Bitcoin für 46 Millionen Dollar geschürft – im Kohlekraftwerk! Jetzt schlagen Umweltschützer Alarm
Ein Bitcoin-Kraftwerk in New York gefährdet die Umwelt – oder etwa nicht? Es ist anders als viele vermuten.
Bitcoin steht am Allzeithoch, Anleger blicken derzeit gespannt auf die Kursentwicklung des digitalen Assets. Die Leitwährung erzeugt im Moment allerdings auch aus ganz anderen Gründen starke Emotionen: In New York protestieren Umweltschützer gegen ein altes Kohlekraftwerk, mit dem Bitcoin geschürft wird. Das sei eine Gefahr fürs Klima. Stimmt das – oder steckt womöglich mehr dahinter?
Bitcoin-Mining im Kohlekraftwerk
Mit Bitcoin-Mining, also dem Schürfen neuer Coins, lässt sich enorm Geld verdienen. Prominentes Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist Greenidge Generation: Sage und schreibe 729 Bitcoins konnte das US-Unternehmen in den letzten drei Monaten „minen“. Zum aktuellen Preis von rund 63.500 Dollar entspricht das umgerechnet mehr als 46 Millionen Dollar. Das ist zwar eine kleine Erfolgsgeschichte – doch nun schlagen Umweltschützer Alarm. Denn: Greenidge fördert das begehrte digitale Asset mit fossiler Energie. 2017 hat die Firma ein stillgelegtes Kohlekraftwerk in der Nähe von New York gekauft, umgebaut – und mit Erdgas in Betrieb genommen. Die Anlage verfügt über eine Gesamtkapazität von 106 Megawatt, 44 Megawatt gehen an die insgesamt 15.300 Mining-Computer. Der sogenannte Überlauf wird dann ins Staatsnetz eingespeist. Zum Vergleich: Berechnungen zufolge soll es mit den 44 MW fürs Mining möglich sein, rund 35.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Das ist manchem unter Verweis auf den Planeten ein Dorn im Auge. „So wie es unserem Klima derzeit geht, sind Maßnahmen gegen das Schürfen von Kryptowährungen nötig“, erklärt beispielsweise Liz Moran von Earthjustice, einer gemeinnützigen Umweltorganisation mit Sitz in den USA. Klimaziele seien in Gefahr. Die Forderung: Der Staat New York möge dem BTC-Mining im Kraftwerk einen Riegel vorschieben – entsprechende Genehmigungen sollen nicht erneuert und künftig auch nicht mehr ausgestellt werden. Greenidge hingegen argumentiert: Der Betrieb der Anlage am Lake Seneca sei einerseits aufgrund des Erwerbs von CO2-Zertifikaten klimaneutral. Andererseits würden auch die hohen gesetzlichen Umweltstandards umfänglich eingehalten. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Greenidge plant, einen Teil seiner exorbitanten Mining-Gewinne zu reinvestieren – und zwar in erneuerbare Energien.
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Gewinne fließen in erneuerbare Energien
So arbeitet die Bitcoin-Mining-Firma derzeit daran, eine vierzig Jahre alte Kohlenasche-Deponie in New York dichtzumachen und in eine Solaranlage umzuwandeln – finanziert nach eigener Aussage mit den Einnahmen durchs Bitcoin-Mining. Greenidge ist zwar bereits seit 2014 Eigentümer der Deponie – die Mühlen mahlen jedoch langsam: Aktuell wird die Anlage noch genutzt, um Kohleverbrennungsrückstände und andere Abfälle zu entsorgen. Jetzt soll der Umbau schlussendlich beginnen – nach Angaben des Unternehmens deutlich früher als ursprünglich geplant. Ob es sich hierbei lediglich um einen öffentlichkeitswirksamen PR-Stunt handelt, um den seit geraumer Zeit grassierenden Umweltbedenken zu begegnen, bleibt aber abzuwarten. Greenidge-CEO Jeff Kirt zufolge sei das Bitcoin-Mining seiner Firma jedenfalls „ein Vorbild für die Branche“. Die Werbung in eigener Sache einmal außen vorgelassen: Tatsächlich gehen Experten davon aus, dass Mining-Unternehmen langfristig überwiegend auf nachhaltige Formen der Energiegewinnung umstellen werden. Dafür spricht beispielsweise, dass sich in Bitcoins Energiemix von Jahr zu Jahr immer weniger Kohlenstoff findet. Außerdem wurden innerhalb der Mining-Branche Initiativen wie der „Crypto Climate Accord“ ins Leben gerufen. Das Ziel – inspiriert durch das Pariser Klimaabkommen: sich zu verpflichten, den CO2-Fußabdruck von Bitcoin zu reduzieren. Und wie sich am Beispiel von Greenidge zeigt: Erneuerbare Energien wie Solarkraft werden immer effizienter – und damit auch attraktiver fürs Bitcoin-Mining. Das könnte der Mining-Industrie zukünftig weitere Anreize bieten, in diese Technologien zu investieren.
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