit einer Kapazität von 956 MW im Bau, ausschließlich in der Nordsee. Für weitere 865 MW sind bereits die Investitionsentscheidungen gefallen.
Und welche Anlagen nahmen 2015 den Betrieb auf? Nach Angaben von WindGuard waren dies in der Nordsee die Windparks Amrumbank West I, Borkum Riffgrund 1, Butendiek, DanTysk, Global Tech I, Meerwind Süd I Ost, Nordsee Ost und Trianel Windpark Borkum. In der Ostsee wurde der Windpark Baltic II angeschlossen.
Die Zahlen für den Offshore-Bericht 2015 ermittelte die Deutsche WindGuard im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie, des Bundesverbandes Windenergie, der Stiftung Offshore-Windenergie und der VDMA Power Systems und Windenergie-Agentur WAB.
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