Soofa: Bank mit Solarstrom zum Ausruhen und Aufladen
Soofa – das ist gewissermaßen die Parkbank 2.0. Das robuste und einfache Sitzmöbel hat ein integriertes Solarmodul, an dem man Tag und Nacht sein Smartphone oder Tablet in der Stadt aufladen kann. Vielleicht ergibt sich während der Wartezeit sogar ein Gespräch mit dem Banknachbarn?!
Es gibt Ideen, die so naheliegend sind, dass man sich fragt, warum sie nicht schon früher in die Tat umgesetzt wurden. Dazu gehört Soofa, ein Sitzmöbel mit eingebautem Solarmodul, dass das Internet der Dinge in die öffentliche Stadtlandschaft bringt. Jeder Passant kann sein Mobilgerät an der Ladestation des Soofa aufladen und währenddessen Platz nehmen. Die ersten Soofas stehen in Boston, aber jetzt hat es eine solche Bank auch bis nach Essen geschafft.
Soofa erfasst auch Daten zur Luftqualität und zum Geräuschpegel
Gemütlich wie ein Sofa scheint die Bank nicht zu sein, aber Robustheit und Wetterbeständigkeit sind bei einem öffentlichen Sitzmöbel wichtiger. In die Bank mit Holzsitzfläche und Metallfüßen ist ein Solarmodul mit einem 30W-Solarpanel und zwei USB-Anschlüssen integriert. Sein Ladekabel muss man allerdings selbst zur Hand haben.. Auch wenn die Sonne nicht scheint, liefert der eingebaute Energiespeicher Strom.
Entwickelt wurde die Soofa-Bank von drei Frauen, die 2014 in Boston ihr eigenes Unternehmen Changing Environments gründeten. Mit ihrem Start-up wollen Sandra Richter, Jutta Friedrichs und Nan Zhao intelligente Möbel für Städte entwickeln und die Vernetzung von Gegenständen des Alltags voranbringen. So ist Soofa nicht nur eine Ladestation, sondern erfasst über Sensoren auch Informationen aus der unmittelbaren Umgebung wie Luftqualität oder Geräuschpegel. Die Daten können ins Internet hochgeladen und im Soofa-Netzwerk zur Verfügung gestellt werden.
Die deutschen Gründerinnen haben sich erst in Boston kennengelernt
Die drei Gründerinnen von Changing Environments haben alle einen deutschen Hintergrund, aber kennengelernt haben sie sich erst in Boston. Sandra Richter studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation in Berlin und wechselte zu den MIT Media Labs, dem Forschungslabor des Massachusetts Institute of Technology. Die Chinesin Nan Zhao kam als Kind nach Deutschland und studierte Informationstechnologie und Elektrotechnik in Aachen. Sie will, ebenfalls am MIT Media Lab, über intelligente Netzwerke promovieren. Jutta Friedrichs ist die Designerin von Soofa, kommt aus der Nähe von Köln und studierte Produktdesign in Berlin und London. Nach dem Masterstudium an der Harvard-Universität in der Nähe des MIT blieb sie in Boston.
Jetzt steht auch eine Soofa-Bank in Essen vor der RWE-Zentrale
Inzwischen ist das Team größer geworden und die Jungunternehmerinnen konnten nicht nur den Bürgermeister von Boston von ihrer Bank überzeugen, sondern auch das Telekommunikationsunternehmen Verizon als Partner gewinnen, über dessen Netz die Soofas ans Internet angeschlossen werden. Rund ein Dutzend der Bänke stehen bereits in Boston. Als Highlight können die Damen aus Deutschland außerdem einen Besuch bei Barack Obama verbuchen, der Sandra Richter 2014 im Weißen Haus zur „Maker Fair“, einer Innovationsschau für Jungunternehmer empfing. Der US-Präsident habe sich sehr interessiert gezeigt und kompetente Fragen gestellt, sagte Richter anschließend.
Seit dem 18. September steht nun auch eine Soofa-Bank in Deutschland und zwar auf dem Vorplatz der RWE Deutschland AG an der Kruppstraße in Essen. Die Stadt, die mit dem Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ ausgezeichnet wurde, will als Standort für Klimaschutzprojekte und die Energiewende auf sich aufmerksam machen. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender von RWE Deutschland glaubt, dass die drei Entwicklerinnen mit dem Soofa „den Nerv der Zeit getroffen haben“.
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