Strom durch Turbine in der Wasserleitung
Ein amerikanisches Start-up Unternehmen hatte die Idee, in städtische Wasserleitungen Turbinen einzubauen. Während das Trinkwasser in die Haushalte fließt, wird dabei gleichzeitig Strom erzeugt. In Portland wird das neue Wasserkraft-System getestet.
Die Bürger von Portland, einer Stadt mit rund 600.000 Einwohnern im Nordwesten der USA, werden künftig zum Teil mit Elektrizität versorgt, die direkt aus den unterirdischen Wasserleitungen kommt. Das örtliche Start-up Unternehmen Lucid Energy hat eine Turbine entwickelt, die in der Leitung sitzt und die Energie des durchfließenden Wassers einfängt. Eine clevere Idee für sauberen Strom.
Jede Turbine ist an einen außen liegenden Generator angeschlossen
Gregg Semler ist der Chef von Lucid Energy und er konnte die Verantwortlichen vom Portland Water Bureau davon überzeugen, sein System in eine der Hauptwasserleitungen der Stadt einzubauen. In der Leitung drehen sich nun vier 107 Zentimeter hohe Turbinen, die hintereinander angeordnet sind.
Sie sind an einen außerhalb liegenden Generator angeschlossen, der den erzeugten Strom ins Netz einspeist. Durch die zwischengeschalteten Turbinen wird die Durchflussgeschwindigkeit des Wassers nicht nennenswert verlangsamt.
Natürliches Gefälle der Leitung wird genutzt
Die Turbinen, die auch an andere Wasserleitungsdurchmesser angepasst werden können, werden dort eingesetzt, wo das Wasser nicht gepumpt wird, sondern mit dem natürlichen Gefälle der Leitung mitfließt. Um die Stromversorgung einer ganzen Stadt zu sichern, reicht die Kapazität der Turbinen zwar nicht, aber einzelne Gebäude wie eine Schule oder Bibliothek könnten damit versorgt werden.
Im kalifornischen Riverside, wo Wasser ein rares Gut ist, hat Lucid Energy schont seit 2012 ein weiteres, kleineres Turbinen-Projekt laufen. Dort wird die nächtliche Straßenbeleuchtung mit dem Strom aus der Wasserleitung angetrieben.
Der Turbinenstrom könnte etwa 150 Haushalte versorgen
In Portland sollen die neu eingebauten Turbinen rund 1100 Megawattstunden pro Jahr liefern – genug Strom für etwa 150 Haushalte. Über die nächsten 20 Jahre, so hofft der örtliche Stromanbieter in Portland, soll das System Elektrizität im Wert von rund zwei Millionen Dollar erwirtschaften. Aber die Leitungen mit den eingebauten Turbinen von Lucid Energy können noch mehr. In ihnen stecken Sensoren, die die Wasserqualität und den Druck im Leitungssystem überwachen.
Lucid Pipes: Sensoren prüfen Wasserqualität und Druck
Das habe enorme Vorteile, meint Gregg Semler. „Im letzten Jahr ist in Los Angeles, in der Nähe der Universität, eine Leitung geplatzt und es traten über 70 Millionen Liter Wasser aus, bevor der Schaden überhaupt bemerkt wurde.
Und das in der kalifornischen Dürreperiode.“ Mit dem Informationssystem in den „Lucid Pipes“ könnten Indikatoren, wie zum Beispiel Druckverlust, Hinweise darauf geben, ob eine Leitung undicht ist.
Die Installation der Leitungen mit den neuen Turbinen ist in Portland letzten Dezember abgeschlossen worden. Derzeit wird das System auf seine Zuverlässigkeit und Effizienz hin getestet. Ab März 2015 sollen die Turbinen die volle Stromkapazität liefern.
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