Sanktionen gegen Russland 28.01.2025, 11:30 Uhr

USA würgen LNG-Ausbau in Russland ab

Russlands LNG-Pläne ruhen, denn US-Sanktionen treffen chinesische Zulieferer. Ob das so bleibt, hängt von der neuen Trump-Administration ab.

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Russlands LNG-Pläne ruhen, denn US-Sanktionen treffen die chinesischen Zulieferer. Ob das so bleibt, hängt von der neuen Trump-Administration ab. Das Bild zeigt das russische LNG-Bauzentrum Belokamenka bei Murmansk.

Foto: picture alliance / Alexander Kazakov/Kremlin Pool/Planet Pix via ZUMA Press Wire

Im LNG-Bauzentrum Belokamenka bei Murmansk herrscht eisige Ruhe. Wachmannschaften durchstreifen das Werksgelände. Jetzt steht auch Wisons Zhoushan-Werft in China auf der Sanktionsliste der USA. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass die Bauarbeiten beim Projekt Arctic LNG 2auf der Halbinsel Gydan nicht zum Stillstand kamen, nachdem frühere US-Sanktionen erste Wirkungen gezeigt hatten. Die Geheimoperation der Verschiffung von Kraftwerksmodulen hatte jedoch für Wison Folgen. Ob sich Russland von diesem Schlag erholt, hängt davon, wie die Trump-Administration die Sanktionen gegen Russland weiter handhaben wird.

Im letzten August startete die Verschiffung von Flüssigerdgas (liquefied natural gas: LNG), das die erste Linie des Werks Arctic LNG 2 auf der Halbinsel Gydan produziert hatte. Das zweite große Werk des größten russischen LNG-Produzenten Novatek steht wie sämtliche Unternehmen, die dem Bauprojekt zuarbeiten, auf der Sanktionsliste der USA.

Wie die USA ihren Sanktionsring immer enger um die LNG-Aktivitäten Russlands zuzogen

Seit 2023 zogen die USA den Sanktionsring um den LNG-Ausbau in Russland immer enger, sodass auch das LNG-Bauzentrum Belokamenka bei Murmansk und zwei Speicherspezialschiffe (in der Bucht vor Murmansk im Westen und Kamtschatka im Osten) Gegenstand von Sanktionen sind. Dorthin verbrachten LNG-Tanker das LNG von Gydan.

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Über das Drehkreuz Dubai hatten sie nach dem Vorbild der Schattenflotte für russisches Erdöl die Fahrt aufgenommen. Doch keine Fracht von ihnen sei umgesetzt worden, berichteten westliche Medien und Ende 2024 nun auch das russische Energienachrichtenprotal Neftegaz.ru. Da die Spezialspeicherschiffe voll sind, stellte im letzten Oktober Arctic LNG 2 die Gasverflüssigung ein.

Russland steckt derzeit bei Transport und Absatz seines LNG in der Sanktionsklemme

Für einen ganzjährigen Transportbetrieb in der Arktis sind LNG-Spezial-Eistanker des Typs Arc 7 notwendig. 21 Stück davon sind für Arctic LNG 2 eingeplant. Sanktionen führten jedoch zu einem kapitalen Tankerengpass, weil die Übergabe von Arc-7-Tankern aus Südkorea an Arctic LNG 2 nicht zustande kam. Dazu hinkt die heimische Swesda-Werft beim Bau von 15 Tankern gnadenlos hinterher.

Zwei Tanker hatte das französische Technikunternehmen Gaztransport & Technigaz noch vor seinem Ausstieg infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mit Membran-LNG-Speichersystemen vom Typ Mark III ausgestattet. Diese zwei Tanker sollen jetzt im ersten Quartal zum Einsatz kommen. Ein dritter Tanker ist für das Jahresende vorgesehen.

„Das Problem mit den Kryotanks für den dritten und alle weiteren Gastanker lässt sich vermutlich auf die eine oder andere Weise lösen. Eine heimische Membrantechnologie zur Speicherung von LNG auf Schiffen wurde bereits entwickelt und von der Regulierungsbehörde vorläufig genehmigt“, so Neftegaz.ru. Um den Bau zu beschleunigen, schickte Novatek Ingenieure und Montagearbeiter zum Schiffsbaukomplex Swesda. Ihre Zahl erhöhte sich bis Herbst 2024 von 200 auf 500 Personen.

China im Sanktionsvisier der USA trifft die russischen LNG-Pläne

Dagegen sank die Zahl der Mitarbeiter auf der Belokamenka-Werft rapide. Bis zu 15.000 Arbeiter waren Medienberichten zufolge einst im LNG-Bauzentrum beschäftigt. Hauptauftragnehmer und Subunternehmer hätten die Region verlassen, darunter das Bauunternehmen Vellesstroy Belokamenka oder Rencons Arctic. Nur rund 500 Arbeiter sollen noch vor Ort sein. Viele von ihnen patrouillieren bei gedimmtem Licht über das Werkgelände. Die Bauarbeiten ruhen, zumal das Sanktionsradar der USA jetzt das letzte Glied in der Kette, Wisons Zhoushan-Werft in China, am 10. Januar erfasste.

Von der Wison-Werft startete im letzten Herbst die Geheimoperation zur Verschiffung von Kraftwerksmodulen für die zweite Verflüssigungslinie auf Gydan, die vor der Fertigstellung steht. Wison New Energies habe seinen Rahmenvertrag mit Baker Hughes, einem US-Ausstatter der Öl- und Gasbranche, vom September 2024 erfolgreich erweitert. „Die Lieferung umfasst nun zusätzlich zum LM6000PF+ auch die Lieferung der fortschrittlichen LM9000-Gasturbinentechnologie. Dies gewährleistet einen rationalisierteren und effizienteren Ansatz für die Ausführung zukünftiger Projekte“, informierte das Unternehmen am 5. Dezember auf dem sozialen Netzwerk Linkedin. Vier LM9000-Turbinen hatte Baker Hughes seinerzeit an Arctic LNG 2 geliefert. Drei weitere lieferte das US-Unternehmen wegen der Sanktionen nicht mehr aus.

Chinesisch-amerikanische LNG-Kooperation erst einmal gestoppt

Die Kraftwerksmodule, die Wison auf verschlungenem Weg verschiffte, enthalten Turbinen chinesischer Bauart. Das Abkommen mit Baker Hughes im Dezember markiert für Damien Nguyen, CTO von Wison New Energies, einen entscheidenden Schritt zur Formalisierung der Zusammenarbeit. „Durch die Standardisierung unserer jeweiligen Prozesse verbessern wir unsere Fähigkeit, hochmoderne Lösungen bereitzustellen, um den sich entwickelnden Anforderungen der globalen LNG-Industrie gerecht zu werden“, erklärte Nguyen.

Möglicherweise plante Wison, die leistungsstärkeren Spezialturbinen von Baker Hughes in künftigen Kraftwerksmodulen für die dritte Produktionslinien auf der russischen Halbinsel Gydan nutzbar zu machen. Dem schieben die USA mit der jüngsten Sanktionswelle erst einmal einen Riegel vor. Ob Donald Trump nach dem offiziellen Amtsantritt seiner zweiten Präsidentschaft am 20. Januar erwägt, den festen US-Sanktionsring um den russischen LNG-Ausbau aufzubrechen, ist unklar. Dem stehen die Ausbaupläne der USA entgegen.

US-LNG-Sanktionen können für Trump ein Trumpf gegenüber Putin sein

In einer Studie rechnen Analysten von der russischen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Kept, die bis Juni 2022 zum internationalen Netzwerk von KPMG gehörte, damit, dass bis 2030 in den USA maximal 79 Mrd. m³ neue LNG-Kapazitäten hinzukommen könnten. Für Russland sehen sie in allen Szenarien indes nur die zwei noch ausstehenden Linien von Arctic LNG 2, sodass sich die Produktionskapazität um 17 Mrd. m3 LNG, umgerechnet 13,2 Mio. t, auf die Hälfte der ambitionierten Pläne von 100 Mio. t erhöht. Analysten zufolge lastet der Druck von Sanktionen zu sehr auf der russischen LNG-Industrie und auf einer unzureichenden Tankerflotte, um das LNG unter arktischen Bedingungen abzutransportieren.

Erst nach 2035, wenn es gelingt, die Industrie mit heimischer Technik auszustatten, könne das Potenzial der russischen Gasproduktion und des LNG-Exports in den schnell wachsenden Märkten der Länder des globalen Südens ausgeschöpft werden. Bis dahin, wenn weltweit die Nachfrage schneller wächst als das Angebot, würden vor allem Mitbewerber wie die USA und Länder des Nahen Ostens vom Preiswettbewerb profitieren. Sanktionslockerungen als Trumpf in Gesprächen mit Präsident Wladimir Putin einzusetzen, mag zugleich für Trump attraktiv sein.

Ein Beitrag von:

  • Josephine Bollinger-Kanne

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