Nur noch Elektroautos? BMW glaubt an die Brennstoffzelle
Elektroautos sind die Zukunft, viele Autobauer konzentrieren sich auf die Technologie. Doch einige Konzerne glauben weiter an Alternativen.
Das E ist der Buchstabe der Zukunft. Autobauer setzen auf Elektromotoren, das E-Auto wird die Straßen dominieren – so jedenfalls scheint es.
Die großen Autohersteller investieren immerhin Millionen in die neue Technologie, Branchenvorreiter Tesla konnte zuletzt trotz Krise seine Verkäufe steigern.
Elektroauto: Aus für die Brennstoffzelle?
Ist das Aus für die Alternativen der Alternativen eingeläutet? Gasantrieb und Brennstoffzelle passé? VW etwa hatte im vergangenen Jahr zwar das Thema Wasserstoff noch einmal aufs Tapet gebracht. Doch darin sieht man in Wolfsburg jetzt offenbar Ideen von vorvorgestern. „Volkswagen setzt voll auf batterieelektrische Mobilität. Wir sind überzeugt, dass das der richtige Weg ist, schnell einen Beitrag zu leisten, um emissionsfreie Mobilität für alle zu ermöglichen. Wir haben uns für die Elektromobilität entschieden, weil sie erschwinglich ist und auch die nötige Infrastruktur eine größere Chance hat, sich schnell zu entwickeln. Die Brennstoffzelle ist für uns im Pkw-Bereich keine Option“, hatte VW-Markenchef Rolf Brandstätter zuletzt gegenüber der Autozeitung erklärt.
Einer der letzten verbliebenen großen Autobauer, die doch noch an die Brennstoffzelle glauben, ist BMW. Der Konzern bastelt an einer Testflotte des X5, die eine Chance für Stromerzeugung aus Wasserstoff sein kann. Eine Kleinserie des X5-Geländewagens soll ab 2022 mit einem Elektroantrieb unterwegs sein, der aus einer Brennstoffzelle gespeist wird. Leistung: 125 kW beziehungsweise 170 PS.
„Wir sind überzeugt, dass künftig verschiedene alternative Antriebsformen nebeneinander existieren werden. Es gibt keine alleinige Lösung, die sämtliche Mobilitätsanforderungen der Kunden weltweit abdeckt“, sagt BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich.
BMW: Tankvorgang dauert nur wenige Minuten
„BMW i Hydrogen Next“, so der Bandwurmname des X5-Hybriden. Die Elektrofahrzeuge nutzen Brennstoffzellen dabei als interne Energiequelle. Hunderte von Membranen erzeugen dabei Strom aus Wasserstoff und Luftsauerstoff. Ein elektrischer Wandler, der sich unterhalb der Brennstoffzelle befindet, passt deren Spannungsniveau an die des elektrischen Antriebs sowie der Leistungspuffer-Batterie an.
Diese wird von der Bremsenergie sowie der EnergiE-aue der Brennstoffzelle gespeist. Im Fahrzeug selbst sind zwei 700-bar-Tanks untergebracht, die zusammen sechs Kilo Wasserstoff fassen. Das lasse Reichweiten von bis zu 500 Kilometern zu, wirbt BMW. Der Tankvorgang nehme nur drei bis vier Minuten in Anspruch, heißt es beim Unternehmen. Bis der i Hydrogen Next aber in Serie geht, kann es noch dauern: Erst nach 2025 könnte das Modell in größerer Stückzahl produziert werden.
Derweil hat der japanische Autobauer Toyota angekündigt, einen Wasserstoff-Lkw mit einer neuen Tanktechnik zu entwickeln. Wie genau diese Technologie aussieht, ist allerdings noch unbekannt. Zusammen mit der Toyota-Schwester Hino will der Konzern einen Truck mit 600 Kilometern Reichweite bauen. Dabei soll auch Technik aus der Entwicklung der Elektrolimousine Mirai verbaut werden, etwa die Brennstoffzellen-Stacks, also Stapel von Brennstoffzellen.
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Toyota gilt als Pionier der Brennstoffzellentechnologie. 2014 kam die erste Generation des Modells Mirai auf den Markt, gut 10.000 Limousinen hat der japanische Konzern seitdem verkauft. Dass BMW mit Toyota beim Thema Brennstoffzellen kooperiert, dürfte die Entwicklung in München noch einmal befeuern. Denn BMW profitiert davon, dass die Japaner die aufwändige und teure Grundlagenforschung in der Zelltechnologie schon hinter sich haben.
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