Windkraft 19.07.2023, 07:56 Uhr

Windräder: Repowering als Schlüssel zum Erfolg?

Der Ausbau der Windenergie in Deutschland verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 einen starken Zuwachs mit 331 neu errichteten Windenergieanlagen an Land und einer Gesamtleistung von 1.565 Megawatt. Trotz positiver Entwicklung bleibt der Ausbau hinter den gesteckten Zielen, und Verbände fordern beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie verstärktes Repowering, um die Ausbauziele zu erreichen.

Windräder

Für Windräder fehlt die Fläche. So lautet die Kritik des Bundes.

Foto: panthermedia.net/JohanSwanepoel

Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Deutschland 331 Windenergieanlagen (WEA) an Land mit einer Gesamtleistung von 1.565 Megawatt (MW) errichtet. Diese Zahlen wurden von der Deutschen WindGuard im Auftrag von BWE und VDMA Power Systems ausgewertet.

Der Bruttozubau im ersten Halbjahr 2023 macht bereits 65 Prozent des Zubaus im gesamten Jahr 2022 aus. Obwohl es weiterhin Herausforderungen gibt, ist es voraussichtlich möglich, den oberen Bereich der von den Verbänden prognostizierten Leistung von 2,7 bis 3,2 GW zu erreichen. Allerdings bleibt der Ausbau hinter den Anforderungen für das Ziel von 115 GW bis 2030 zurück, um eine sichere Erreichung dieses Ziels zu gewährleisten. Diese Daten teilten die Verbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.

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Kluft zwischen dem Ausbau und dem Ziel verringen

Insgesamt bewerten sie die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung sowie den aktuellen Fortschritt beim Ausbau und bei den Genehmigungen positiv. Allerdings betonen die Verbände gleichzeitig, dass die deutlich steigenden Genehmigungszahlen noch bei weitem nicht ausreichen, um den jährlichen Ausbaupfad von 10 GW ab 2025 zu bewältigen. Die Diskrepanz zwischen der Realität und den Zielen sei derzeit noch zu groß und kann nur durch konsequente und zügige Umsetzung der auf Bundesebene beschlossenen Maßnahmen, insbesondere auf Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums, verringert werden. Dafür sind intensive Anstrengungen anderer Ressorts wie des Bundesverkehrsministeriums, der beteiligten Landesministerien und der örtlichen Behörden erforderlich. Mit anderen Worten: die Kluft zwischen dem Ausbau und dem Ziel sollte nicht größer, sondern kleiner werden.

Das Verfehlen der Ausbauziele für Onshore-Windenergie kann Auswirkungen auf Fortschritte in anderen Bereichen haben. Wärmepumpen, Elektromobilität und grüner Wasserstoff können nur zur Erreichung der Klimaziele beitragen, wenn insbesondere der Ausbau von Windenergie an Land den vorgegebenen Pfad erreicht und ausreichend grüner Strom zur Verfügung steht. Fehlende Fortschritte in einem Jahr erhöhen den Druck in den folgenden Jahren und erschweren die Umsetzung.

Neugenehmigungen sind wichtig

„Schlüsselwert sind und bleiben die Neugenehmigungen. Hieran wird sich der Erfolg der Bundesregierung messen lassen müssen. Der aktuelle Zubau speist sich vor allem aus den Genehmigungen vergangener Jahre. Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen führen die Zubau-Rangliste auf einem verhaltenen Niveau an und profitieren bei der Platzierung von der Ausbauschwäche anderer Bundesländer. Insbesondere in Süddeutschland stockt der Ausbau weiterhin, aber auch in den führenden Ländern besteht deutlich Luft nach oben“, erläuterte Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands WindEnergie BWE und plädierte für mehr Tempo. „Um die angestrebten jährlich 10 GW Zubau zu erreichen, müssen mindestens 12 GW neu genehmigt werden“, sagte Heidebroek.

„Langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Mangel an verfügbaren Flächen stellen weiter die größten Zubauhürden dar. Die Verfahrenslaufzeiten sind laut Fachagentur Wind an Land nach einem kurzen Rückgang im Jahr 2021 zuletzt sogar auf einen neuen Höchstwert angestiegen und liegen nun bei 24,5 Monaten. Beschlüsse und Ziele sind vorhanden. Bis die Bundesländer diese Regelungen schlussendlich umsetzen, darf nicht weiter wertvolle Zeit verstreichen. Mit dem derzeitigen Tempo werden die Ziele verfehlt“, warnte Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems.

Auch die langwierigen Genehmigungsprozesse für den Transport der Anlagen stellen nach Ansicht der Verbände ein großes Hindernis für die Umsetzung von Projekten dar und belasten die Branche erheblich. Um die Belastung für die Branche und die Behörden zu verringern, sind beschleunigte und effizientere Genehmigungsverfahren erforderlich. Es ist entscheidend, die Genehmigungszeiten und -kosten signifikant zu senken.
Darüber hinaus sind temporäre Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur erforderlich, um Engpässe im Transport zu reduzieren. Bevor der Ausbau weiter voranschreitet, muss die Straßenlage schnell und einheitlich gelöst werden. Es wird voraussichtlich mittel- bis langfristig dauern, bis die Binnenschifffahrt einen größeren Anteil am Transport übernehmen kann, da dafür Zufahrtswege, Häfen, Wasserstraßen und Schleusen ausgebaut werden müssen. Auch in diesem Bereich ist es dringend erforderlich, die Lücke zwischen Realität und Zielen schnell zu schließen.

Wie sieht es in verschiedenen Regionen aus?

Bis zur Mitte des Jahres 2023 waren insgesamt 28.517 Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von etwa 59 GW in Betrieb. Niedersachsen hat dabei mit 21 Prozent den größten Anteil an der Gesamtleistung. Es folgen Brandenburg mit 14 Prozent, Schleswig-Holstein mit 13 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 12 Prozent. Es ist aber bei diesem Vergleich wichtig zu beachten, dass die Aussagekraft der installierten Leistung allein aufgrund der unterschiedlichen Größe der Bundesländer begrenzt ist. Wenn man aber die Leistung in Bezug auf die Landesfläche betrachtet, hat Schleswig-Holstein mit einer Leistungsdichte von über 500 kW/km² den Spitzenplatz inne. Knapp dahinter liegt der kleine Stadtstaat Bremen. Hingegen ist die Leistungsdichte in den Bundesländern Berlin, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen besonders gering und erreicht jeweils nicht einmal 100 kW/km².

Repowering, um Ausbauziele zu erreichen

Die Verbände betrachten das beschleunigte Repowering als eine wesentliche Maßnahme, um die Ausbauziele schnell zu erreichen. „Der Ersatz von Windenergieanlagen, die ihr Lebensende erreicht haben, durch moderne Anlagen steigert die Effizienz der Stromerzeugung, senkt die Kosten und unterstützt die Akzeptanz der Windenergie. Es gilt, Repoweringprojekte durch Beschleunigung in den Genehmigungsverfahren deutlich voranzubringen. Das Potential liegt bei rund 13.600 Anlagen mit einer Leistung von mehr als 18 GW bis Ende 2028. Hier schlummert kurz- bis mittelfristig ein Repowering-Potential von bis zu 54 GW“, erläuterte Bärbel Heidebroek.

Zahlen im Überblick (Quelle: BWE)

Status des Windenergieausbaus an Land Leistung Anzahl Anlagen
Brutto-Zubau 1. Halbjahr 2023 1.565 MW 331 WEA
Davon Repowering 396 MW 80 WEA
Stilllegungen 1. Halbjahr 2023 239 MW 198 WEA
Nettozubau 1. Halbjahr 2023 1.325 MW 133 WEA
Kumulierter Bestand am 30.06.2023 59.343 MW 28.517 WEA

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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