Innovative Solartechnik 25.07.2019, 07:01 Uhr

Solarzellen mit rekordverdächtiger Effizienz

Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entwickelten eine neue, hocheffiziente Lochleiterschicht aus Nickeloxid. Diese soll den Wirkungsgrad von Solarzellen deutlich erhöhen.

Lochleiterschichten aus Nickeloxid sind transparent und weisen eine hohe elektrische Leitfähigkeit auf.
Foto: Tobias Abzieher, KIT

Lochleiterschichten aus Nickeloxid sind transparent und weisen eine hohe elektrische Leitfähigkeit auf.

Foto: Tobias Abzieher, KIT

Wie heißt es so schön: Die Sonne scheint kostenlos. Und nicht nur das. Sie ist zudem eine Energiequelle, die immer stärker an Bedeutung gewinnt. Das liegt sicherlich hauptsächlich daran, dass sie unerschöpflich und nachhaltig ist. Dank der Photovoltaik (PV) lassen sich Sonnenstrahlen in nutzbare Energie umwandeln. Betrachtet man den aktuellen und auch den Sommer des vergangenen Jahres, wird schnell klar, dass die Sonnenenergie auch in und für Deutschland immer wichtiger wird. Sie trägt einen entscheidenden Beitrag zur Einhaltung der vereinbarten Klimaziele bei. Im vergangenen Jahr lieferte die PV nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 46 Terrawattstunden Strom. Das entspricht 8,7% des Netto-Stromverbrauchs . An sonnigen Werktagen kann der Strom aus PV-Anlagen zeitweise bis zu 45% des momentanen Stromverbrauchs decken. An Sonn- und Feiertagen sogar bis zu 60%.

Spezielle Lochleiterschicht macht Solarzellen hocheffzient

Bisher dominieren Solarzellen aus Silizium den Markt. Doch die Technik entwickelt sich auf diesem Gebiet rasant weiter. Inzwischen gibt es auch Solarzellen aus metallorganischem Perowskit. Sie gehören heute zu den sehr effizienten Dünnschicht-Technologien und lassen sich zudem deutlich günstiger und einfacher herstellen als die aus Silizium. Sobald das Sonnenlicht auf den Absorber in der Perowskit-Solarzelle trifft, lösen sich Elektronen aus ihrem gebundenen Zustand. Das Licht regt sie energetisch an. Zugleich entstehen sogenannte „Löcher“. Das sind positiv geladene Fehlstellen. „Um Energie aus der Solarzelle entnehmen zu können, müssen diese Elektronen und Löcher an unterschiedlichen Seiten des Absorbers abgeführt werden. In Perowskit-Solarzellen geschieht dies durch selektive Ladungsträgerschichten, also Membranen, die entweder nur die Elektronen oder nur die Löcher passieren lassen“, erläutert Tobias Abzieher, Doktorand am Lichttechnischen Institut (LTI) des KIT. Setzt man diese effizienten Perowskit-Solarzellen ein, ist es erforderlich, die lichtabsorbierende Perowskit-Schicht und zugleich auch die ladungsträgerselektiven Schichten zu optimieren.

Um dies zu gewährleisten, entwickelten die Forscher des LTI gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine neuartige, hocheffiziente Lochleiterschicht auf Basis von Nickeloxid (NiOx). Vorteil dieser Schicht: Sie ist kostengünstig herstellbar und unempfindlicher gegenüber hohen Temperaturen von mehr als 70 Grad Celsius im Vergleich zu den organischen Materialien, die üblicherweise zum Einsatz kommen. Damit sich diese Schicht von der Grundlage abtrennen lässt, nutzten die Forscher eine Vakuumprozesstechnik, die sogenannte Elektronenstrahlverdampfung. „Dabei lagert sich das Metalloxid mittels Bedampfung auf einem Substrat ab. Mit dieser Technik können wir die Schicht großflächig homogen, sowie dank der geringen Anzahl an Prozessparametern mit gleichbleibend hoher Qualität herstellen“, sagt Abzieher.

Entscheidend ist der Wirkungsgrad

Bei Solarzellen kommt es wie bei vielen Energieumwandlungstechnologien darauf an, dass sie einen möglichst hohen Wirkungsgrad erreichen. Das Forscherteam erzielt bei den Tests mit den vollständig vakuumprozessierten Perowskit-Solarzellen Wirkungsgrade von bis zu 16,1%. Zum Vergleich: Silizium erreicht unter Laborbedingungen Wirkungsgrade von rund 27%. Das wichtigste Teil einer Solarzelle ist der sogenannte Absorber. Er wandelt die Sonnenenergie in nutzbare Energie um. Interessant ist, dass hier zusätzlich eine Drucktechnik zum Einsatz kam, die man aus dem eigenen Haushalt kennt: der Tintenstrahldruck. Die Wissenschaftler des KIT setzten tintenstrahlgedruckte Absorberschichten ein. Mit ihnen erzeugten sie Wirkungsgrade bis zu 18,5%. „In unserer Arbeit konzentrieren wir uns auf skalierbare Herstellungsverfahren. Wir arbeiten mit Nachdruck daran, die Perowskit-Photovoltaik aus dem Labor in die Fabriken zu bringen“, sagt Ulrich W. Paetzold, Leiter der Arbeitsgruppe Advanced Optics an Materials for Next Generation Photovoltaics am Institut für Mikrostrukturtechnik und dem LTI des KIT.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftlicher Mitarbeiterin (m/w/d) im Bereich Energietechnik - Fokus: Dezentrale Wärmeversorgung Hochschule Hamm-Lippstadt
RX-WATERTEC GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Siedlungswasserwirtschaft RX-WATERTEC GmbH
Karlsruhe Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur für "Elektrische Energietechnik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker - Steuerungstechnik (m/w/d) naturenergie netze GmbH
Rheinfelden, Donaueschingen Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Ingenieur*in (w/m/d) Bauingenieurwesen, Umweltschutz / -technik, Ver- / Entsorgungs- / Abfalltechnik Landeshauptstadt München
München Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Fachberatung (w/m/d) für Energie und Umweltressourcen und Gebäudeautomation Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
Vermögen und Bau Amt Konstanz-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für das technische Gebäudemanagement Vermögen und Bau Amt Konstanz
Konstanz Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bau-, Chemie-, Umweltingenieurwesen, Verfahrenstechnik oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG

Weitere Artikel zu diesem Thema:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.