Verdopplung innerhalb eines Jahres: Balkonkraftwerke boomen
Balkonkraftwerke boomen: Zahl verdoppelt sich 2024 auf 780.000. Dank neuer Gesetze und sinkender Preise bleibt der Trend ungebrochen
Balkonkraftwerke haben in Deutschland einen beeindruckenden Wachstumsschub erlebt. Im Jahr 2024 hat sich die Zahl der kleinen Solaranlagen, die offiziell als Steckersolargeräte bezeichnet werden, mehr als verdoppelt. Laut dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur waren zum Jahresende über 780.000 dieser Anlagen gemeldet. Zusammen erreichen sie mittlerweile eine installierte Leistung von knapp 0,7 Gigawatt.
Inhaltsverzeichnis
Über 430.000 neue Balkonkraftwerke
Der Boom im Jahr 2023 war bemerkenswert: Mehr als 430.000 neue Balkonkraftwerke gingen ans Netz. Diese Zahl könnte durch spätere Nachmeldungen noch steigen. „Der Solarboom auf Deutschlands Balkonen könnte sich sogar noch verstärken“, prognostiziert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft. Sollte diese Entwicklung anhalten, könnte das millionste Balkonkraftwerk bereits im ersten Halbjahr 2025 installiert werden.
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von Balkonkraftwerken ist die neue Gesetzgebung. Seit vergangenem Herbst sind Vermieter und Wohnungseigentümer verpflichtet, die Installation dieser Geräte grundsätzlich zu genehmigen. Hinzu kommen sinkende Preise und eine größere Auswahl an leistungsstarken Modellen. Diese Entwicklungen machen es für immer mehr Menschen attraktiv, selbst Energie zu erzeugen.
Keine Angst vor einem Regierungswechsel
Auch die bevorstehende Bundestagswahl bereitet keine Sorgen, dass Balkonkraftwerke weniger attraktiv werden. Carsten Körnig betont: „Ich erwarte nicht, dass die Energiepolitik einer kommenden Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Errichtung von Balkonkraftwerken verschlechtern wird.“ Vielmehr herrscht parteiübergreifend Einigkeit darüber, Mietern und Wohnungseigentümern eine aktive Teilhabe an der Energiewende zu ermöglichen. Entbürokratisierung und Kostensenkungen stehen hierbei im Fokus.
Deutschland als Vorreiter
Deutschland hat sich zum Leitmarkt für Balkonkraftwerke entwickelt. Laut Körnig wird weltweit mit Interesse beobachtet, wie die regulatorischen und technischen Voraussetzungen hierzulande die sichere Anwendung dieser Systeme fördern. Die Erfahrungen aus Deutschland könnten anderen Ländern als Vorbild dienen.
Die Verteilung der Balkonkraftwerke zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Nordrhein-Westfalen führt mit 157.000 Anlagen, gefolgt von Bayern mit 119.000. Niedersachsen und Baden-Württemberg liegen mit jeweils etwa 103.000 Anlagen fast gleichauf. Am Ende der Liste stehen die Stadtstaaten Bremen und Hamburg sowie das Saarland, die jeweils weniger als 10.000 Anlagen verzeichnen. (mit dpa)
Ein Beitrag von: