Kurzschluss durch Dendrite 02.08.2024, 10:30 Uhr

Zinnschicht soll Explosion von Lithium-Ionen-Batterien verhindern

Lithium-Ionen-Batterien sind anfällig für Kurzschlüsse. Dendriten sind die Hauptursache. Forschende haben einen vielversprechenden Weg gefunden, die Bildung von Dendriten zu verhindern.

brennendes Smartphone

Kurzschlüsse können dafür sorgen, dass Lithium-Ionen-Akkus explodieren oder in Flammen aufgeben, eine Zinnschicht könnte das künftig verhindern.

Foto: PantherMedia / MVolodymyr

Lithium-Ionen-Batterien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie finden sich in Smartphones, Laptops und Elektrofahrzeugen. Ihre Vorteile liegen auf der Hand: schnelle Ladezeiten, hohe Energiedichte und lange Lebensdauer. Doch trotz dieser positiven Eigenschaften gibt es einen gravierenden Nachteil: die Gefahr von Kurzschlüssen. Mithilfe einer Zinnschicht könnte die Gefahr von Kurzschlüssen und Explosionen bei Lithium-Ionen-Batterien künftig gebannt werden.

So entstehen Dendriten in Lithium-Ionen-Akkus

Brennende E-Autos und rauchende Smartphones – oft sind winzige Kristallstrukturen, bekannt als Dendriten, die Ursache dafür. Diese Strukturen ähneln in ihrem Aussehen einem Baum, was auch durch ihren Namen deutlich wird: „Dendrit“ stammt vom altgriechischen Wort „déndron“ für Baum.

Dendriten entstehen bei der Kristallisation von Materialien als verzweigte Strukturen, beispielsweise in metallischen Legierungen oder an Lithium-Metall-Anoden in Lithium-Ionen-Batterien. Bei Letzteren können Dendriten so stark wachsen, dass sie die Separator-Membran – eine dünne Schicht, die die Elektroden voneinander trennt – durchdringen. Dies kann zu einem Kurzschluss oder zur Zerstörung der Batterie führen.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Elektrotechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 

Dünne Zinnschicht soll Dendrite verhindern

Ein Forschungsteam der University of Alberta (UAlberta) hat nun einen vielversprechenden Weg gefunden, die Bildung dieser Dendriten zu verhindern. Mit Unterstützung der Canadian Light Source (CLS) an der University of Saskatchewan (USask) fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass eine dünne Zinnschicht zwischen Elektrode und Elektrolyt die gleichmäßige Verteilung des Lithiums fördert. Diese gleichmäßige Verteilung sorgt für eine glatte Oberfläche und verhindert so das Wachstum der gefährlichen Dendriten.

Die CLS ist eine der weltweit leistungsstärksten Röntgenquellen für die Materialforschung. Mit ihrer Hilfe konnten die Forscher genau beobachten, wie sich die Zinnschicht auf die Lithiumoberfläche einer funktionierenden Batterie auswirkt. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift ACS Applied Materials and Interfaces veröffentlicht.

Zinnschicht hat noch weitere Vorteile

Die Untersuchungen zeigten nicht nur, dass die Zinnschicht die Bildung von Dendriten unterdrückt, sondern auch, dass Batterien mit dieser Schicht höhere Ströme vertragen und eine längere Lebensdauer haben. Das bedeutet, dass solche Batterien mehr Lade- und Entladezyklen ohne Leistungsverlust überstehen.

Lingzi Sang, Assistenzprofessorin an der Fakultät für Naturwissenschaften (Chemie) der Universität Alberta, betont die Bedeutung der CLS für diese Entdeckung: „Die HXMA-Beamline ermöglichte uns einen einzigartigen Einblick in die strukturellen Veränderungen der Lithiumoberfläche während des Betriebs“, sagte Sang. „Als Chemiker war es faszinierend, die genaue Struktur der Zinnschicht zu beobachten, die wir aufgetragen haben. Diese Schicht kann das Wachstum von Dendriten verhindern und damit das Kurzschlussproblem lösen.“

Weg in die Batterieproduktion

Bei der aktuellen Studie wurden die Dendriten bei Festkörperbatterien untersucht. In einer weiteren Studie zeigte das Team, dass eine Schutzschicht aus Zinn auch in Lithium-Ionen-Batterien mit flüssigem Elektrolyt das Dendritenwachstum wirksam verhindern kann. Diese Methode eröffnet ein erhebliches Potenzial für industrielle Anwendungen.

Als Nächstes wollen die Forschenden einen nachhaltigen und kostengünstigen Weg finden, diese Zinnschicht während der Batterieproduktion aufzubringen. Gelingt dies, könnte dies einen großen Fortschritt für die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Lithium-Ionen-Batterien bedeuten.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.