Geothermieanlage in Stuttgart 19.07.2013, 10:01 Uhr

Wärme im U-Bahn-Tunnel als Energie einsetzen

Beim Bau von U-Bahn-Tunneln könnten auch in Deutschland künftig direkt Geothermieanlagen mitinstalliert werden, um die nähere Umgebung mit Energie aus Erdwärme zu versorgen. Wissenschaftler der Uni Stuttgart haben die U-Bahn-Linie 6 in Fasanenhof als Testanlage gestartet und umfangreiche Messungen vorgenommen. 

Die geothermische Nutzung der Erdreichwärme in Tunneln soll mit dieser beim Neubau des Stadtbahntunnels Stuttgart-Fasanenhof installierten Testanlage untersucht werden.

Die geothermische Nutzung der Erdreichwärme in Tunneln soll mit dieser beim Neubau des Stadtbahntunnels Stuttgart-Fasanenhof installierten Testanlage untersucht werden.

Foto: Stuttgarter Stadtbahnen

Durch ihre großen, erdberührenden Flächen haben Tunnelbauwerke ein hohes geothermisches Potenzial. Das Befahren der Tunnel erwärmt das Erdreich in der direkten Umgebung, stellten Wissenschaftler der Universität Stuttgart in ihrem Forschungsprojekt fest. Mit geringen Zusatzkosten von etwa zwei Prozent kann nach ersten Schätzungen beim Neubau einer U-Bahn eine geothermische Anlage installiert werden, die als unterirdische erneuerbare Energiequelle für die Klimatisierung umliegender Gebäude genutzt werden kann. Büros, Wohnungen und Betriebe können im Winter beheizt und im Sommer gekühlt werden.

Die Stuttgarter Forscher haben beim Neubau eines Stadtbahntunnels in Stuttgart-Fasanenhof erstmals gleichzeitig eine Geothermieanlage installiert und als Testanlage gestartet. Ihre Untersuchungen zeigen, dass die Temperatur um den Tunnel herum in einer Entfernung von bis zu acht Metern beeinflusst wird.

Tunnelluft und Grundwasser beeinflussen Energiegewinnung positiv

Für die optimale Nutzung einer geothermischen Anlage müssen die Lufttemperaturen im Tunnel bekannt sein. Denn die Energiegewinnung wird besonders von der Tunnelluft sowie dem Grundwasser beeinflusst. Die Temperatur im Tunnel hängt stark ab von der Außenluft, der Strömungsgeschwindigkeit und anderen Wärmequellen wie der U-Bahn. Da die Temperatur der Luft im Tunnel infolgedessen stark schwankt, variiert auch die thermische Leistung.

3-D-Ansicht des Energieblocks im Fasanenhoftunnel: Die Absorberleitungen befinden sich zwischen Innen- und Außenschale. Die Zuleitung liegt in der Tunnelsohle. 

3-D-Ansicht des Energieblocks im Fasanenhoftunnel: Die Absorberleitungen befinden sich zwischen Innen- und Außenschale. Die Zuleitung liegt in der Tunnelsohle. 

Quelle: Universität Stuttgart

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Abteilungsleitung Deponien und Altablagerungen (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur / Materialwissenschaften (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Geotechnik, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 

Besonders im Frühling wirkt die Tunnelluft positiv, wenn das Erdreich noch kalt ist, sich die Luft dagegen schnell aufheizt. Dann kann an einem kalten Tag auf die Anlage mit größerer Heizleistung zurückgegriffen werden. Bei ansteigenden Temperaturen im Sommer kommt es hingegen zu einem Abfall der Kühlleistung eines Gebäudes.

Messungen an Baugrund, Bauwerk und Tunnelluft

Die Stuttgarter Wissenschaftler haben umfangreiche Messungen an Baugrund, Bauwerk und Tunnelluft durchgeführt. Untersucht wurden die Vor- und Rücklauftemperatur der Absorberkreise und der Massenströme im Tunnel. Weiterhin haben sie die Strömungsgeschwindigkeit der Tunnelluft gemessen, die thermischen Eigenschaften des Gesteins, Wärmeleitfähigkeit und die spezifische Wärmekapazität. Die Luftgeschwindigkeit im Tunnel informiert über den Wärmeübergang an der Innenseite der Tunnelschale.

Die Grafik zeigt den Aufbau der Tunnelwand zur Nutzung der geothermischen Energie im neugebauten U-Bahn-Tunnel. 

Die Grafik zeigt den Aufbau der Tunnelwand zur Nutzung der geothermischen Energie im neugebauten U-Bahn-Tunnel. 

Quelle: Universität Stuttgart

Zweidimensionale numerische Wärmetransportberechnungen zeigen den Einfluss der Temperatur auf die Tunnelluft und die Leistungsfähigkeit der Anlage. Anhand der gewonnen Daten wählten die Forscher das Absorbersystem aus.

Technik der Absorberrohre von Rehau und Züblin

Die spezielle Technik zur Anbringung der Absorberrohre haben die Firmen Rehau und Züblin gemeinsam entwickelt. Die Absorberrohre wurden dabei in vorgefertigte Betonsegmente eingebracht. Ist ein vollständiger Segmentring installiert, werden die Absorberrohre an den Aussparungen verbunden. Diese auch „Energietübbing“ genannte Technik haben sich die Firmen patentieren lassen. Sie kann auch für den Bau von Tunneln für Straßenbahnen und Abwasser eingesetzt werden. In der Testanlage der U 6 in Stuttgart wurden die Absorberrohre zwischen den Spritzbetonschichten und der inneren Betontragschale platziert.

Die Tunnelröhren der Stuttgarter Stadtbahn wurden auf einer Länge von je zehn Metern mit Absorberleitungen ausgestattet. Die beiden Tunnelabschnitte liegen in Schichten von Sandstein und Tonstein und haben jeweils zwei Absorberkreisläufe. Sie sind über Anschlussleitungen mit einer Wärmepumpe im Betriebsraum der Haltestelle Europaplatz verbunden. Die Wärmetauscherrohre werden von einer Absorberflüssigkeit – einem Wasser-Mono-Ethylenglykol-Gemisch – durchströmt. Diese nimmt die im Baugrund gespeicherte und in der Tunnelluft enthaltene Wärme auf beziehungsweise gibt diese ab.

Im österreichischen Jenbach wird bereits ein Gebäude erfolgreich durch einen geothermisch aktivierten Tunnel beheizt. Dafür wurde ein 3,5 Kilometer langer Eisenbahntunnel auf 54 Metern mit Absorberleitungen ausgestattet. Der Eigenbedarf für die Heizung des Bauhofes der Gemeinde Jenbach konnte im ersten Winter komplett aus der Anlage gedeckt werden. 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.