Solarwege: zwischen Herausforderungen und Chancen
Solarwege sind eine innovative Technologie, die darauf abzielt, Straßen, Rad-, und Gehwege mit Sonnenkollektoren auszustatten. Obwohl diese Technologie noch relativ neu ist und viel Potenzial hat, bringt sie einige Herausforderungen mit sich. Nicht alle Projekte verlaufen nach Plan.
Photovoltaik-Anlagen sind eine wichtige Möglichkeit, um erneuerbare Energie zu erzeugen und somit den Klimawandel zu bekämpfen. Allerdings benötigen solche Anlagen einen geeigneten Standort, um effizient arbeiten zu können. Besonders in urbanen Gebieten kann es schwierig sein, genügend Fläche für Photovoltaik-Installationen zu finden. Aber gerade da gibt es viel Platz. Wie bitte? Würde manch einer fragen…ja, theoretisch schon. Auch praktisch – Denn es gibt jetzt schon einige Beispiele für die Gestaltung von Solarwegen…
Ja, man hat schon fast an alles gedacht, was man mit Solarmodulen bedecken kann. Eine Möglichkeit, um Platz für Photovoltaik zu schaffen, ist die Installation von Solarzellen auf bereits bestehenden Gebäuden wie Dächern oder Fassaden. Wir haben darüber berichtet, seien es die landwirtschaftlichen Flächen (Stichwort Agri-PVc), Solarmodule auf Eisenbahnschwellen, Solardachziegel, Photovoltaik auf denkmalgeschützten Häusern… und und und… , doch der springende Punkt ist immer genügend Raum. Straßen und Wege bieten genug Raum.
Tausenden Kilometer Straßenfläche mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten und die Straßen Energie produzieren lassen? Diese Idee klingt viel zu gut, um wahr zu sein. Doch funktioniert es wirklich, wie man es sich vorstellt?
Was ist ein Solarweg?
Ein Solarweg ist ein Gehweg, der mit Photovoltaik- oder Solarzellen ausgelegt ist, um damit Solarenergie zu erzeugen. Die Solarzellen können entweder in den Gehweg eingebaut werden oder auf der Oberfläche platziert werden. Die erzeugte Energie kann dann zur Beleuchtung des Gehwegs oder zur Versorgung von anderen elektrischen Geräten in der Umgebung genutzt werden.
Es gibt weltweit mehrere Ansätze und bereits implementierte Projekte für Solarwege. Allerdings waren einige davon nicht so erfolgreich, wie man es sich anfangs versprochen hatte.
Solarweg in Frankreich teilweise zurückgebaut
Zunächst begeben wir uns nach Frankreich. Dort wurde ein Solarweg in Tourouvre-au-Perche oder genannt auch der „Wattway“ nahe der normannischen Gemeinde Tourouvre-au-Perche gebaut. Die Paneele bedeckten eine Fläche von rund 2.800 Quadratmetern. Die Solarplatten sollten stabil genug sein, um das Gewicht eines Lkw zu tragen. Diese „Straße in die Zukunft“ wurde im Jahr 2016 eingeweiht.
Allerdings ging danach nicht alles nach dem Plan. Zum einen hat sich die Solarstraße als wenig widerstandsfähig gegen Autos, Lkws und Traktoren herausgestellt. Zum anderen sei die Straße den französischen Medien zufolge viel zu laut gewesen, vor allem störten die lauten Abrollgeräusche auf dem Kunstharzbelag die Anwohner. Deshalb musste die Stadt die Höchstgeschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde senken. Das alles wäre halb so schlimm und reparabel gewesen, aber die Leistung stimmte auch nicht: Die Straße lieferte die Hälfte der Energie, die geplant war. Drei Jahre nach der Eröffnung der Straße stand das teure Projekt vor dem Aus. Bereits 2018 hat man einen Teil der Solarpaneele abmontiert.
Solarweg in Erftstadt endete vor Gericht
Vor einigen Jahren wurde in Erftstadt in Nordrhein-Westfalen der erste Solar-Fahrradweg eröffnet. Die Teststrecke war 90 Meter lang. Es wurden 150 besonders bruch- und rutschfeste Solarmodule auf dem Asphalt eines bestehenden Radweges verlegt. Die Solarmodule wurden von der Solmove GmbH, einem Start-up aus Potsdam, gemeinsam mit der RWTH Aachen und weiteren Forschungspartnern entwickelt. „Man muss auch die vorhandenen Asphaltflächen dafür nutzen. Mit den Solarmodulen für Wege und Straßen können vorhandene Flächen doppelt genutzt werden – als Verkehrsweg und für die Stromerzeugung. Dadurch lässt sich der Flächenverbrauch für erneuerbare Energien in der Natur stark verringern“, erklärte damals gegenüber den Medien Gründer und Geschäftsführer von Solmove Donald Müller-Judex, gelernter Maschinenbauer und Ingenieur.
Doch auch bei diesem Projekt ging einiges schief. Denn: Der Weg führte nicht in die Zukunft, sondern endete geradewegs vor einem Gericht. Wie NZZ berichtete, war es zunächst wegen eines technischen Defekts zu einem Schwelbrand auf der Teststrecke gekommen. Daraufhin hat die Stadt die Straße gesperrt und den Hersteller aufgefordert, die Mängel zu beseitigen. Doch anscheinend war das nicht so einfach. In Abstimmung mit dem Fördergeber und der Stadt wurde dann eine Fristverlängerung zur Mängelbeseitigung gewährt, die mehrfach verlängert wurde. „Der Herstellerfirma wurden […] großzügig Zeit und Perspektiven gegeben, um die Mängelbeseitigungen vorzunehmen“, zitierte die NZZ eine Pressemitteilung aus Erftstadt. „Nachdem mehrere Fristen verstrichen seien, müsse man das Objekt komplett abbauen.“ Und der Fall landete vor Gericht.
Vielversprechend aber herausfordernd
Weiter führt unser Weg nach Holland. In der niederländischen Provinz Utrecht wurde auch ein Radweg mit Sonnenkollektoren in Betrieb genommen. Mit 330 Metern soll er der längste der Welt sein und genügend Strom produzieren, um insgesamt 40 Haushalte mit Strom zu versorgen. Auch in China gibt es Wege, die angeblich erfolgreich funktionieren.
Solarwege stellen zweifellos eine vielversprechende Technologie dar, doch es gibt einige Herausforderungen, die mit der Implementierung der speziellen Module verbunden sind. Wichtig ist, dass man weiter daran arbeitet, um diese Herausforderungen zu meistern und das Potenzial von Solarwegen auszuschöpfen.
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