Klimatechnik 05.10.2012, 19:54 Uhr

Kältetechnik: Branche sieht Chancen in der Energiewende

Die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche kann zur Umsetzung der Energiewende beitragen. Mit diesem Anspruch und Visionen zum Klima- und Umweltschutz lädt die Branche vom 9. bis 11. Oktober zur Fachmesse Chillventa 2012 nach Nürnberg ein.

Einsparpotentiale sind ein Kernthema auf der Chillventa 2012 in Nürnberg.

Einsparpotentiale sind ein Kernthema auf der Chillventa 2012 in Nürnberg.

Foto: NürnbergMesse

Rund 14 % des gesamten deutschen Stromverbrauchs entfallen nach einer Untersuchung des VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau – auf die Kältetechnik (auf Basis des Jahres 2009). Der Primärenergieverbrauch der über 121 Mio. Kältesysteme sei dabei in den vergangenen zehn Jahren in Summe deutlich gestiegen. Doch nicht in allen Verbrauchssegmenten. So bildet der Bereich der Haushaltskälte eine Ausnahme, darauf weist Karin Jahn, Geschäftsführerin des Forschungsrates Kältetechnik, im Vorfeld der Fachmesse Chillventa 2012 hin. Hier konnte in den vergangenen zehn Jahren über ein Viertel des Energieverbrauchs eingespart werden.

Politik sieht Klima-, Wärmpumpen- und Kältetechnik als Schlüssel für Umsetzung der Klimaziele

„Das Energieeinsparpotenzial durch moderne Kälte- und Klimatechnik ist enorm“, unterstreicht Jahn. Allgemein wird die Kälte-, Klima- und Wärmpumpentechnik denn auch als ein Schlüssel zur Umsetzung der von der Politik angestrebten Energieeffizienz- und Klimaziele angesehen.

Auf Produktebene würde die Effizienz von Bauteilen und Systemen gesteigert, indem Toleranzen minimiert und Gerätesteuerungen optimiert werden, wie Rainer Jakobs, Koordinator des Chillventa-Fachprogramms, erklärt. Darüber hinaus biete sich noch Einsparpotenzial, wenn die Kältemaschine nicht nur für die Kälteerzeugung genutzt wird. „In Zeiten steigender Energiepreise und gestiegenem Umweltbewusstsein geht der Trend hin zur Nutzung beider Wärmeströme des Kältekreislaufes“, erläutert Jakobs.

Zudem ergeben sich durch die Energiewende nun neue Herausforderungen und Chancen. Große Mengen fluktuierenden Stroms können im derzeitigen Netz nur unzureichend gespeichert werden. Kostenintensive Leistungsspitzen sind die Folge. „Eine lastabhängig gesteuerte Kälte- und Wärmeerzeugung kann unter Ausnutzung von Speichereffekten die erneuerbaren Energien in das bestehende System integrieren“, bekräftigt Jakobs.

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Klima- und Kältetechnik: Entkopplung von Energieerzeugung und -verbrauch durch Speicherung von thermischer Energie

Die Speicherung thermischer Energie in gekühlten und beheizten Gebäuden sei ein wirksamer Ansatz, um die zeitliche Entkopplung von Energieerzeugung und -verbrauch zu realisieren. Kältemaschinen und Wärmepumpen könnten so eine tragende Rolle in zukünftigen Energienetzen spielen. Zum Beispiel erlaube die Kombination aus reversibler Wärmepumpe und Betonkernaktivierung das Beladen der Gebäudestruktur mit Wärme- oder Kälteenergie, während große Strommengen per Smart Grid im Netz verfügbar sind.

Laut Gabriele Hannwacker, Projektleiterin der Chillventa, wurden 2010 weltweit allein 88,7 Mio. Raumklimageräte verkauft. Im Jahr 2011 sei der Absatz auf 96,7 Mio. Geräte gestiegen. Und für 2012 werde ein Zuwachs auf über 100 Mio. Stück prognostiziert. In Europa soll sich der Markt in diesem Jahr bei 7,2 Mio. Raumklimageräten stabilisieren.

Die Industrie setze weiterhin auf Optimierung im Detail, berichtet Hannwacker. Im Fokus stünden Leistungszahlen, Wirkungsgrad, umweltfreundliche Stoffe, Abwärmenutzung sowie der Einsatz von Wärmepumpen in Gewerbe und Industrie. „Klimageräte entwickeln sich mehr und mehr zu universellen Lösungen im Gebäudebereich, die zukünftig fossil betriebene Heizsysteme überflüssig machen.“

Ein Beitrag von:

  • Robert Donnerbauer

    Freier Journalist und Fotograf. Themengebiete: Energie (Gebäude, Industrie, Verkehr), Heiztechnik, Brennstoffzellen, Kraft-Wärme-Kopplung,  Verkehr (alternative Antriebe, Nutzfahrzeuge).

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