Gemütliches Zuhause 01.11.2023, 20:19 Uhr

Heizen ohne Heizung: Diese 5 Tipps sorgen für eine warme Wohnung

Heizen ohne Heizung: Sei es, um Energie zu sparen oder weil die Heizung ausgefallen ist, viele Menschen fragen sich: „Wie wird die Wohnung ohne Heizung warm?“ Wir haben fünf Tipps für Sie zusammengestellt.

frierende Frau

Wie bekomme ich ohne Heizung die Wohnung wärmer? Einige Tipps helfen dabei.

Foto: Panthermedia.net/IgorVetushko

Eines vorweg: In unseren Breitengraden, in denen es im Winter frostig kalt werden kann, werden Sie ohne Heizung kaum über die Runden kommen. Heizen ohne Heizung ist somit nur schwer möglich. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, wie Sie kurzfristig Ihre Wohnung wärmer kriegen. Dabei hilft es natürlich, wenn sie gut gedämmt ist, dann bleibt die Wärme länger in den Räumen. Kurzfristig kann sicherlich ein Heizlüfter helfen und vielleicht können Sie auch mit Holz heizen, weil Sie einen Kachelofen besitzen. Oder Sie machen sich einfach ein paar warme Gedanken: Schon eine Raumtemperatur von einem Grad weniger kann laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bis zu sechs Prozent Energie sparen. Das wird Ihren Geldbeutel freuen.

Tipp #1: Halten Sie die Wärme in der Wohnung

Wir hatten bereits geschrieben, dass eine gut gedämmte Wohnung sehr hilfreich ist, wenn Sie die Wärme länger drinnen halten wollen. Das ist aber nichts, was sich auf die Schnelle ändern lässt, und ist zudem ausgesprochen teuer in der Umsetzung. Wir konzentrieren uns daher auf Fenster und Türen, die sich wesentlich einfacher abdichten lassen.

Wie kann man feststellen, ob Fenster und Türen wirklich luftdicht sind und somit keine wertvolle Wärme entweicht? Die Verbraucherzentrale bietet hierzu einen schnellen und einfachen Test an, um die Effizienz der Wärmedämmung zu überprüfen. Die Methode ist simpel: Man legt ein Blatt Papier zwischen den Rahmen und das geschlossene Fenster. Gelingt es nicht, das Papier herauszuziehen, ist das Fenster als ausreichend dicht zu betrachten, so der Rat der Verbraucherzentrale.

Doch was sollte man unternehmen, falls sich herausstellt, dass die Fenster und Türen nicht optimal abdichten? Das BMWK empfiehlt hier den Einsatz von elastischen Dichtungsbändern, die bereits für einen geringen Betrag erhältlich sind. Alternativ können auch Dichtprofile und Bürstendichtungen an den Unterseiten der Türen angebracht werden, um den Wärmeverlust zu minimieren und zu verhindern, dass warme Luft in unbeheizte Bereiche wie das Treppenhaus entweicht.

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Darüber hinaus hat das BMWK einen zusätzlichen Ratschlag: In den meisten Haushalten sind bereits Mittel vorhanden, um die Wärme im Inneren zu halten. Indem man Rollos, Vorhänge und Jalousien in kalten Nächten schließt, bleibt die Wärme besser im Raum, was nicht nur für ein angenehmes Wohnklima sorgt, sondern auch Energie spart. Um beim Lüften nicht zu viel Wärme zu verlieren, empfiehlt es sich, effizient zu lüften, indem man auf Stoßlüften statt auf gekippte Fenster setzt.

Ein eher unkonventioneller Tipp, der aber effektiv sein kann: Bringen Sie Luftpolsterfolie direkt auf das Fensterglas auf. Normalerweise reicht es aus, die Folie mit Wasser zu besprühen; in der Regel bleibt sie dann von selbst am Fenster haften und dient als zusätzliche Isolationsschicht.

Tipp #2: Laden Sie viele Gäste ein

Der durchschnittliche menschliche Körper produziert im Ruhezustand etwa 100 Watt Leistung und erreicht während des Trainings 300-400 Watt. Die Körpertemperatur eines gesunden Menschen liegt bei rund 36 bis 37 Grad Celsius, an der Oberfläche sind es je nach Außentemperatur auch meist noch über 30 Grad Celsius, damit lässt sich gut arbeiten. In der Regel verpufft die von uns erzeugte Wärme ungenutzt, wobei sie natürlich nur einen kleinen Beitrag dazu leistet, die Wohnung zu erwärmen. Halten sich viele Menschen in einem Raum auf, sieht es hingegen anders aus. Laden Sie daher viele Gäste ein, wenn Sie frieren und die Heizung nicht anschalten wollen oder können.

Und es gibt tatsächlich bereits praktisch umgesetzte Projekte, bei denen die menschliche Wärme zum Heizen genutzt wird. Der Stockholmer Hauptbahnhof, der als Schwedens belebtester Knotenpunkt des Verkehrs gilt, setzt Wärmetauscher ein, um einen Teil der überschüssigen Körperwärme der täglich etwa 250.000 Pendler in warmes Wasser umzuwandeln. Dieses warme Wasser wird anschließend für Heizzwecke in ein benachbartes Bürogebäude weitergeleitet.

Wer ausrechnen möchte, wie viele Menschen sich im Raum aufhalten müssten, damit die Heizung ausbleiben kann, geben wir hier einige Werte mit auf den Weg. Für eine überschlägige Heizlastberechnung können Sie mit folgenden Werten rechnen:

  • Für Altbauten ohne spezielle Wärmedämmung wird ein Wert von 120 W/m² angenommen
  • Gebäude mit standardgemäßer Wärmedämmung liegen im Bereich zwischen 60 und 100 W/m²
  • Neubauten, die nach der Wärmeschutzverordnung von 1995 errichtet wurden, weisen eine Heizlast von 40 bis 60 W/m² auf
  • Bei Neubauten, die den Vorgaben des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes entsprechen, kann mit einer Heizlast zwischen 30 und 50 W/m² gerechnet werden

Tipp #3: Ziehen Sie sich warm an

Obwohl dieser Rat Ihre Wohnung nicht unmittelbar erwärmt, ist er dennoch effektiv und sollte eigentlich selbstverständlich sein: Sich warm zu kleiden. Verbringen Sie den Abend in einem dicken Pullover auf der Couch, eingehüllt in eine gemütliche Decke, werden Sie feststellen, dass es sich auch bei etwas niedrigeren Raumtemperaturen angenehm leben lässt.

Doch nicht nur warme Bekleidung sorgt für eine behagliche Atmosphäre; auch Teppiche leisten einen wichtigen Beitrag. Sie verhindern, dass Ihre Füße schnell auskühlen und tragen so zu einem allgemeinen Wohlgefühl bei. Ein weiteres hilfreiches Mittel ist die Wärmflasche: Mit nur wenig warmem Wasser befüllt, spendet sie über einen längeren Zeitraum angenehme Wärme.

Tipp #4: Beschränken Sie sich auf einen zentralen Wohnbereich

Es gestaltet sich weitaus einfacher, einen kleinen Bereich im Vergleich zu mehreren Räumen zu beheizen. Falls Sie ein Gäste- oder Arbeitszimmer besitzen, sollten Sie darauf achten, dass die Tür stets geschlossen bleibt. Alternativ können Sie alle notwendigen Dinge in einem zentralen Wohnbereich, etwa der Küche, zusammenlegen und den Großteil Ihrer Zeit dort verbringen. Auf diese Weise reduzieren Sie die Anzahl der zu beheizenden Räume und können es auch ohne Heizung in Ihrem Zuhause warm haben.

Dies ist eine besonders effiziente Methode der Beheizung, da nur ein Raum beheizt wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die nicht beheizten Räume eine bestimmte Grundtemperatur beibehalten sollten, um Schimmelbildung vorzubeugen. Laut dem Umweltbundesamt erhöht sich das Risiko für Schimmelbildung in bewohnten Wohnungen deutlich, wenn die Innentemperatur während der Heizperiode auf 16-18 °C oder darunter absinkt.

Tipp #5: Kochen und backen Sie viel oder werden Sie zum Gamer

Eine effektive Methode, um Ihr Zuhause auch ohne die Hilfe der Heizung warm zu halten, ist das Kochen mit dem Herd oder Backofen. Die beim Gebrauch dieser Geräte entstehende Wärme verteilt sich in der Umgebung und verleiht der Küche eine angenehm warme und gemütliche Atmosphäre. Aus diesem Grund ist es im Sommer ratsam, auf das Backen und langsames Kochen zu verzichten, um die Temperatur im Haus leichter regulieren zu können.

Im Winter hingegen bietet sich die Verwendung von Herd und Backofen geradezu an. Beachten Sie jedoch, dass Mikrowellen und Wasserkocher nicht in gleichem Maße zur Umgebungswärme beitragen, sodass Sie diesen wärmenden Effekt mit Instant-Nudeln oder Fertiggerichten aus der Mikrowelle nicht erreichen können.

Allgemein betrachtet sind elektronische Geräte ein guter Tipp, um zusätzliche Wärme zu erzeugen. Hierbei ist nicht an Heizstrahler oder ähnliche Geräte gedacht, sondern vielmehr an den Fernseher, Spielekonsolen oder sogar den Desktop-PC. Diese Geräte erzeugen in beträchtlichem Maße Wärme, die im Raum verteilt wird. So kann man es sich beim Filmegucken oder Spielen nicht nur gemütlich machen, sondern gleichzeitig auch das Zimmer ein wenig erwärmen.

Wenn es ums Energiesparen geht, sind diese Tipps natürlich nicht zu gebrauchen, da die elektronischen Geräte sehr viel Strom benötigen und wesentlich weniger effektiv die Wohnung heizen als die Zentralheizung. Es macht daher keinen Sinn, die Heizung abzuschalten, um dann mit Elektrogeräten zu heizen.

Tipp #6: Stellen Sie Kerzen auf

Vermutlich haben Sie schon vom Teelichtofen gehört, allerdings birgt dieser einige Tücken und eignet sich daher nicht wirklich als Ersatz für eine Heizung. Eine bessere Alternative ist der Einsatz einzelner Kerzen, die Sie im ganzen Raum verteilen können. Auch wenn die von den Flammen ausgestrahlte Wärme eher gering ist, kann sie doch zur Raumtemperatur beitragen. Zum Beispiel könnten fünf Teelichter, die drei Stunden am Stück brennen, die Temperatur in einem Raum um ein bis zwei Grad erhöhen, wie die Redaktion von t-online in einem Selbstversuch herausgefunden hat.

Wie viele Kerzen benötigt werden, hängt von der Größe des Raumes und der Qualität der Wärmedämmung ab. Dabei ist jedoch zu beachten: Je mehr Kerzen Sie aufstellen, desto öfter sollten Sie den Raum lüften, da die Flammen Sauerstoff benötigen. Durch das Lüften wird allerdings kalte Luft in den Raum gelassen, was den wärmenden Effekt der Kerzen etwas reduziert. Dies trifft im Übrigen auch auf den zweiten Tipp zu: Je mehr Menschen sich in einem Raum aufhalten, desto notwendiger wird es, regelmäßig zu lüften.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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