Komplexität der Gebäudeautomation steigt
Damit Gebäude in einem intelligenten Energienetzwerk effizient arbeiten können, muss die Komplexität der Gebäudetechnik steigen. Damit einher geht wachsende Integration der Gewerke und damit auch der Gebäudeautomation. Der Markt für Produkte und Systeme der Gebäudeautomation bleibt in Deutschland stabil.
Globale Megatrends wie der Klimawandel und die Urbanisierung forcieren zunehmend auch den Einsatz der Gebäudeautomation, verdeutlicht Michael Brotz, Marketingchef bei der Siemens-Division Building Technologies (SBT). Schon heute würden drei Viertel der Energie in Städten verbraucht. Vor allem in Gebäuden. Unter Klimaschutz- und Energieeffizienzaspekten gewinnt die Gebäudeautomation samt Energiemanagement an Bedeutung. Der Trend gehe dabei eindeutig zum intelligenten Gebäude (Smart Building), erklärt Brotz.
Intelligente Steuerung von Energieverbrauch und Erzeugung
Unter dem Blickwinkel der Stadtentwicklung und der Energiewende geht der Weg künftig hin zu intelligenten Städten (Smart Cities) mit einer Interaktion von Energieerzeugung und Energieverbrauch. Dies alles mit einem intelligenten Netzwerk (Smart Grid) als Bindeglied, erläutert Brotz: „Smart Buildings bilden, zusammen mit Smart Grid, die Basis für eine Smart City.“
Damit nimmt auch die Anforderung an die Funktionalität der Gebäude und an die Integration der vielfältigen Gewerke zu, wodurch die Komplexität der Gebäudeautomation steigt, ergänzt Stephan Bauer, bei SBT zuständig für die Geschäftseinheit Control Products & Systems. Als eine besondere Herausforderung erweise sich zudem das Zusammenspiel mit der IT-Welt. „Wir müssen mehr und mehr in IT investieren.“
Innerhalb der Gebäudeinfrastruktur seien die Zeiten der Kommunikationsprobleme zwischen Produkten und Systemen bereits weitgehend passé, berichtet Peter Hug, Geschäftsführer des Fachverbandes Automation + Management für Haus + Gebäude im VDMA. „Es haben sich eine Reihe von Standards durchgesetzt, die ihre Berechtigung haben und sich weiterentwickeln werden.“
Für die Gebäudeautomation geht es jetzt um Akzeptanz. So fokussierten sich die Diskussionen über die Energiewende in Deutschland derzeit stark auf den Strommarkt, beklagt Hug. „In Gebäuden entfällt aber der überwiegende Anteil an benötigter Energie auf Wärme. Insoweit geht die Diskussion für den Gebäudebereich häufig am Thema vorbei.“
Branchenumsatz stieg auf 1,5 Milliarden Euro
Derweil zeigte sich der Markt für die Gebäudeautomationsbranche 2012 aber stabil. Laut VDMA stiegen die Auftragseingänge im ersten Halbjahr um 2,6 %. Hauptprofiteur der Entwicklung war der Servicebereich, während sowohl das Produkt- als auch das Systemgeschäft leicht rückläufig waren, erläutert Hug. Im zweiten Halbjahr zog das Systemgeschäft dann wieder an, das Produktgeschäft gab weiter leicht nach. Der Servicebereich entwickelte sich weiter gut. In Summe wurde bis Jahresende ein Plus von 2,5 % erreicht. Damit dürfte der Branchenumsatz in 2012 in Deutschland einen Wert von rund 1,48 Mrd. € erreicht haben.
Das laufende Jahr verheiße allgemein nichts Gutes, bemerkt Hug. Allerdings habe sich die Konjunktur der Gebäudeautomationsbranche auch in den Krisenjahren um 2009 als äußerst stabil erwiesen. „Die sehr langfristig ausgerichtete und einer eigenen Zyklizität folgende Branchenentwicklung führt wohl im europäischen Auslandsgeschäft in 2013 zu einer leichten Abwärtsentwicklung zwischen 5 % und 7 %. Für das Inland wird aber ein leicht positiver Trend um bis zu 3 % erwartet.“
Schaut man auf die einzelnen Anwendungsgebiete, so erweist sich laut Hug der Nicht-Wohngebäudesektor nach wie vor als dominantes Marktsegment. „Im Wohngebäudesektor wird die Technologie mit neuen nutzerfreundlichen Systemen später ankommen. Spätestens mit den Nahe-Null-Energiegebäuden ab 2020 ist die Gebäudeautomation dann allgegenwärtig.“
Ein Beitrag von: