Starke Windkraft: Rekordanteil der Erneuerbaren am Strommix
Regelmäßig veröffentlicht das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Daten zur Nettostromerzeugung. Im ersten Halbjahr 2023 trugen die Erneuerbaren Energien so viel zum Strommix in Deutschland bei wie noch nie zuvor: 57,7 Prozent. Den Löwenanteil lieferte die Windenergie.
Der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix muss weiter steigen. Das hängt nicht nur mit dem erklärten Ziel der Energiewende zusammen. Demnach will die Bundesregierung es schaffen, bis 2045 eine vollständige Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen. Bis 2030 sollen 80 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Hinzu kommt, dass nun der von der vorherigen Bundesregierung beschlossene Atomausstieg vollzogen wird. Die letzten Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckar-Westheim 2 sind im April 2023 endgültig vom Netz gegangen und produzieren keinen Strom mehr. Bis 2030 kommt der Kohleausstieg noch hinzu. All diese Mengen müssen perspektivisch von Sonne, Wind, Wasserkraft & Co. erzeugt werden.
Heizungen: 65 Prozent Erneuerbare ab 2024?
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2023 225 Terrawattstunden (TWh) Strom erzeugt, das sind 27 TWh weniger als im ersten Halbjahr 2022. Der sinkende Trend setzt sich also fort. Das liegt einerseits auch an den europäischen Nachbarländern, da in Frankreich die Atommeiler nach etlichen Monaten Stillstand wieder Strom produzieren und die Schweiz sowie Österreich inzwischen ihre Eigenerzeugung erhöhen konnten.
Windkraft trug maßgeblich zum Rekord der Erneuerbaren bei
Während sich der Anteil der fossilen Energien an der Stromerzeugung in Deutschland reduzierte, legten die erneuerbaren einen neuen Rekord hin: 57,7 Prozent leisteten sie und übertrafen damit den Wert aus dem Vorjahr von 51,8 Prozent. Wichtigste Energiequelle war die Windenergie. Sie lieferte in der ersten Jahreshälfte 2023 67 TWh – ähnlich viel wie auch 2022 im ersten Halbjahr (rund 68 TWh). Da der Februar ein unerwartet schwacher Windmonat war, fiel das Ergebnis etwas geringer aus als zuvor erhofft.
Für die Sonnenenergie war der März der schwächste Monat. Das war auch der Grund dafür, weshalb sie mit 30 TWh etwas weniger als im vorherigen Jahr (rund 31 TWh) beisteuern konnte. Insgesamt lag der Anteil von Photovoltaik-Anlagen bei 12,5 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung. Zulegen konnte der Strom aus Wasserkraft: Er lieferte 9,3 TWh Strom und damit 1,1 TWh mehr als im ersten Halbjahr 2022. Der Anteil der Biomasse an der gesamten Stromerzeugung blieb auf dem Niveau des Vorjahres und lag bei 21 TWh. Dadurch steuerten die erneuerbaren Energien zu dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, rund 57,7 Prozent bei.
Mit den Erneuerbaren muss auch die Speicherkapazität wachsen
Dass die erneuerbaren Energien eine so starke Leistung schafften, hat zwei Gründe:
Erstens: Es gingen im ersten Halbjahr 2023 auch mehr Anlagen ans Netz. Die Photovoltaik-Leistung verzeichnete in den ersten fünf Monaten dieses Jahres ein Wachstum von 5 Gigawatt (GW). Das Ziel für 2023 liegt bei insgesamt 9 GW, das wohl erreicht wird. Beim Wind gab es deutlich weniger neue Anlagen: Es kamen in der Größenordnung von 1 GW Anlagen an Land hinzu. Hier liegt das Ziel bei 4 GW für 2023. Offshore kamen sogar nur 0,23 GW hinzu.
Zweitens: Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energien geht der Anteil fossiler Energien am Strommix zurück. Aus Braunkohle wurden 21 Prozent weniger Strom produziert, aus Steinkohle 23 Prozent, aus Erdgas 4 Prozent und bei der Kernenergie sogar 57 Prozent aufgrund des Atomausstiegs.
Ebenfalls zum Erfolg der Erneuerbaren trägt der Ausbau der Speicherkapazität bei: 2,4 GWh kamen in der ersten Jahreshälfte 2023 hinzu, so dass aktuell nun eine Kapazität in Höhe von 8,3 GWh in Deutschland vorhanden ist. Bis zum Ende dieses Jahres soll sie noch auf insgesamt 11 GWh gesteigert werden. Batteriespeicher sind parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energien extrem wichtig, da sie zum Beispiel Sonnen- und Windstrom aufnehmen können, wenn dieser gerade nicht im Netz benötigt wird, und wieder abgeben können, wenn er gebraucht wird. Damit spielen die Speicher auch im Zuge der Energiewende eine bedeutende Rolle für die Stabilität der Stromnetze in Deutschland.
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