Solarworld produziert zukünftig Solarmodule mit 306 Watt Leistung
Neue serienmäßige Solarmodule erreichen eine Leistung von 306 Watt, einen Wirkungsgrad von über 20 Prozent und eine Leistungsgarantie von 30 Jahren. Sie sind das Ergebnis des vom Bund geförderten Forschungsverbundes Sonne. Dem angeschlagenen Bonner Konzern Solarworld sollen sie im internationalen Wettbewerb wieder auf die Beine helfen.
Dem deutschen Forschungsverbund Sonne ist es gelungen, besonders effiziente Solarmodule herzustellen. Er konnte die Leistung von Photovoltaik-Modulen von bislang maximalen 275 Watt auf 306 Watt erhöhen, die Leistungsgarantie von 25 auf 30 Jahre. Im Labor erzielten die Wissenschaftler zudem einen außergewöhnlichen Wirkungsgrad von über 20 Prozent. Dieser Wert gibt an, wie viel Prozent der zur Verfügung stehenden Energie die Solarzelle umwandeln kann.
Die neuen Solarmodule sollen bei Solarworld in Produktion gehen und sich besonders kostengünstig herstellen lassen. „Damit ist Solarworld dem internationalen Wettbewerb etwa zwei Jahre voraus“, sagt Holger Neuhaus, Geschäftsführer von Solarworld Innovations. Das Freiberger Unternehmen war neben Zulieferern aus der Solarindustrie und Forschungseinrichtungen die letzten drei Jahre Partner und Koordinator des Forschungsverbunds Sonne.
Zwar produzieren auch anderen Firmen nach dieser Technologie, sagt Neuhaus, doch keines fertige Module mit vergleichbarer Leistung. Der Vorteil für Verbraucher: Photovoltaik-Anlagen brauchen immer weniger Platz und sind kostengünstiger zu installieren. Diese hocheffizienten Solarzellen könnten Solarworld im international hart umkämpften Markt wieder nach vorne bringen. Der Bonner Konzern ist 2013 nur knapp der Insolvenz entgangen.
TÜV Rheinland bescheinigt Weltrekord für PERC-Module
Die Leistungssteigerung der Solarmodule verdankt Solarworld der sogenannten Passivated-Emitter-Rear-Cell-Technologie (PERC). Dabei ist die Rückseite der Solarzellen mit einer Siliziumnitrid-Schicht überzogen, die Sonnenstrahlen reflektiert. Neuhaus: „Die Strahlen bleiben so in der Zelle, die Ausbeute wird besser. Das Prinzip sei zwar schon länger bekannt. Doch erst jetzt habe man ein kostengünstiges Verfahren für die Produktion gefunden. „Der TÜV Rheinland hat die Module der zweiten Generation mit einer Leistung von 306 Watt zertifiziert. Das stellt einen Weltrekord für PERC-Module im Standard-60-Zellenformat dar“, erklärt Neuhaus. Bislang fertige man die Module lediglich mit einer Leistung von 265 bis 275 Watt.
Und es gibt noch eine entscheidende Neuerung: Bislang waren die Solarzellen auf der Vorderseite von Glas und auf der Rückseite von Folie eingeschlossen. Eine neue nur zwei Millimeter starke Glassorte macht es nun möglich, die Module vollständig in Glas einzuschließen. Dadurch dringt keine Feuchtigkeit mehr ein und sie werden stabiler.
Bund förderte Projekt mit mehr als 10 Millionen Euro
„Nur mit Spitzenforschung ist es deutschen Unternehmen möglich, im Spitzenfeld des hart umkämpften Solarmarktes zu bleiben“, ist Carsten König, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, überzeugt. Es sei bereits gelungen, Preise für Solaranlagen um zwei Drittel zu senken. Daran ist auch der Bund interessiert. Er stellte der Solarbranche seit 2010 mehr als 100 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung zur Verfügung.
Beim Forschungsprojekt Sonne finanzierte der Staat die Hälfte des 21,5 Millionen Euro schweren Budgets. Neben Solarworld beteiligten sich zehn weitere Produzenten, Anlagenbauer und Materialhersteller am Projekt – unter anderem auch die regionalen Maschinenbauer Kuka und USK. Teilgenommen haben auch die Technische Universität Chemnitz und die Hochschule Mittweida.
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