Strom aus Erneuerbaren steigt auf neues Rekordhoch
Im ersten Halbjahr 2024 haben erneuerbare Energien hierzulande 65 Prozent des benötigten Stroms geliefert. Das ist ein neuer Höchstwert. Die Windkraft bleibt unter den Erneuerbaren die wichtigste Energiequelle. Der Anteil der fossilen Energieträger geht weiter zurück.
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2024 einen neuen Rekordwert von 140 Terawattstunden (TWh) erreicht, wie aus den aktuellen Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE hervorgeht. Damit stieg der Anteil aus erneuerbaren Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung auf 65 Prozent. Der Anteil an fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl oder Erdgas ging dagegen weiter zurück.
Erneuerbare Energien nehmen Fahrt auf
Die Windenergie war mit 73,4 TWh erneut die stärkste erneuerbare Stromquelle und konnte ihren Beitrag gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 (66,8 TWh) nochmals steigern. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung betrug 34,1 Prozent. Auch die Photovoltaik legte kräftig zu und speiste 32,4 TWh ins Netz ein – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg ebenfalls an, während die Biomasse einen leichten Rückgang verzeichnete. Insgesamt erreichte der Anteil erneuerbarer Energien an der Last, die sich aus Stromverbrauch und Netzverlusten zusammensetzt, beachtliche 60 Prozent.
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Die Nutzung fossiler Energieträger geht zurück
Parallel zum neuen Halbjahresrekord bei der Grünstromerzeugung setzt sich der Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern weiter fort. Mit 75 TWh wurde so wenig Strom aus Kohle, Erdgas, Öl und nicht-erneuerbarem Müll erzeugt wie nie zuvor. Der Anteil der fossilen Energieträger an der öffentlichen Nettostromerzeugung sank von 39,6 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 35,0 Prozent. Insgesamt ist die Erzeugung aus erneuerbaren Energien seit 2015 um 56 Prozent gestiegen, während die Erzeugung aus fossilen Brennstoffen um 46 Prozent zurückging.
Der Rückgang fossiler Brennstoffe bei der Stromgewinnung ist ein bedeutender Schritt hin zu einer nachhaltigen Energiezukunft. Diese Veränderung wird durch technologische Fortschritte, staatliche Förderprogramme und ein wachsendes Bewusstsein für die Umweltprobleme, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht werden, vorangetrieben.
Überschüsse an Grünstrom führen zu Stromimporten
Aufgrund der günstigen Strompreise für Wind- und Wasserkraft in Skandinavien wurden im ersten Halbjahr 2024 im Saldo 11,3 TWh Strom importiert. Exportiert wurde Strom hingegen nach Österreich, Tschechien, Luxemburg und Polen. Die Börsenstrompreise setzten ihren Abwärtstrend fort und sanken von 100,54 Euro/MWh auf 67,94 Euro/MWh. Auch der Preis für Erdgas und die Kosten für CO2-Emissionszertifikate gingen zurück und nähern sich dem Niveau vor dem Ukrainekrieg an. „Der Effekt von sinkenden Börsenstrompreisen wird sich mittelfristig in Strompreisen von privaten und industriellen Endkunden zeigen“, sagt Bruno Burger, leitender Wissenschaftler bei den Energy-Charts am Fraunhofer ISE.
Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet voran
Die Fortschritte in der Solartechnologie haben zu einer deutlichen Senkung der Kosten und einer Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikanlagen geführt, was sie zu einer immer attraktiveren Option für die Energiegewinnung macht. So bleibt der Zubau von Photovoltaik-Anlagen auch 2024 stark, während der Windkraft-Ausbau hinter den Zielen zurückbleibt. Bis Ende Mai wurden 6,2 Gigawatt neue Solarleistung installiert, womit die gesamte PV-Leistung auf 88,9 Gigawatt anstieg. Bei der Windkraft kamen an Land nur 0,8 Gigawatt und auf dem Meer 0,2 Gigawatt ghinzu.
Der Ausbau elektrischer Energiespeicher, die für den Ausgleich der schwankenden Grünstrom-Erzeugung wichtig sind, schreitet hingegen voran. 2024 gingen bisher Speicher mit einer Leistung von 1,8 Gigawatt und einer Kapazität von 2,5 GWh neu ans Netz. Die installierte Leistung der Batteriespeicher ist mit 9,9 Gigawatt nun gleich groß wie die der Pumpspeicher. Die Speicherkapazität bei Batteriespeichern liegt hingegen bei 14,4 GWh, die der Pumpspeicher bei 40 GWh.
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Erneuerbare Energien bergen große Chancen
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist von entscheidender Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung und die Sicherung der Energiezukunft. Durch die verstärkte Nutzung von Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse lässt sich die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Auf diese Weise können Treibhausgase reduziert, die Luftqualität verbessert und die Umweltauswirkungen minimiert werden.
Erneuerbare Energien fördern die Energiesicherheit, indem sie eine stabile und oft lokal verfügbare Energieversorgung gewährleisten. Dazu ermöglichen sie wirtschaftliche Chancen durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Förderung technologischer Innovationen. Der Ausbau dieser Energiequellen ist daher ein zentraler Baustein in der Bekämpfung des Klimawandels und in der Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele, was langfristig sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bringt.
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