US-Forscher bescheinigen Windkraft positive Energiebilanz
In rund einem halben Jahr kann ein Windrad den Energieaufwand für seine Produktion zurückgewinnen. Das fanden US-Forscher der Universität Oregon heraus. Sie haben für eine Turbine mit zwei Megawatt Leistung Bilanz gezogen.
Lediglich zwischen 5,2 und 6,4 Monate muss ein Windrad in Betrieb sein, bis es die Energie zurückgewonnen hat, die für seine Herstellung benötigt wurde. Das haben Forscher der Oregon State University errechnet. Für die Bilanz haben sie den gesamten Energiebedarf im Lebenszyklus eines Windrades aufsummiert: von der Rohstoffgewinnung über den Komponentenbau und die Installation bis hin zum Abbau der Anlage. Für die Berechnungen zogen sie eine Turbine mit zwei Megawatt Leistung heran, die derzeit in Oregon arbeitet.
80 Prozent des Energieaufwands entfallen laut Studie auf Materialgewinnung und Produktion. Und genau das ist der größte Schwachpunkt in den Augen der Windkraftkritiker, unter ihnen der amerikanische Publizist Richard Heinberg, den die Tageszeitung Die Welt in einem Bericht zitiert. Danach müssten in den USA jedes Jahr 20.000 Windanlagen gebaut werden, um im Jahr 2030 einen Anteil des Stroms aus Windkraft von gerade 20 Prozent zu erreichen. Und für den Bau jedes einzelnen Windrads brauche man mehrere Tausend Tonnen Stahl und enorm viel Kohle, um die Hochöfen für die Metallverarbeitung zu heizen.
Energiewende braucht Milliarden Tonnen Stahl, Aluminium und Kupfer
Welcher Materialaufwand bei einer weltweiten Energiewende anfällt, zeigen französische Forscher der Universität Grenoble: 3,2 Milliarden Tonnen Stahl, 310 Millionen Tonnen Aluminium und 40 Millionen Tonnen Kupfer wären nötig, um das Wunschziel der Naturschutzorganisation WWF zu erreichen, bis zum Jahr 2050 25.000 Terawattstunden Strom durch Wind- und Solaranlagen zu erzeugen.
Doch beim Vergleich mit fossilen Energieträgern müssen auch Kritiker der Windkraft eingestehen, dass der Energieaufwand für die Erdölförderung von Jahr zu Jahr steigt. Denn herkömmliche Ölreserven gehen langsam zur Neige. Deshalb erschließen die Ölkonzerne zunehmend unkonventionelle Lagerstätten wie Schiefergestein, Teersand und Kerogenvorkommen. Das Problem: Öl aus kanadischen Teersanden braucht beispielsweise vier Mal mehr Energie für seine Förderung als das Erdöl, das aus Feldern in Saudi Arabien sprudelt, so die Wirtschaftswoche. Windräder hingegen sollten künftig eher weniger Energie für ihre Produktion benötigen.
Deutschland war 2013 stärkster Windkraftzubauer in Europa
Laut Fraunhofer-Institut ist die weltweit installierte Windleistung von 283.048 Megawatt (MW) im Jahr 2012 um 12,4 Prozent auf über 318.137 MW im Jahr 2013 gestiegen. Während 2012 der stärkste Zubau in den USA stattfand, war 2013 wieder China klar führend. Den größten Zubau innerhalb Europas gab es mit über 3 GW in Deutschland.
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