Meerwasser entsalzen 29.04.2014, 10:00 Uhr

Trinkwasser durch elektrische Spannung

Eine neue Art der Wasserentsalzung wurde an der Universität des Saarlandes entwickelt. Dabei saugen Elektroden aus Aktivkohle unterstützt von elektrischer Energie die Bestandteile des Salzes auf. Die Technik könnte auch zur Stromspeicherung eingesetzt werden.

Das Foto zeigt den Versuchsaufbau einer Entsalzungsanlage im Labor von Volker Presser. 

Das Foto zeigt den Versuchsaufbau einer Entsalzungsanlage im Labor von Volker Presser. 

Foto: Volker Presser

Hunderte Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Moderne Filter- und Entsalzungstechniken sind in vielen Regionen unbezahlbar. Zu den bezahlbaren Lösungen gehören Kleinanlagen, die mit solarer Wärme betrieben werden. Allerdings liefern sie nur geringe Mengen.

Bei der neuen Technik aus Saarbrücken handelt es sich im Grunde genommen um einen Plattenkondensator. Das sind zwei gegenüberliegende Elektroden, an denen eine elektrische Spannung liegt. Die zur Wasserentsalzung eingesetzten Elektroden bestehen aus äußerst poröser Aktivkohle. Das Wasser, das entsalzt werden soll, fließt zwischen den Platten hindurch.

Solarzellen als Stromlieferanten

Die negativ geladene saugt positive Natriumionen an, die positiv geladene negative Chlorionen. Die beiden Bestandteile von Kochsalz, das für den salzigen Geschmack von Meerwasser verantwortlich ist, verschwinden in den Aktivkohleporen. Am Ende der Strecke lässt sich Süßwasser abzapfen, das allerdings noch, wenn es nicht schon vorher passiert ist, gefiltert werden muss, um Schwebstoffe und andere Verunreinigungen zu entfernen. Als Stromlieferanten könnten Solarzellen dienen. In der Praxis könnte eine der beiden Elektroden rohrförmig sein. Die zweite, stabförmige, würde in deren Mitte platziert.

Mit dieser kapazitiven Technologie könnte es gelingen, Trinkwasser in größeren Mengen zu gewinnen. Die Kosten lägen weit unter denen von großtechnischen Anlagen.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter Netzbetrieb Gas (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Gas / Wärme / H2 Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Feinmechanik BG ETEM
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH-Firmenlogo
Head Site Management (w/m/d) Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Wärmepumpe für die Brennwertnutzung in Biomasseheizsystemen" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
SCORE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) SCORE GmbH
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Projektmanager (gn) Geschäftsfeldentwicklung, EDL Stadtwerke Essen AG
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Referent:in Asset Management Technik - Schwerpunkt Anlageneinsatzplanung Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
Volker Presser.

Volker Presser.

Quelle: Uwe Bellhäuser

Federführend arbeitet Volker Presser an dem Entsalzungsprojekt. Er ist Junior-Professor an der Universität des Saarlandes und Juniorforschungsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Neue Materialien, beide in Saarbrücken beheimatet.

Strom aus dem Osmosekraftwerk

Wenn die Elektroden mit Ionen gefüllt sind, werden sie ausgewaschen. Es entsteht wieder Salzwasser, das eine weit höhere Salzkonzentration hat als Meerwasser. Diese Lake lässt sich in Kombination mit einem Teil des erzeugten Trinkwassers wieder in Strom verwandeln. Das geschieht in einem Osmose-Kraftwerk. Es besteht aus zwei Kammern, die durch eine teildurchlässige Membran getrennt sind. Die eine Hälfte wird mit Süß-, die andere mit Salzwasser gefüllt.

Die Membran lässt Wassermoleküle passieren und hält die größeren Salzmoleküle zurück. Aufgrund des auch in der Natur weit verbreiteten physikalischen Phänomens Osmose versuchen die Flüssigkeiten, die Unterschiede der Salzkonzentration auszugleichen. Dazu dringen Wassermoleküle durch die Membran und verdünnen die Salzlösung. Deren Menge nimmt zu. In der Kammer baut sich ein Druck auf. Er entlädt sich in einem Turbogenerator, der Strom erzeugt.

Wirkungsgrad von 95 Prozent möglich

Wenn Membranen dieser Art zusätzlich im Entsalzungsprozess eingesetzt würden, könnte der Wirkungsgrad auf traumhafte 95 Prozent steigen, meint Presser. Bis zur kommerziellen Nutzung der Technik ist allerdings noch eine Menge Forschungsarbeit zu leisten.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.