Solaranlage in Blumenform dreht sich nach der Sonne
Sie sieht aus wie eine Blume, liebt genauso die Sonne wie eine echte Blume, allerdings verwandelt die SmartFlower aus Frankreich die Sonnenstrahlen in Strom. Die künstliche Riesenblume verfügt über Blütenblätter aus Solarmodulen und wendet sich stets der Sonne zu. Der Hersteller verspricht eine jährliche Energieausbeute, die den gesamten Strombedarf eines Haushalts abdecken kann.
Ob auf dem Dach oder am Boden: So ökologisch wertvoll Photovoltaikmodule unbestritten sind, genauso unansehnlich kommen sie meist auch daher. Der französische Modulhersteller EDF ENR macht sich nun daran, Solartechnik den Rang von Designobjekten zu verleihen.
Die sogenannte SmartFlower ist ein Photovoltaik-Generator in Blumenform, den sich Endnutzer direkt in den Garten stellen können. Das Besondere: Die insgesamt 18 Blütenblätter der artifiziellen Sonnenblume sind mit jeweils 40 Solarzellen gespickt und speisen die gewonnene Energie direkt ins Stromnetz des angeschlossenen Hauses.
Nennleistung der Blume beträgt 2,3 kW
Die Nennleistung der Blume beträgt immerhin 2,3 kW, fast so viel wie eine herkömmliche Photovoltaik-Anlage. Viele Dachanlagen kommen in Deutschland auf rund 3 kW, je nach zur Sonne geneigter Dachfläche. Im Schnitt geht man in Deutschland von einer Leistung von 3000 Kilowattstunden pro Jahr aus, die man mit Dachanlagen erzeugen kann.
Die Menge der produzierten Energie der SmartFlower soll immerhin diese Mengen erreichen können. Nach Herstellerangaben liefert die Solarblume in Lyon etwa 3400 Kilowattstunden jährlich und liegt damit etwa auf dem Niveau des Jahresverbrauchs eines Musterhaushaltes in Deutschland. Allerdings wird die SmartFlower vorerst ausschließlich in Frankreich erhältlich sein, obwohl sie im österreichischen Güssing produziert wird.
30 Prozent effektiver als herkömmliche Anlagen
Dass die SmartFlower so effektiv Strom produziert, liegt daran, dass sie die Solarmodule immer optimal zur Sonne ausrichtet. Vollständig ausgebreitet erinnert die SmartFlower mit einer Fläche von 18 Quadratmetern entfernt an einen großen Sonnenschirm. Allerdings nur gegen 12 Uhr mittags. Warum? Nur dann steht der ‚Schirm‘ vertikal. Dank eines „Tracker“ genannten Mechanismus’ folgt der intelligente Energiefänger nämlich dem Lauf der Sonne – mithilfe eines GPS-Systems.
Ähnlich wie eine echte Sonnenblume, neigt die SmartFlower ihre Blütenblätter stets so, dass sie die meiste Energie auffangen können. Möglich wird das durch eine vertikale wie horizontale Doppelachse. Die Hersteller sprechen von einer Erhöhung der energetischen Ausbeute um mehr als 30 Prozent.
Solarmodule stehen immer optimal zur Sonne
Wenn es für sie nichts zu holen gibt, macht sich die SmartFlower quasi unsichtbar: Nachts verschwindet das stylische Objekt nahezu komplett in einer Box auf dem Boden. Mit den ersten Sonnenstrahlen öffnet sich die Kiste wieder und die Blume klettert heraus.
Bei Sturm verschwindet Blume automatisch in einem Kasten
Da der große Blütenkelch einer ordentlichen Brise eine Menge Angriffsfläche bietet, wird die SmartFlower automatisch eingefahren, sobald die Windstärke 53 km/h erreicht. Möglichen Ertragsverlusten durch verdreckte Blütenblätter soll ein integrierter Selbstreinigungsmodus entgegenwirken.
Zielgruppe sind umweltbewusste Privatpersonen, aber auch Firmen oder Kommunen. Eine Blume kostet inklusive Montage etwa 15.000 Euro. Das ist teurer als manche Dachanlage – dafür aber viel schöner. Und ein richtiges Spielzeug für Ingenieure.
Doch die Blume ist nicht die einzige Schönheit aus Frankreich, die sich den erneuerbaren Energien widmet. Französische Ingenieure haben kürzlich erst einen Baum entwickelt, dessen künstliche Blätter sich im Wind drehen. Das Windrad für die Stadt soll demnächst in Paris erprobt werden.
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