Bitcoin stürzt nach Ukraine-Angriff ab – wie geht es jetzt weiter?
Russlands Präsident Wladimir Putin lässt Truppen in die Ukraine einmarschieren, es kommt es zu Angriffen auf Ziele nahe der Hauptstadt Kiew. Das hat auch Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Krypto-Märkte. Was bedeutet das für die weitere Preisentwicklung?
Putin greift die Ukraine an: Es rollen bereits Panzer, Berichten zufolge kommt es immer wieder zu Detonationen, Grenzschützer melden russische Truppen – das Land hat den Kriegszustand ausgerufen. Die Vorgänge erschüttern die ganze Welt. Alle aktuellen Infos zum Ukraine-Krieg finden Sie in unserem Newsblog.
Wenngleich die Eskalation im Konflikt nicht völlig überraschend kommt, hat der Kriegsakt auch Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Krypto-Märkte.
Bitcoin als Krypto-Leitwährung beispielsweise fiel vom gestrigen Hoch bei mehr als 39.000 Dollar über Nacht auf bis zu 34.700 Dollar. Ein Minus von 7,5% innerhalb der letzten 24 Stunden (Daten von Coinmarketcap.com). Bei Ethereum sieht es nicht besser aus: Die zweitkostbarste Kryptowährung nach Marktkapitalisierung musste fast 12% verlorengeben, tradet infolge aktuell bei 2.371 Dollar. Insgesamt hat die Krypto-Marktkapitalisierung seit gestern mehr als 10% eingebüßt, sie befindet sich gegenwärtig bei 1,55 Billionen Dollar. Die Aktienindizes in Asien gaben ebenfalls nach, auch die US-Futures deuten zum Handelsbeginn heute auf starke Rückgänge hin.
Der Ölpreis hingegen stieg nach Bekanntwerden der russischen Angriffe sprunghaft an. Die Stimmung unter Krypto-Anlegern hat nun einen neuen Negativrekord erreicht: Laut „Crypto Fear & Greed Index“ befindet sich das Sentiment derzeit bei „extreme Angst“. Zum Vergleich: Letzte Woche waren die meisten Investoren noch zuversichtlich – und der Index deshalb auf „neutral“. Doch wie geht es von hier aus für Bitcoin und Co. weiter? Kann sich die Kryptowährung Nummer 1 angesichts der geopolitischen Turbulenzen behaupten? Oder droht ein neuer Crash?
Top-Trader befürchtet Absturz auf 25.000 Dollar
Hier gilt: Wenn Bitcoin abstürzt, dann nicht im freien Fall, sondern in Etappen. Auf dem Weg nach oben sprechen Trader von Widerstand („Resistance“), auf dem Weg nach unten von Unterstützung („Support“). So besitzt Bitcoin beispielsweise um 33.000 Dollar herum starke Unterstützung – sprich: Es gibt viele Käufer, die zu diesen Preisen kaufen. Das verhindert, dass der Coin einfach immer weiter fällt und auf 0 zurückgeht. Der pseudonyme Top-Trader AngeloBTC, einer der renommiertesten Trader der Branche, kommentiert nun allerdings: Bitcoin hat den Support bei $33k gerade erst Ende Januar getestet.
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Low chance #Bitcoin holds $33k on a second visit.
Sometimes things need to get worse before they can get better.
Upon support failure, $25k $BTC comes next.
Hope for the best, prepare for the worst, and stay off the leverage.
— AngeloƉOGE (@AngeloBTC) February 24, 2022
Es gebe deshalb nur eine geringe Chance, dass dieses Preisniveau bei einem zweiten Aufsuchen gehalten werden kann. Sollte Bitcoin also darunter tauchen und die Unterstützung verlieren, rechnet AngeloBTC mit einem Rückgang auf bis zu 25.000 Dollar. „Hofft auf das Beste, bereitet euch auf das Schlimmste vor“, so sein Rat. Aktuell tradet BTC bei 35.619 Dollar und damit nur unwesentlich über dem kritischen Bereich.
Kommt es zum Bitcoin-Verbot in der EU?
Abgesehen von der ernstzunehmenden Entwicklung im Ukraine-Konflikt und dem damit verbundenen Krypto-Crash: Bitcoin schlägt im Moment auch aus ganz anderer Richtung eiskalter Wind entgegen. Denn: Das Europäische Parlament will gegen Kryptowährungen vorgehen, die ihrer Ansicht nach auf ökologisch nicht nachhaltigen Konsensmechanismen beruhen. Darunter fällt per Definition des Parlaments Proof-of-Work (PoW) – und somit Bitcoin. Der Vorwurf, Bitcoin würde zu viel Energie verbrauchen, ist unter Experten zwar umstritten. Er hält sich aber hartnäckig – und droht nun konkrete Form anzunehmen. Ab dem 1. Januar 2025 könnte es einem Vorschlag des „Ausschusses für Wirtschaft und Währung“ (ECON) demnach verboten werden, „nicht-ökologische Krypto-Assets“ in der EU auszugeben oder damit zu traden.
Der Besitz von Bitcoin und Co. soll aber offenbar weiterhin erlaubt sein. Ob es tatsächlich so kommt, bleibt abzuwarten. Allzu drastische Regulierung oder gar ein Verbot könnte die schnell wachsende Krypto-Industrie dazu veranlassen, ins Ausland abzuwandern. Das wäre perspektivisch ein schwerer Schlag für die Wirtschaft in Europa. Nächste Woche soll nun über den Vorschlag entschieden werden, Experten rechnen aber erst im Laufe des Jahres mit einer endgültigen Entscheidung.
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