Bitcoin: China versetzt Kryptowährung den Todesstoß
Die chinesische Regierung geht mit harten Bandagen gegen Bitcoin und Co. vor. Die Kurse der Kryptowährungen schmierten in der Folge ab.
In China haben Bitcoin und Co. ein Problem. Der Regierung passen die etablierten Kryptowährungen schon lange nicht mehr – nicht zuletzt weil Peking seine eigene vom Staat kontrollierte Digitalwährung, den Digital-Yuan, entwickelt und durchsetzen will. Das strikte Vorgehen der Regierung gegen Bitcoin und andere Währungen hat jetzt einen neuen Höhepunkt bekommen: chinesische Behörden gehen massiv gegen Bitcoin-Miner vor und haben jüngst mehr als zwei Dutzend Rechnerparks geschlossen.
In der südwestlichen Provinz Sichuan mussten demnach mindestens 26 Bitcoin-Minen dicht machen, wie unter anderem aus chinesischen sozialen Medien hervorgeht. Gerade in China sind zahlreiche Rechnerfarmen für Schürfen von Bitcoins angesiedelt. Das Generieren der Währung ist extrem rechenintensiv und verbraucht sehr viel Energie – die in China vergleichsweise günstig zu haben ist.
Bitcoin: China zieht den Stecker
Schon zuvor hatte China Zahlungen mit digitalen Währungen für illegal erklärt. Man habe Sorge um das Finanzsystem und die soziale Stabilität, so die offizielle Begründung aus Peking. Zuletzt hatte chinesische Notenbank einheimische Banken und das riesige Finanztechnologie-Unternehmen Ant Group aufgefordert, keine Dienstleistungen für den Krypto-Handel mehr anzubieten. Die Ant Group ist eine Tochter der Alibaba Group und das am höchsten bewertete Fintech-Unternehmen der Welt. Der Wert des Giganten wird auf von 150 bis 200 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Bitcoin-Kurs bricht ein: Gehört Krypto noch die Zukunft?
Die Maßnahmen gegen Blockchain-Währungen haben direkte Auswirkungen auf die Kurse: Der Bitcoin als marktstärkste Digitalwährung fiel auf der Handelsplattform Bitstamp um 10 % in Richtung 30.000 US-Dollar. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether sank gar um fast 15 % auf etwa 1900 Dollar. Auch XRP oder Dogecoin fielen rasant und teils zweistellig.
Extremer Stromverbrauch durch Bitcoin und Co.
Neben der Angst Chinas vor Finanztransaktionen, die sich der Kontrolle des Staats entziehen, dürfte auch der extreme Stromverbrauch beim Bitcoin-Mining ein Grund für das restriktive Vorgehen sein. Den angesichts des hohen Anteils von Kohlestrom in China könnte der Miningboom mit dazubeitragen, dass die Volksrepublik ihre Klimaziele verfehlt: Noch vor 2030 will China eine klare Trendwende bei den CO2-Emmissionen erzielen und bis 2060 ganz klimaneutral sein.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MIT und der TU München hatten dem Schürfen des Bitcoins in einer Studie einen Energiebedarf von 46 Terawattstunden (TWh) pro Jahr zugewiesen. Das entspricht ungefähr dem Stromverbrauch ganz Jordaniens. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt verbraucht im Jahr etwa 3.500 bis 4.000 Kilowattstunden (kWh), also 0,0000035 TWh.
NFT-Datei ist 69 Millionen Dollar wert
Der CO2-Fußabdruck des Kryptowährung-Rauschs ist gewaltig: Rund 22 Megatonnen Kohlendioxid werden durch das Bitcoin-Mining im Jahr ausgestoßen, so die Forscher von MIT und TU München. Das ist so viel, wie die Hansestadt Hamburg mit ihren rund 1,8 Millionen Einwohnern oder die Wüstenstadt Las Vegas (642.000 Einwohner) emittieren. (mit dpa)
Lesen Sie auch:
Bitcoin-Mining: Muss der Energieverbrauch reguliert werden?
Blockchain legt Herkunft von Rohstoffen frei
Ein Beitrag von: