App will Sonnenanbeter und Arbeiter vor Sonnenbrand schützen
Es gibt eine neue Methode, mit der sich ein Sonnenbrand vermeiden lässt: die UV-Check-App für das Smartphone. Das Programm berechnet, wie lange man sich in der Sonne aufhalten darf, ohne dass sich die Haut rötet. Minutengenau und europaweit.
Mit dieser Technik könnte es sogar gelingen, Sonnencreme abstinente Teenager vor einem Sonnenbrand zu schützen: Mit einer UV-Schutz-App wollen Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt erreichen, dass sich bleiche Jugendliche nicht zu lange in die pralle Sonne legen und verbrannte Haut riskieren. Sonnencreme haben die jungen Leute ja eher selten in der Hand, sehr wohl aber ihr Smartphone. Und das wird vom DLR jetzt zum Sonnenschutz umfunktioniert.
App fragt Angaben zum Hauttyp und Umgebung ab
Dabei nutzt die App zwar den Spieltrieb der Menschen, um genau zu errechnen, wie lange man sich am gewählten Ort im Freien aufhalten darf, ohne Schaden zu nehmen. Der App-Nutzer muss zunächst seinen Aufenthaltsort angeben. Diesen sowie die Uhrzeit zur Abfragezeit geben moderne Mobilfunkgeräte inzwischen automatisch weiter. Danach fordert die App den Nutzer auf, Angaben zu seinem individuellen Hauttyp, zu den Umgebungsfaktoren wie Bewölkung, Schnee, Regen oder Wassernähe zu machen. Schließlich werden noch Informationen zum Sonnenschutzfaktor der verwendeten Sonnencreme abgefragt – wenn denn eine zur Verfügung steht.
Benötigt werden dann noch Sonnenstand, Ozonwerte und Geländehöhe. Diese Daten speist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt direkt ein. Die App berechnet anschließend die sogenannte UV-Eigenschutzzeit aus der UV-Strahlungsflussdichte. Diese ist an jedem Ort unterschiedlich und verändert sich täglich. Nur wenige Sekunden nach Erhalt aller Daten übermittelt die App die Zeit, die sich der Nutzer maximal im Freien aufhalten kann.
Zehn Prozent Unsicherheit der Eigenschutzzeit
Wie sicher die übermittelte Zeitspanne ist, hängt davon ab, ob der Nutzer die Daten richtig eingegeben hat und beispielsweise seinen eigenen Hauttyp richtig eingeschätzt hat. Die angegebene Eigenschutzzeit sollte nicht ausgereizt werden, warnen die Forscher. Untersuchungen ergaben, dass bei unbewölktem Himmel und einer UV-Eigenschutzzeit von 20 Minuten etwa zwei Minuten Unsicherheit eingeplant werden müssen – also etwa zehn Prozent.
Für die Bestimmung der UV-Strahlen werden die drei Größen Sonnenstand, Gesamtmenge des atmosphärischen Ozons vom Boden bis zum oberen Rand der Atmosphäre und die Höhe des Geländes über dem mittleren Meeresspiegel benötigt. Dabei nimmt die UV-Strahlung um zehn Prozent pro 1000 Meter zu. Dies erklärt auch, warum die Sonne im Gebirge weitaus gefährlicher ist als in tieferliegenden Gegenden.
Ausgesprochen nützlich ist, dass die App nicht nur in Deutschland funktioniert. Sie kann sogar europaweit eingesetzt werden und ist damit der ideale Begleiter für den Urlaub an Mittelmeer, Atlantik und Nordsee ebenso wie in den Hochalpen. Und sie ist kostenlos und erhältlich für die Betriebssysteme iOS und Android.
App hilft bei der Bestimmung des Hauttyps
Wer nicht genau weiß, welchen Hauttyp er besitzt, hilft die App. Sie erinnert auch in einem speziellen Kalender an den bevorstehenden Hautarztbesuch. Auffällige Veränderungen der Haut können aufgenommen und gespeichert werden und beim nächsten Arztbesuch gezeigt werden.
„Hautkrebsprävention sollte angesichts der hohen Lebenserwartung heute jeder betreiben, ob er sich nun im Urlaub befindet, die Sonne genießen will, oder sich notgedrungen – also etwa als Landschaftsgärtner oder Bauarbeiter – zwangsläufig lange Zeit am Tag im Freien aufhält“, erläutert Dr. Ralf Meerkötter, Leiter der Abteilung für Fernerkundung der Atmosphäre im DLR-Institut für Physik der Atmosphäre und Mitentwickler des UV-Check-Dienstes.
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