Dünner als ein Haar 20.07.2016, 11:39 Uhr

Solarzellen zum Wickeln: so hauchdünn, so flexibel und so effektiv

Koreanische Ingenieure haben ultradünne Solarzellen so flexibel gemacht, dass sie sich wie eine Folie um eine Nadel wickeln lassen. Diese extrem biegsamen Solarzellen bieten vielseitige neue Einsatzmöglichkeiten. Man kann sie auch auf eine Brille kleben.

Labor im südkoreanischen Gwangju Institute of Science and Technology: Die neu entwickelten Solarmodule bestehen aus dem Halbleitermaterial Galliumarsenid und sind besonders flexibel.

Labor im südkoreanischen Gwangju Institute of Science and Technology: Die neu entwickelten Solarmodule bestehen aus dem Halbleitermaterial Galliumarsenid und sind besonders flexibel.

Foto: GIST

„Unsere Photovoltaikzelle ist rund einen Mikrometer dünn“, erklärt Jongho Lee, Leitender Ingenieur am südkoreanischen Gwangju Institute of Science and Technology, kurz GIST, in Gwangju. Damit sind die Zellen dünner als ein menschliches Haar. Die Ergebnisse der koreanischen Forschungsarbeiten wurden jetzt im Journal Applied Physics Letters des amerikanischen Institute of Physics veröffentlicht.

Bisher auf dem Markt befindliche Solarzellen sind deutlich klobiger, üblicherweise hundertmal dicker und damit auch sehr viel weniger formbar, was ihre Anwendungen deutlich einschränkt. Selbst die dünnsten Photozellen sind noch zwei bis viermal so dick wie die jetzt von den Koreanern entwickelten ultradünnen Solarzellen.

Die Solarzellen sind rund einen Mikrometer dünn und so flexibel, dass sie sich auch um eine Nadel wickeln lassen. Sie können als Energiespender aber auch auf Brillen geklebt oder in Stoff eingesetzt werden.

Die Solarzellen sind rund einen Mikrometer dünn und so flexibel, dass sie sich auch um eine Nadel wickeln lassen. Sie können als Energiespender aber auch auf Brillen geklebt oder in Stoff eingesetzt werden.

Quelle: GIST

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Regulierungsmanager in Teilzeit/Vollzeit (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Energiemanager (m/w/d) VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 

Allerdings ist der Wunsch nach so dünnen und trotzdem leistungsfähigen Zellen verbreitet. So forscht auch die US Army an solchen Zellen, um sie als Energiespender in Uniformen einzubauen. Bisherige Prototypen sollen 1000-mal dünner sein als ein Blatt Papier.

Basismaterial der Zellen ist Galliumarsenid

Die neu entwickelten Solarmodule bestehen aus dem Halbleitermaterial Galliumarsenid. Die Zellen wurden direkt auf ein flexibles Substrat ohne Einsatz eines Klebstoffs gestanzt. Als nächster Schritt wurden die Zellen im Kaltverschweissverfahren mittels Druck bei 170 °C auf die Elektrode aufgetragen.

Dabei wurde die oberste Schicht des Materials, genannt Photoresist, die als eine Art temporärer Klebstoff agierte, geschmolzen. Diese Schicht wurde später abgezogen, was zu einer direkten Bindung von Metall zu Metall führte. Die untere Metallschicht dient auch als eine Art Reflektor, um streuende Protonen direkt zur Solarzelle zurückzuleiten.

Die Wissenschaftler testeten die Effizienz der Zellen, indem sie Sonnenlicht in elektrische Energie umwandelten. Ihre Effizienz war mit jener dickerer Photozellen vergleichbar.

Dünne Zellen mit hoher Leistungsdichte

In Biegsamkeitstests stellten die koreanischen Forscher fest, dass sich die Zellen um Gegenstände mit einer Dicke von bis zu 1,4 mm wickeln lassen. Das Team führte auch eine numerische Analyse aus und stellte fest, dass die Zellen nur ein Viertel der Beanspruchung im Vergleich zu Zellen mit einer Dicke von 3,5 Mikrometer erfahren. „Die Zellen sind damit beim Biegen weniger brüchig und  ähnlich leistungsfähig, wenn nicht sogar besser“, erklärt Lee.

Das GIST-Institut in Südkorea beschäftigt sich besonders mit flexiblen Solarzellen, die auch für medizinische Zwecke eingesetzt werden.

Das GIST-Institut in Südkorea beschäftigt sich besonders mit flexiblen Solarzellen, die auch für medizinische Zwecke eingesetzt werden.

Quelle: GIST

Dadurch eröffnen sich viele neue Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise der Einsatz in Datenbrillen, Fitness-Trackern oder intelligenten Uhren, die sie dann mit Energie versorgen. Die hauchdünnen Solarzellen lassen sich auch in Kleidung einnähen, um beispielsweise Strom für Smartphones zu liefern.

Auch in Deutschland wird an ultradünnen Zellen geforscht

Forschungsgruppen in anderen Ländern berichten ebenfalls von der Entwicklung von Solarzellen mit einer Dicke von nur rund einem Mikrometer. Auch in Deutschland arbeiten Forscher an ultradünnen, flexiblen Solarzellen. Dabei handelt es sich beispielsweise  um organische Solarzellen, die sich, weil aus billigem Kunststoff, nahezu beliebig formen lassen. Hersteller ist das Nürnberger Unternehmen Belectric Konarka, das derartige Zellen per Drucker herstellt, ähnlich wie Zeitungen. Auch die Solarspezialisten des ZSW in Stuttgart entwickeln  ultradünne Solarzellen.

Erst Ende Februar diesen Jahres hatten Ingenieure des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston die Entwicklung der dünnsten Solarzelle der Welt gemeldet. Sie ist so leicht, dass sie nicht einmal eine Seifenblase zum Platzen bringt.

Eine neuartige, ultradünne Solarzelle, die US-Forscher am MIT in Boston entwickelt haben, ist so leicht, dass sie nicht einmal eine Seifenblase beschädigt. 

Eine neuartige, ultradünne Solarzelle, die US-Forscher am MIT in Boston entwickelt haben, ist so leicht, dass sie nicht einmal eine Seifenblase beschädigt.

Quelle: Joel Jean und Anna Osherov/ MIT

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.