Revolution für Smartphones 09.04.2014, 13:15 Uhr

Superakku lässt sich in 30 Sekunden aufladen

In einer halben Minute soll er aufgeladen sein, der neue Superakku aus Israel. Das wird möglich dank Kristallen aus synthetisch hergestellten Peptiden. Bereits 2016 ist der Start der Serienproduktion für Smartphones geplant. Später soll die Technik auf für Elektroautos verfügbar sein. 

Synthetisch hergestellte Peptide, sogenannte Nanopunkte, bilden im Akku Kristalle, die die Funktion der Elektrolyte verbessern. Somit lässt sich der Akku in einer halben Minute aufladen. 

Synthetisch hergestellte Peptide, sogenannte Nanopunkte, bilden im Akku Kristalle, die die Funktion der Elektrolyte verbessern. Somit lässt sich der Akku in einer halben Minute aufladen. 

Foto: Store dot

Der Akku ist leer, der Termin drängt. Keine Zeit mehr, das Smartphone aufzuladen. Denn das dauert. Künftig vielleicht nicht mehr. Ein israelisches Start-up hat eine Batterie entwickelt, die innerhalb von 30 Sekunden geladen ist. Auf einer Veranstaltung des Softwareriesen Microsoft in Tel Aviv stellte Storedot, so der Name des Unternehmens, die Innovation vor. 

Die neue Technik erregt Aufsehen. Denn selbst mit raffiniertesten Ladetechniken lassen sich die heute eingesetzten Lithium-Ionen-Batterien nicht im Eiltempo regenerieren. Die chemischen Prozesse, die im Inneren des flachen Quaders ablaufen, brauchen ihre Zeit. 

Kristalle aus Nanopunkten verbessern Funktion des Elektrolyten

Ganz anders geht es in der israelischen Batterie zu. Nanopunkte nennen die Ingenieure ihre Entwicklung. Das sind synthetisch hergestellte Peptide, also winzige organische Moleküle, die sich aus Aminosäuren zusammensetzen. Sie kommen in jedem Lebewesen als Bausteine der Proteine vor und haben vielfältige Funktionen. Sie bekämpfen beispielsweise Infektionen und sorgen für die Blutgerinnung. 

Die Nanopunkte haben auch die Eigenschaft, ohne äußere Einwirkung Kristalle zu bilden, die technisch nutzbar sind. In der israelischen Batterie verbessern sie die Funktion des Elektrolyten, der die beiden Elektroden trennt. 

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Die Serienproduktion des Akkus soll 2016 beginnen. Zunächst planen die Hersteller eine Version für Smartphones, später könnten Varianten für Elektroautos folgen. 

Die Serienproduktion des Akkus soll 2016 beginnen. Zunächst planen die Hersteller eine Version für Smartphones, später könnten Varianten für Elektroautos folgen. 

Quelle: store dot

In den Elektroden wird elektrische Energie gespeichert. Eine davon besteht aus einem geheim gehaltenen Material. „Wir haben eine neue Elektrodengeneration entwickelt“, sagt Storedots-Chef Doron Myersdorf. 

Myersdorf verrät nicht allzu viel, um die Innovation seiner Ingenieure gegen Nachahmer zu schützen. Die neue Elektrode verleihe der Batterie die Eigenschaften eines Superkondensators, der extrem schnell aufgeladen werden kann. Ihr Gegenstück aus Lithium hingegen sei für das langsame Entladen zuständig. 

Auch wenn sie nicht genutzt werden, haben Akkus die Eigenschaft, gespeicherten Strom abzugeben. Lithium-Ionen-Batterien verlieren im Ruhezustand nur wenig. Ähnlich verhalte sich die Storedot-Batterie. 

Im Gegensatz zu anderen Elektroden, die Batterien Schnellladefähigkeit verleihen sollen, enthalte die Storedot-Elektrode keine giftigen Schwermetalle. Die Nanopunkte würden zudem aus natürlichen Rohstoffen gewonnen.

Akku für Mobiltelefone soll 2016 in Serienproduktion gehen 

2016 soll die Serienproduktion beginnen. Bis dahin muss der Prototyp, der derzeit in kein Smartphone passt, allerdings noch deutlich verkleinert werden.

Batterien für Mobiltelefone werden der erste Schritt sein. Im Visier haben die israelischen Ingenieure aber auch schon die Stromversorgung der Elektroautos. Das würde das wichtigste Handicap beseitigen: die im Vergleich zum Tanken extrem langen Ladezeiten. Allerdings müsste dieser Akku modifiziert werden, damit er beim Beschleunigen genügend Strom bereitstellt. Der existierende Prototyp liefert ihn gewissermaßen tröpfchenweise, was allerdings für Smartphones reicht.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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