Amazon will jetzt auch Lebensmittel ins Haus bringen
Jetzt will das Versandhaus Amazon seinen Kunden auch noch den Einkauf im Supermarkt austreiben: Mit dem am Wochenende vorgestellten Mini-Scanner „Dash“ sollen Amazon-Kunden künftig ihre Einkaufswünsche erfassen und an Amazon durchgeben. Am Tag drauf sollen die Einkaufstüten vor der Türe stehen. Ein Testlauf startet jetzt in den USA.
Das Gerät namens „Dash“ erinnert an eine Fernbedienung, hat aber nur zwei Knöpfe. Mit dem einen kann man die Barcodes auf Verpackungen scannen, mit dem anderen Produktnamen einsprechen. Die gespeicherten Waren kann der Kunde anschließend über die Webseite von AmazonFresh bestellen. Für den nächsten Tag garantiert Amazon die Lieferung frei Haus. In den USA jedenfalls.
AmazonFresh vielleicht ab September auch in Deutschland
Technisch gesehen ist „Dash“ ein simpler Mini-Scanner, der keine direkte Datenverbindung aufbauen kann. Seine Inhalte können aufs Tablet, PC oder Smartphone übertragen werden. Dort muss der Verbraucher dann noch die Mengen eintragen, die er haben will, und die Bestellung aufgeben.
Das als „Zauberstab“ beworbene Gerät ist also nicht viel mehr als eine elektronische Einkaufsliste, die den Zettel am Kühlschrank ersetzt. Amazons Strategie ist offenbar, Aufmerksamkeit für seinen Lebensmittelservice zu erzeugen, den es schon seit einigen Jahren gibt. Durchgesetzt hat sich das Angebot aber nicht. Trotzdem will Amazon das Konzept sogar exportieren. Nach Medienberichten soll AmazonFresh im September auch in Deutschland starten.
Hierzulande gibt es bereits eine Reihe von Anbietern, die auf Bestellung die Speisekammer füllen. Neben reinen Online-Diensten wie Lebensmittel.de, MyTime und All You Need sind inzwischen auch Supermarktketten wie Rewe und Edeka in das Geschäft eingestiegen, das in Deutschland aber als schwierig gilt.
Viele Kunden wollen vor allem frische und tiefgefrorene Produkte doch lieber selbst im Laden auswählen. Außerdem sind die Produkte im Netz oft teurer als im Laden um die Ecke.
Lieferservice kostet 300 Euro Grundgebühr im Jahr
Auch bei Amazon ist der Einkauf von zu Hause auch nicht ganz billig. Kunden müssen 300 Dollar pro Jahr als Grundgebühr zahlen und erhalten dann jede Lieferung ab einem Wert von 35 Dollar frei Haus zugestellt. Das geht derzeit aber nur in Seattle, San Francisco und Los Angeles. Wie viele Abonnenten AmazonFresh inzwischen hat, verrät der Online-Händler allerdings nicht.
Vielleicht sind es aber auch nicht so viele, denn die Preise im Online-Katalog haben es in sich. An diesem Montag kostet zum Beispiel ein einziger Apfel 1,09 Dollar. Für 450 Gramm Erdbeeren berechnet Amazon 4,69 Dollar. Und eine Zwiebel – wohlgemerkt eine Knolle, nicht etwa ein Netz – kostet sogar 1,19 Dollar. Kein Wunder, dass da der Verkauf nicht ins Rollen kommt und jetzt ein Spielzeug wie der Scanner „Dash“ das Geschäft ankurbeln soll.
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