Thyssenkrupp startet Wasserstoff-Gigaprojekt in Neom
Air Products (NYSE:APD) hat bei Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers eine Elektrolyseanlage bestellt. Das klingt nicht ungewöhnlich, doch das Ergebnis wird es sein: In Neom in Saudi-Arabien soll eines der aktuell größten Wasserstoff-Projekte der Welt entstehen.
Neom fällt auf. Meldungen über umweltfreundliche und innovative Projekte, die dort umgesetzt werden sollen, sind schon fast an der Tagesordnung. Dabei gibt es die Planstadt noch gar nicht. Sie entsteht im Nordwesten Saudi-Arabiens als Vorzeigeprojekt der Regierung – die Zukunft soll dort lebendig werden. Das bezieht sich vor allem auf Technologien, die den Anforderungen der Energiewende gerecht werden. Dementsprechend ist eine Energie-Produktion aus erneuerbaren Quellen unverzichtbar, und Thyssenkrupp ist dafür mit an Bord.
Die Zukunft fliegt – Saudi-Arabien bestellt emissionsfreie Lufttaxis für Neom
Wasserstoff wird für den Export in Ammoniak umgewandelt
Schon vor anderthalb Jahren haben die Partner Air Products, ACWA Power und Neom damit begonnen, eine Anlage zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zu planen. Als Energieträger wählten sie grünen, wasserstoffbasierten Ammoniak aus. Das heißt: Zunächst wird über das Verfahren der Elektrolyse Wasserstoff hergestellt und im Anschluss in Ammoniak umgewandelt – Ammoniak ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff. Ihr größter Vorteil besteht darin, dass sie einerseits direkt als Brennstoff dienen kann und andererseits leichter zu transportieren ist als Wasserstoff allein. Den Export wird Air Products übernehmen. Zusätzlich kann Ammoniak als Chemikalie eingesetzt werden. Unter anderem dient sie als Ausgangsstoff für synthetisch hergestellten Dünger.
Für die Wasserstoff-Produktion wird selbstverständlich Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt, damit auf der gesamten Kette keine klimaschädlichen CO2-Emissionen entstehen.
Thyssenkrupp ist umfassend in das gesamte Wasserstoff-Projekt eingebunden
Die Vertragsparteien entschieden sich schon sehr früh für Thyssenkrupp als Technologielieferanten – das Unternehmen ist über eine strategische Partnerschaft mit Air Products verbunden. Thyssenkrupp war dementsprechend bereits am Early Engineering und der Projektentwicklung beteiligt. Ein entscheidender Faktor ist die Großtechnologie von Thyssenkrupp, die Air Products benötigt, um die Entwicklung von grünem Wasserstoff als Energieträger voranzutreiben.
Im Detail soll die Anlage eine Leistung von mehr als zwei Gigawatt (2 GW) haben und damit eine der größten der Welt sein. Laut der vertraglichen Vereinbarung soll Thyssenkrupp die Anlage entwickeln, beschaffen und herstellen, auf Basis seines 20 Megawatt (MW) Moduls für die alkalische Wasserelektrolyse. Den späteren Betrieb übernehmen die Projektpartner NEOM, ACWA Power und Air Products unter der Bezeichnung „NEOM Green Hydrogen Company“.
Wasserstoff-Anlage zeigt eine strategische Ausrichtung von Thyssenkrupp
„Als ein Weltmarktführer in der Elektrolyse bringen wir zwei entscheidende Faktoren ein, um solche Gigawatt-Projekte zu realisieren: Mit unserer großen Standardmodulgröße und unserer jährlichen Gigawatt-Zellenproduktionskapazität sind wir gemeinsam mit unserem Joint Venture Partner De Nora in der Lage, schon heute Projekte im industriellen Maßstab zu realisieren“, sagt Denis Krude, CEO von thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers. „Mit diesem Megaprojekt streben wir gleichzeitig an, in den weiteren Ausbau unserer Produktionskapazitäten zu investieren. Darüber hinaus wollen wir uns lokal aufstellen, denn nur mit einer konsequenten Lokalisierung können wir maßgeschneiderte Servicelösungen über den gesamten Lebenszyklus der Anlage bereitstellen und unseren strategischen Partner in seiner Vision unterstützen, ein globaler Vorreiter bei der Dekarbonisierung zu werden.“
Für Thyssenkrupp ist die Anlage in Neom ohne Frage auch ein wichtiges Imageprojekt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits 600 Wasserstoff-Projekte erfolgreich umgesetzt, mit einer Gesamtleistung von über zehn Gigawatt. Die Anlage in Neom sehen Air Products und Thyssenkrupp als einen wichtigen Schritt an, um kohlenstofffreien Wasserstoff in großem Maßstab produzieren zu können, was aus ihrer Sicht für die Energiewende erforderlich ist. Die Planungs- und Beschaffungsarbeiten haben bereits begonnen. Die Wasserstoffproduktion in der Anlage soll im Jahr 2026 beginnen.
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