Tennet nimmt weltgrößte Offshore-Netzanbindung SylWin1 in Betrieb
Netzbetreiber Tennet hat SylWin1 in Betrieb genommen: Die weltgrößte Offshore-Netzanbindung von Siemens steht mitten in der Nordsee vor Sylt und erreicht eine Rekordkapazität von 864 Megawatt. Die Parks können über eine Million Haushalte mit Strom versorgen.
Die Konverterstation SylWin1 erinnert optisch an eine Bohrinsel: Sie ist quietschgelb und steht in der Nordsee, etwa 70 Kilometer westlich der Insel Sylt. Angeschlossen sind die drei Offshore-Windparks DanTysk, Butendiek und Sandbank mit jeweils 288 Megawatt Leistung. Während DanTysk und Butendiek aus jeweils 80 Siemens-Windenergieanlagen der 3,6-Megawatt-Klasse bestehen, kommen in Sandbank 72 Windturbinen mit jeweils 4 MW Leistung zum Einsatz.
Strom gelangt über 160 Kilometer langes Seekabel an Land
Aufgabe von Sylwin1 ist es, den produzierten 155-Kilovolt-Windstrom (Wechselstrom) in 320-Kilovolt-Gleichstrom umzuwandeln: Über 160 Kilometer Seekabel und 45 Kilometer Landkabel gelangt er danach zu einer Konverterstation in Büttel. Sie wandelt ihn wieder in Wechselstrom um und speist ihn für den Weitertransport ins Stromnetz ein.
Laut Siemens liegen die Verluste dabei mittlerweile bei unter vier Prozent. Sogenannte HVDC-Technologie sorge zudem dafür, dass sich die Anlagen bei Windschwankungen selbst stabilisieren und somit die Netzsicherheit erhöhen.
Testläufe hat SylWin1 die vergangenen Monate zur Genüge gemeistert: Während des Sturmtiefs Niklas ließ sich bereits eine Leistung von 350 Megawatt übertragen. Wenn Tennet nun die drei Windparks nacheinander zuschaltet, soll eine Rekordkapazität von 864 Megawatt möglich sein – genug Strom, um über eine Million Haushalte zu versorgen.
Tennet will Windenergieziele der Bundesregierung frühzeitig erreichen
Tennet gibt Gas, um das Offshore-Ausbauziel der Bundesregierung frühzeitig zu erreichen: SylWin1 ist neben BorWin2 (800 MW) und HelWin1 (576 MW) die dritte Nordsee-Netzanbindung, die Tennet in diesem Jahr in Betrieb genommen hat. HelWin2 (690 MW) soll noch im ersten Halbjahr 2015 folgen.
„Das Jahr 2015 stellt einen besonderen Meilenstein für Tennet dar“, sagt Lex Hartmann, Mitglied der Tennet-Geschäftsführung. „Denn wir werden bis Jahresende weitere Offshore-Netzanbindungen fertigstellen und unterm Strich dann über 5000 MW und damit mehr als zwei Drittel der Offshore-Ausbauziele der Bundesregierung realisiert haben.“
Das Ziel der Regierung liegt bei 6500 MW bis 2020. Wenn Tennet dann 2019 noch wie geplant BorWin3 (900 MW) in Betrieb nimmt, soll genügend Nordseestrom zur Verfügung stehen, um fünf Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.
Tennet hat seit 2014 bereits knapp sieben Milliarden Euro in den Ausbau des Offshore-Netzes investiert. Weitere sechs Milliarden sollen in den nächsten zehn Jahren folgen. Ziel von Siemens ist es, einen Erzeugerpreis von unter zehn Cent pro Kilowattstunde zu erreichen. Derzeit liege er noch bei 16 bis 17 Cent, sagte Siemens-Sprecher Torsten Wolf der Nachrichtenagentur dpa.
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