Energiewende bringt Geld 18.09.2013, 14:12 Uhr

Studie: Windkraft ist Jobmotor und bietet dem Staat hohe Steuereinnahmen

Trotz des Streits um die aus dem Ruder laufende EEG-Umlage rechnet sich die Produktion von Strom aus Wind für den Staat und die Gesellschaft. Seit Beginn der Förderung der Windindustrie im Jahre 1980 bis 2012 hat die Windstromproduktion dem Staat 2,5 Milliarden Euro mehr eingebracht, als er gezahlt hat, so eine aktuelle Studie.

Die Windkraft ist ein Jobmotor und sichert viele neue Arbeitsplätze im Handwerk. Im Bild ein Schweißer an einer Windkraftanlage.

Die Windkraft ist ein Jobmotor und sichert viele neue Arbeitsplätze im Handwerk. Im Bild ein Schweißer an einer Windkraftanlage.

Foto: BMU

Die Windkraft ist kein Subventionsloch, sondern lohnt sich: Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). In Zahlen ausgedrückt: Insgesamt hat Deutschland seit Anfang der 1980er Jahre bis heute knapp 5,5 Milliarden Euro für die Forschungsförderung, für zinsverbilligte Kredite und für direkte Zuschüsse aufgewendet. In all diesen Jahren sind aber rund 8 Milliarden Euro aus der Windkraftbranche zur öffentlichen Hand zurückgeflossen, macht ein beachtliches Plus von gut 2,5 Milliarden Euro.

Allerdings haben die Autoren einzig den Staat als Akteur durch industriepolitisch motivierte Förderung der Windindustrie berücksichtigt und setzen diesem Mittelfluss die Steuereinnahmen entgegen. Das sind vor allem die Einnahmen aus Unternehmenssteuern sowie aus der Einkommensteuer, die die Beschäftigten der Windkraftindustrie und ihrer Zulieferer aufbringen.

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2008 erstmals positives Gesamtsaldo

Schon für 2008 haben die die ZSW-Wissenschaftler erstmals einen über die Jahre entstandenen positiven Gesamtsaldo festgestellt. Seitdem wächst dieser Überschuss. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die Förderung regenerativer Energieerzeugung auf längere Sicht auch wirtschaftlich auszahlt“, erklärt Dr. Peter Bickel, einer der Autoren der ZSW-Studie. Der Wirtschaftsingenieur betont, dass kurzfristige Betrachtungen, die vor allem während des derzeitigen Wahlkampfes die öffentliche Debatte prägen, keinerlei aussagekräftige Bewertung erlauben.

Am Anfang stand Growian

Die öffentliche Förderung der Windenergie in Deutschland begann mit Growian. Diese Große Windenergieanlage war eine öffentlich geförderte Windkraftanlage, die zur Technologieerprobung in den 1980er Jahren im Kaiser-Wilhelm-Koog bei Marne an der Elbmündung errichtet wurde.Growianwar unter heutigen Gesichtspunkten einer verspargelten Landschaft ein Winzling mit einer Nabenhöhe von etwa 100 Metern und war doch lange Zeit die größte Windkraftanlage der Welt.

Growianwar allerdings ein echter Pannengigant: Zwischen dem ersten Probelauf am 6. Juli 1983 und dem unrühmlichen Betriebsende im August 1987 stand die Anlage die meiste Zeit still, sie brachte es auf magere 420 Betriebsstunden. Die theoretische elektrische Nennleistung dieses Windriesen betrug 3 Megawatt, für damalige Verhältnisse ein Weltrekord.

Die GeschichteGrowiansist auch eine Geschichte politischer Motive. Die 1980 von den Hamburgerischen Elektrizitätswerken, der Schleswag und der RWE gegründete Growian GmbH wurde keineswegs dafür installiert, denGrowianzum Erfolg zu verhelfen. So verstieg sich Günther Klätte, Vorstandsmitglied der RWE, auf einer Hauptversammlung zur Aussage: „Wir brauchen Growian, um zu beweisen, dass es nicht geht“ und erklärte, dass Growian so etwas wie ein pädagogisches Modell sei, um Kernkraftgegnern zum wahren Glauben zu bekehren. Auch der Finanzminister und ehemalige Forschungsminister Hans Matthöfer (SPD) blies in dieses Horn: „Wir wissen, dass es uns nichts bringt. Aber wir machen es, um den Befürwortern der Windenergie zu beweisen, dass es nicht geht.“

13,1 Milliarden Euro Arbeitnehmereinkommen bis 2012

Inzwischen verdient der Staat an der Windkraft. „Die Summe der Arbeitnehmereinkommen  der Beschäftigten der Windindustrie nach Steuern betrug bis zum Jahr 2012 rund 13,1 Milliarden Euro“, bilanzieren die ZSW-Wissenschaftler in ihrer aktuellen Studie. Dazu kommen aber noch die sogenannten indirekten Effekte.

Denn Windpark-Betreiber fragen Komponenten und Dienstleistungen in anderen Branchen nach, wie zum Beispiel dem Maschinenbau oder dem Handwerk. Dies schafft zusätzliche Arbeitsplätze. Die ZSW-Forscher haben für ihre Studie bei diesen indirekten Effekten nur den Anteil berücksichtigt, um den die Exportquote der Windbranche die durchschnittliche Exportquote vergleichbarer Industriezweige übersteigt. Ihr Argument: „Zusätzliche Steuereinnahmen entstehen nicht durch Umverteilung bestehender Leistungen bzw. Vorleistungsverflechtungen im Inland, sondern durch zusätzlichen Export von Gütern und Dienstleistungen.“

Werden in der Summe der Mittelflüsse diese indirekten Effekte eingerechnet, so ist die Förderbilanz der Windenergie ab dem Jahr 2008 eindeutig positiv. „Selbst wenn nur die direkt Beschäftigten der Windindustrie in die Analyse mit einbezogen werden, ist seit dem Jahr 2011 ein positiver Gesamtsaldo zu beobachten. Da die staatliche Förderung der Windenergie in den kommenden Jahren eher sinken als steigen wird und die Geschäftsaussichten der Anlagenhersteller und -betreiber sich positiv darstellen, ist mit einem weiteren Ansteigen des Einnahmenüberschusses zu rechnen“, so die Forscher.

Durch das EEG flossen 20,4 Milliarden Euro an die Windindustrie

Das alles stimmt aber nur dann, wenn der für  die Förderung der deutschen Windbranche monetär umfassendste Teil nicht berücksichtigt wird: Die EEG-Umlage für Stromverbraucher, aus der die Vergütungszahlungen für die Anlagenbetreiber finanziert werden. „Ohne diese Zahlungen hätte sich die deutsche Windindustrie in der Vergangenheit bei weitem nicht so dynamisch sowohl auf dem heimischen Markt als auch auf dem Weltmarkt etablieren können“, merken die Autoren an. Die Autoren kommen auf eine Summe von 20,4 Milliarden Euro, die durch die Zahlungen an die Windkraftbranche entstanden sind.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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