O-Wind-Turbine 18.12.2018, 12:33 Uhr

Windgenerator für den Balkon soll Stadtwind ernten

Zwei britische Studenten haben die O-Wind-Turbine entwickelt. Sie rotiert, wo auch immer der Wind herkommt, ohne nachgeführt werden zu müssen. Jetzt gründen sie ein Unternehmen, um die Anlage zur Marktreife zu bringen.

Prototyp der O-Wind-Turbine
So soll die Windturbine aussehen, die britische Studenten entworfen haben.

Foto: O-Wind-Turbine

Screenshot der Entwicklung
Wie weit der Weg der Entwicklung war, zeigt dieser Screenshot. Zunächst war das, was später eine Windturbine werden sollte, nämlich als Windrover gedacht.

Foto: O-Wind-Turbine

Windrover in der Atacama-Wüste von Chile
Der Windrover hätte so aussehen sollen und wurde bereits in der Atacama-Wüste in Chile getestet.

Foto: O-Wind-Turbine

In Städten sind konventionelle Windgeneratoren, die sich nur träge der Windrichtung anpassen, weitgehend wirkungslos. Die vielen Hindernisse, vor allem Häuser, verändern die Strömungsrichtungen so schnell, dass die Generatoren selten optimal ausgerichtet sind. In der Folge erreichen sie nur einen Bruchteil ihrer Nennleistung.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftlicher Mitarbeiterin (m/w/d) im Bereich Energietechnik - Fokus: Dezentrale Wärmeversorgung Hochschule Hamm-Lippstadt
RX-WATERTEC GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Siedlungswasserwirtschaft RX-WATERTEC GmbH
Karlsruhe Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur für "Elektrische Energietechnik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker - Steuerungstechnik (m/w/d) naturenergie netze GmbH
Rheinfelden, Donaueschingen Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Ingenieur*in (w/m/d) Bauingenieurwesen, Umweltschutz / -technik, Ver- / Entsorgungs- / Abfalltechnik Landeshauptstadt München
München Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Fachberatung (w/m/d) für Energie und Umweltressourcen und Gebäudeautomation Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
Vermögen und Bau Amt Konstanz-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für das technische Gebäudemanagement Vermögen und Bau Amt Konstanz
Konstanz Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bau-, Chemie-, Umweltingenieurwesen, Verfahrenstechnik oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG

Bisher gibt es lediglich Modelle für die O-Wind-Turbine

Nicolas Orellana und Yaseen Noorani haben während ihrer Zeit an der University of Lancaster im Vereinigten Königreich einen Windgenerator entwickelt, dem es ganz gleich ist, woher der Wind weht. Er dreht sich immer und erzeugt maximal Strom. Jedenfalls dann, wenn der erste Prototyp fertig wäre. Bisher gibt es lediglich Modelle, mit denen der 36-jährige Chilene und der 24-jährige Kenianer zwar beweisen können, dass es funktioniert. Die Kopplung mit einem Generator steht allerdings noch aus. O-Wind-Turbine nennen sie ihre Entwicklung. Sie soll in einem neuen Unternehmen, dessen Gründung kurz bevorsteht, zur Marktreife gebracht werden, so Orellana.

„Unsere Turbine ermöglicht es sogar Menschen in Mietshäusern, die einen Balkon haben, ihren eigenen Strom zu erzeugen“, sagt Orellana. Viel Strom wird es allerdings nicht sein, den Privatleute auf ihren Balkonen erzeugen können. Aber 200 Watt sind auch schon was. Pro Monat können damit immerhin 60 Kilowattstunden zusammenkommen. Die kosten, wenn man sie aus dem Netz bezieht, immerhin 18 Euro. Entscheidend wird also sein, wie schnell sich eine eigene O-Wind-Turbine für den Nutzer amortisieren lässt.

Wind verfängt sich in zahlreichen Ventilen

Städte seien „windige Plätze“, sagt Orellana, „aber wir ernten diese Energie noch nicht. Wir glauben, wenn es für jeden ganz einfach ist, grünen Strom zu produzieren, werden die Menschen ermutigt, eine größere Rolle bei der Bewahrung unseres Planeten zu spielen.“ Die Oberfläche der O-Wind Turbine ist von zahlreichen Ventilen mit großem Ein- und kleinem Auslass übersät. Durch sie soll der Wind fegen. Weil die Ventile einen großen Einlass, aber nur einen kleinen Auslass haben, staut sich die Luft. Es gibt einen Rückstoß, der die Turbine in Rotation versetzt.

Außer auf Balkonen, in Gärten oder auf Flachdächern könnte die O-Wind-Turbine für Boote, Ferienhäuser und Wohnmobile interessant werden, weil sie unabhängiger macht von der stationären Energieversorgung. Vor allem in Verbindung mit Photovoltaikanlagen und Akkus könnte der Windgenerator zur Dezentralisierung der Stromerzeugung beitragen.

„Als die damaligen Studenten mit der Entwicklung begannen dachten wir, es sei der 23. Aufguss einer bekannten Technik“, erinnert sich Harry Hoster, Direktor von Energy Lancaster, einer Institution, die das Know-how der Universität in die Wirtschaft trägt. „Dann sahen wir das Video und wir waren restlos begeistert.“ Auch die Juroren des James Dyson Award 2018 zeigten sich beeindruckt und zeichneten die Innovation aus.

Briten treffen auf eine Reihe von Konkurrenten

Die jungen Briten müssen sich jedoch gegen einige Konkurrenten durchsetzen, die ebenfalls Anlagen anbieten, die unabhängig von der Windrichtung arbeiten. Sie alle haben senkrechte Drehachsen. Wie der Darrieus-Generator, der anfangs ein ernsthafter Konkurrent für Generatoren mit horizontaler Achse war. Doch Letztere setzten sich durch, weil pro Standort weitaus größere Leistungen zu erzielen waren. Bei wechselnden Windrichtungen sind die Anlagen mit vertikaler Achse jedoch unschlagbar.

Ein ernstzunehmender Wettbewerber für die O-Wind-Turbine etwa ist ElvWiS III Aluminium. Die Turbine hat eine Leistung von 280 Watt und kostet gerade einmal 100 Euro. Die Anlage läuft nach dem Savonius-Prinzip. Derartige Rotoren kennt jeder, wenn auch nicht als Stromerzeuger. Sie rotieren vom Fahrtwind angetrieben auf den Dächern von Lastwagen, um Luft in den Laderaum zu transportieren und ihn damit zu kühlen.

Darrieus-Rotoren waren zeitweise weiter verbreitet. 1925 meldete der französische Ingenieur Georges Jean Marie Darrieus das Prinzip zum Patent an. Heute werden Generatoren dieser Art von mehreren Herstellern angeboten. Der italienische Hersteller Makemu Green Energy etwa bietet Anlagen mit Leistungen von 300 Watt bis 3 Kilowatt an. Der kleinste Typ kann sogar auf dem Balkon installiert werden.

 

Mehr ungewöhnliche Windkraftanlagen:

In den Niederlanden wurden Deiche als mögliche Standorte getestet

In Island entwickelte ein junge Unternehmen Deiche als mögliche Standorte

In Paris wurde 2015 ein Windbaum als Stromlieferant getestet. Er war mit 72 Mini-Turbinen versehen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.