Weltweit erster stromerzeugender Radweg eröffnet
Jetzt können die Niederländer mit ihrem Fahrrad über die SolaRoad düsen – der erste Fahrradweg der Welt, der Strom erzeugt. Möglich machen das eingebaute Silizium-Solarzellen. 100 Meter versorgen drei Haushalte mit Strom.
Der Wirtschaftsminister der Niederlande, Henk Kamp, hat am 12. November mit seinem weißen Fahrrad die SolaRoad eingeweiht – einen 70 Meter langen Radweg im Stadtteil Krommenie in der Gemeinde Zaanstad 25 Kilometer nördlich von Amsterdam. Es ist der erste Radweg der Welt, der Strom erzeugt.
Der Straßenbelag besteht aus rechteckigen Betonmodulen, zweieinhalb mal drei Meter groß, in denen Silizium-Solarzellen eingebettet sind. Eine zentimeterdicke rutschfeste Schicht aus aufgerautem Sicherheitsglas bedeckt die Module, über die sogar Lastwagen fahren können.
100 Meter SolaRoad liefern Strom für drei Haushalte
Schon vor der offiziellen Eröffnung lieferten die Solarmodule Energie: In den letzten 16 Tagen erzeugte der Radweg 140 Kilowattstunden Strom, sagte SolaRoad-Sprecherin Jannemieke von Dieren. Das entspricht in etwa 140 Waschgängen einer Geschirrspülmaschine. Derzeit wird der Strom in das nationale Stromnetz eingespeist, soll aber in Zukunft auch für die Straßenbeleuchtung genutzt werden. Bis 2016 soll der Solar-Radweg auf 100 Meter ausgebaut sein. Dann soll die Stromausbeute für drei Haushalte ausreichend sein.
So etwas gibt es natürlich nicht von der Stange und deshalb kostet diese Radweg-Innovation von 100 Meter Länge stolze drei Millionen Euro. Das entspricht 30.000 Euro pro Meter.
Vergleicht man diese Zahlen mit Radweg-Investitionen in Deutschland, so wird schnell klar, wie teuer das Projekt ist: Ein Kilometer Radweg von der Stange kostet in Deutschland rund 200.000 Euro. Die SolaRoad in Krommenie ist damit rund 150 Mal teurer.
Das meiste Geld floss in Forschung und Entwicklung
Viel Geld von den drei Millionen entfiel allerdings auf Forschungsarbeiten. Es musste eine Glasabdeckung gefunden werden, die wirklich in der Lage ist, für die kommenden Jahre die Belastung auszuhalten. Und die genauso rutschfest ist wie Asphalt. Für künftige Radwege oder auch Autostraßen fallen diese Forschungs- und Entwicklungskosten nicht mehr an.
Das Ziel der SolaRoad-Ingenieure ist eine Stromausbeute von jährlich 50 bis 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter Radweg-Fläche. Die ersten Zahlen bestätigen diese Rechnung, obwohl der Himmel über Krommenie im Oktober und November stärker bewölkt war als in anderen Jahren. „Darum sind wir zuversichtlich, dass unsere Schätzungen für die Stromausbeute richtig liegen“, sagt Sten de Witt, einer der Projektleiter vom Konsortium SolaRoad.
Das Potential der Straßen als Stromquelle ist gigantisch: Die Verkehrsfläche in Deutschland umfasst etwa 18.000 Quadratkilometer. Das ist die Summe der Parkplätze, Flughäfen, öffentlichen Plätze und der 650.000 Kilometer Straßen. Da ergibt sich bei den geschätzten 50 Kilowattstunden Stromausbeute pro Quadratmeter im Jahr die schwindelerregende Summe von 900 Terawattstunden. Der gesamte Stromverbrauch in Deutschland liegt derzeit bei knapp 600 Terawattstunden jährlich.
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