Fernbedienung für den Einkauf 07.04.2014, 10:26 Uhr

Amazon will jetzt auch Lebensmittel ins Haus bringen

Jetzt will das Versandhaus Amazon seinen Kunden auch noch den Einkauf im Supermarkt austreiben: Mit dem am Wochenende vorgestellten Mini-Scanner „Dash“ sollen Amazon-Kunden künftig ihre Einkaufswünsche erfassen und an Amazon durchgeben. Am Tag drauf sollen die Einkaufstüten vor der Türe stehen. Ein Testlauf startet jetzt in den USA.

Da kommt die frische Milch: In Seattle, San Francisco und Los Angeles liefert Amazon frische Lebensmittel auf Bestellung aus. Das Konzept soll jetzt exportiert werden – auch nach Deutschland.

Da kommt die frische Milch: In Seattle, San Francisco und Los Angeles liefert Amazon frische Lebensmittel auf Bestellung aus. Das Konzept soll jetzt exportiert werden – auch nach Deutschland.

Foto: Amazon

Das Gerät namens „Dash“ erinnert an eine Fernbedienung, hat aber nur zwei Knöpfe. Mit dem einen kann man die Barcodes auf Verpackungen scannen, mit dem anderen Produktnamen einsprechen. Die gespeicherten Waren kann der Kunde anschließend über die Webseite von AmazonFresh bestellen. Für den nächsten Tag garantiert Amazon die Lieferung frei Haus. In den USA jedenfalls.

AmazonFresh vielleicht ab September auch in Deutschland

Technisch gesehen ist „Dash“ ein simpler Mini-Scanner, der keine direkte Datenverbindung aufbauen kann. Seine Inhalte können aufs Tablet, PC oder Smartphone übertragen werden. Dort muss der Verbraucher dann noch die Mengen eintragen, die er haben will, und die Bestellung aufgeben.

AmazonFresh gibt es schon seit Jahren in wenigen Städten in den USA: Über Abonnenten-Zahlen macht Amazon allerdings keine Angaben. Die Produkte sind auch reichlich teuer.

AmazonFresh gibt es schon seit Jahren in wenigen Städten in den USA: Über Abonnenten-Zahlen macht Amazon allerdings keine Angaben. Die Produkte sind auch reichlich teuer.

Quelle: Amazon

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Das als „Zauberstab“ beworbene Gerät ist also nicht viel mehr als eine elektronische Einkaufsliste, die den Zettel am Kühlschrank ersetzt. Amazons Strategie ist offenbar, Aufmerksamkeit für seinen Lebensmittelservice zu erzeugen, den es schon seit einigen Jahren gibt. Durchgesetzt hat sich das Angebot aber nicht. Trotzdem will Amazon das Konzept sogar exportieren. Nach Medienberichten soll AmazonFresh im September auch in Deutschland starten.

Hierzulande gibt es bereits eine Reihe von Anbietern, die auf Bestellung die Speisekammer füllen. Neben reinen Online-Diensten wie Lebensmittel.de, MyTime und All You Need sind inzwischen auch Supermarktketten wie Rewe und Edeka in das Geschäft eingestiegen, das in Deutschland aber als schwierig gilt.

Den Einkauf bei Amazon muss man sich leisten können. Ein Apfel kostete bei AmazonFresh am Montag 1,09 Dollar. 

Den Einkauf bei Amazon muss man sich leisten können. Ein Apfel kostete bei AmazonFresh am Montag 1,09 Dollar. 

Quelle: Amazon

Viele Kunden wollen vor allem frische und tiefgefrorene Produkte doch lieber selbst im Laden auswählen. Außerdem sind die Produkte im Netz oft teurer als im Laden um die Ecke.

Lieferservice kostet 300 Euro Grundgebühr im Jahr

Auch bei Amazon ist der Einkauf von zu Hause auch nicht ganz billig. Kunden müssen 300 Dollar pro Jahr als Grundgebühr zahlen und erhalten dann jede Lieferung ab einem Wert von 35 Dollar frei Haus zugestellt. Das geht derzeit aber nur in Seattle, San Francisco und Los Angeles. Wie viele Abonnenten AmazonFresh inzwischen hat, verrät der Online-Händler allerdings nicht.

Die fettfreie Milch ist leer: Amazon hat jetzt einen Scanner vorgestellt, der alle Einkaufswünsche aufnimmt. Wenn die große Milchflasche leer ist, scannt man einfach den Strichcode ein. Dann wird die Bestellung per Internet an Amazon weitergeleitet. 

Die fettfreie Milch ist leer: Amazon hat jetzt einen Scanner vorgestellt, der alle Einkaufswünsche aufnimmt. Wenn die große Milchflasche leer ist, scannt man einfach den Strichcode ein. Dann wird die Bestellung per Internet an Amazon weitergeleitet. 

Quelle: Amazon

Vielleicht sind es aber auch nicht so viele, denn die Preise im Online-Katalog haben es in sich. An diesem Montag kostet zum Beispiel ein einziger Apfel 1,09 Dollar. Für 450 Gramm Erdbeeren berechnet Amazon 4,69 Dollar. Und eine Zwiebel – wohlgemerkt eine Knolle, nicht etwa ein Netz – kostet sogar 1,19 Dollar. Kein Wunder, dass da der Verkauf nicht ins Rollen kommt und jetzt ein Spielzeug wie der Scanner „Dash“ das Geschäft ankurbeln soll. 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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