Ratgeber Klimatisierung 30.04.2023, 12:15 Uhr

Klimaanlage: Wie funktioniert sie, welche Größe benötige ich, wie sieht es mit der Energieeffizienz aus?

Wie funktioniert eine Klimaanlage? Welche Arten gibt es? Wie groß muss sie sein? Wie sieht es mit der Energieeffizienz aus? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Klimatisierung von Räumen.

Klimaanlage

Eine Klimaanlage liefert auf Knopfdruck kühle Luft.

Foto: Panthermedia.net/AndreyPopov

Schaut man sich die Sommer der vergangenen Jahrzehnte an, wird schnell klar: Wir müssen uns wohl auf mehr heiße Tage einstellen. Heiße Tage sind solche, an denen es mindestens 30 Grad warm ist. Gab es 1960 noch 1,3 heiße Tage in Deutschland, werden es ab den 1990er-Jahren zunehmend mehr. 2006 waren es 14,3 Tage, 2018 20,4 Tage, 2022 17,3 Tage. Das lässt schon die Vermutung zu, dass der Klimawandel hier seine Auswirkungen zeigt. Nicht jeder Mensch kommt mit solchen Temperaturen gleich gut zurecht. Während sich die einen mit Ventilator oder kalten Fußbädern behelfen, braucht es für andere kühle Räume, damit sie vernünftig arbeiten können. Abhilfe schafft hier eine Klimaanlage.

Sie funktioniert wie ein Kühlschrank: Die Klimaanlage entzieht dem Raum die Wärme und kühlt die Luft mittels eines Kältemittels herunter. Anschließend gelangt die gekühlte Luft wieder zurück in den Raum. Das alles findet innerhalb eines geschlossenen Kältekreislaufes statt.

Welche Arten von Klimaanlagen gibt es?

 Bei Klimaanlagen gibt es zwei verschiedene Systeme: sogenannte Monoblock-Geräte, die auch als mobile Variante erhältlich sind, und Split-Klimageräte. Der Monoblock besteht aus einem Gerät, in dem sich alle Komponenten wie Verflüssiger, Kondensator und Gebläse befinden. Typisch für diese Geräte ist der Abluftschlauch, durch den warme Luft aus dem Wohnraum nach draußen geleitet wird. Das funktioniert entweder durch ein geöffnetes Fenster oder einen Durchbruch in der Wand. Nachteil beim Fenster: Es gelangt dann natürlich zeitgleich wieder warme Luft in den Raum. Nachteil beim Durchbruch: Höhere Kosten und das Gerät muss dann nahe der Öffnung stehen und kann nicht in einen anderen Raum bewegt werden.

Split-Geräte bestehen, wie der Name schon sagt, aus mehreren Teilen. Eine Einheit wird innenliegend angebracht, die andere steht oder hängt außen. Verbunden sind sie durch die Kältemittelleitungen. Hierbei kann die Wärme direkt über das Kältemittel nach außen geführt werden. Die Komponente im Raum wird in der Regel an der Wand oder der Decke montiert. Sie saugt nicht nur die warme Raumluft an, sondern kann auch die Luftfeuchtigkeit regulieren und Partikel aus der Luft herausfiltern. Das Modul außen beinhaltet den Kühlkompressor. Der Vorteil: Der Teil der Klimaanlage, der besonders geräuschintensiv ist, befindet sich außerhalb.

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Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten?

Wie bereits geschrieben, lässt sich zwischen Monoblock- und Split-Geräten unterscheiden. Welche Variante die bessere ist? Schauen Sie sich die Vor- und Nachteile an.

Vorteile des Monoblock-Gerätes:

  • Es ist günstiger in der Anschaffung.
  • Es ist als mobiles Gerät verfügbar und es müssen keine Leitungen verlegt werden.
  • Lässt sich in Mietwohnungen und im Eigentum verwenden.
  • Es eignet sich vor allem für die temporäre Nutzung, zum Beispiel die Sommermonate über, und kann dann wieder weggeräumt werden.
  • Gibt es im Baumarkt oder Elektrofachhandel.
Monoblock-Klimagerät

Typisches Monoblock-Klimagerät mit Abluftschlauch, der durchs Fenster oder die Wand geführt werden muss.

Foto: Panthermedia.net/Cigdem Simsek

Nachteile des Monoblock-Gerätes:

  • Im Betriebsmodus entsteht eine ordentliche Geräuschkulisse.
  • Es dauert recht lange, einen Raum zu kühlen, in den die Sonne direkt hinein scheint. Auch bei schlecht gedämmten Dachgeschosswohnungen haben die Geräte Schwierigkeiten.
  • Wird der Luftschlauch durch einen Fenster- oder Türspalt nach draußen gelegt, strömt gleichzeitig warme Luft nach innen.
  • Es braucht am besten einen Durchbruch für den Luftschlauch, was aber in einer Mietwohnung nicht ohne weiteres möglich ist.
  • Bietet keinen Luftaustausch im Raum, sondern nur eine Umwälzung der Luft.

Vorteile des Split-Geräts:

  • Kühlt den Raum schneller als Monoblöcke
  • Ist für die dauerhafte Installation in den Wohnräumen gedacht.
  • Arbeitet geräuscharm, da die Komponente, die laut ist, außerhalb des Gebäudes angebracht wird.
  • Es lassen sich an den außenliegenden Kompressor mehrere Innen-Module anschließen, so dass eine Kühlung in verschiedenen Räumen möglich ist. Nennt sich dann Multisplit-Gerät.
  • Kann platzsparend unter der Decke oder an der Wand montiert werden und steht so nicht im Weg.
  • Die Aufteilung in Innen- und Außengerät macht diese Variante so effizient im Betrieb.
  • Leitungen führen das entstehende Kondenswasser automatisch nach draußen, so dass dadurch keine Gefahr von Schimmelbildung an den Wänden entsteht.
  • Die meisten modernen Geräte eignen sich auch zum Heizen. Manche davon werden deshalb auch vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.
Split-Klimanalage

Bei einem Splitgerät gibt es immer auch eine Außeneinheit auf dem Dach, der Wand oder auf dem Boden.

Foto: Panthermedia.net/Andriy Popov

Nachteile des Split-Geräts:

  • Ist fest installiert und lässt sich nicht mitnehmen.
  • Es eignet sich meistens weniger für Mietwohnungen: Die Erlaubnis des Vermieters muss eingeholt werden, da bauliche Veränderungen anstehen.
  • Aber auch in Wohngebieten mit enger Bebauung sollte man vor dem Einbau den Standort der Außeneinheit mit Bedacht wählen, um keine unnötigen Nachbarschaftsstreitigkeiten zu verursachen.
  • Sie sind in der Anschaffung teurer als mobile Geräte. Hinzu kommen Kosten für die Installation.
  • Split-Klimaanlagen dürfen nur vom Fachmann oder der Fachfrau installiert werden, da die Arbeit mit dem benötigten Kältemittel eine Zertifizierung erfordert.
  • Bietet keinen Luftaustausch im Raum, sondern nur eine Umwälzung der Luft.

Welche Faktoren bestimmen Größe und Kapazität meiner Klimaanlage?

Damit die Klimaanlage auch die passende Kühlleistung erbringen kann, muss man bei der Auswahl darauf achten, wie groß der Raum und die Fenster darin sind. Auch der Zustand der Außenwände ist wichtig. Gibt es in dem Raum Wärmequellen durch die Lage des Raums, den Lichteinfall, Geräte, die viel Wärme verursachen – und gibt es schon einen Sonnenschutz? Das alles gilt es bei der Anschaffung einer Klimaanlage mit einzubeziehen. Am besten ist es, sich von einem Fachmann beraten zu lassen. Der berechnet die benötigte Kühlleistung und kann so die passende Anlage empfehlen.

So lässt sich zum Beispiel die Kühlleistung berechnen: Angenommen der Raum ist 20 Quadratmeter groß, gut gedämmt und vor Sonne geschützt. Dann rechnet man für die Lage des Raumes die Quadratmeterzahl mal 60, in diesem Fall also 20 mal 60. Ergibt 1.200 Watt. Bei dieser Rechnung fehlt allerdings die Höhe des Raumes. Deshalb gibt es noch eine zweite Möglichkeit, die Kühlleistung zu berechnen: Kubikmeter des Raumes (ergibt sich aus Länge mal Breite mal Höhe) multipliziert mit 40. In die Rechnung einbeziehen sollte man unbedingt Personen, Tiere und Geräte, die sich im Raum befinden. Für Erwachsene nimmt man einen Wert von 250 Watt, für Kinder entsprechend weniger. Ein großer Hund trägt etwa 30 Watt zur Raumwärme bei, kleine Tiere weniger. Die Wattleistung von Geräten findet man auf den Typenschildern.

Welche Faktoren bestimmen die Energieeffizienz der Anlage? 

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein Monoblock-Gerät mehr Strom verbraucht als ein Split-Klimagerät. Das liegt an dem geringeren Wirkungsgrad. Beim Split-Gerät kommt es vor allem auf die passende Dimensionierung an, damit die Klimaanlage den Raum effizient kühlen kann. Auch das Nutzungsverhalten spielt eine Rolle. Wer eine Anlage häufig und lange laufen lässt, muss auch davon ausgehen, dass viel Energie verbraucht wird.

Da inzwischen Elektrogeräte ein Energielabel tragen, kann man abschätzen, wie hoch der Verbrauch ist. Denn das Label gibt nicht nur die Leistung in Kilowatt an, sondern auch die Energieeffizienz, den Stromverbrauch in Kilowattstunden pro Jahr und die Lautstärke. Bei Split-Geräten werden für den Stromverbrauch 350 Stunden Betriebsdauer angenommen, bei Monoblöcken wird er für den Betrieb von 60 Minuten angegeben. 

Wie lässt sich die Effizienz maximieren und gleichzeitig Energie sparen?

Eine Klimaanlage, vor allem Split-Geräte, lässt sich dann effizient einsetzen, wenn man die Räume nicht zu stark heruntergekühlt. Fachleute sprechen gern von einer guten Balance zwischen der Temperatur innen und außen, wenn es in Wohnräumen etwa fünf bis sechs Grad Celsius kühler ist als draußen. Man sollte trotz Klimaanlage nicht auf Wärme- und Sonnenschutz verzichten. So muss das Gerät weniger Kühlleistung aufbringen. Auch der Standort wirkt sich auf die Effizienz aus: Die Geräte sollten nicht verdeckt werden, da sie dann die kühle Luft nicht optimal im Raum verteilen können. Ein Dauerbetrieb sorgt für hohe Stromkosten, deshalb sollte die Klimaanlage mit Bedacht eingeschaltet werden. Wer die Möglichkeit hat, Sonnenstrom für den Betrieb der Anlage zu nutzen, senkt die Kosten natürlich erheblich und betreibt sie zusätzlich klimafreundlich.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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