Bitcoin und die Krypto-Märkte: Was bleibt nach all den Firmenpleiten?
Nach unwesentlichen Kurssprüngen der letzten Tage sehen sich Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und die meisten Altcoins weiter unter Druck.
Ob Three Arrows Capital oder Voyager Digital: Zahlreiche Krypto-Unternehmen sind bereits zahlungsunfähig, Experten rechnen in Kürze mit weiteren Ausfällen. Was bedeutet das für Bitcoin und die Krypto-Industrie? Beginnt jetzt das langsame Sterben dieser neuen Anlageklasse?
Bitcoin: Anleger pessimistischer denn je
„Bitcoin ist tot“. Ein Satz, der zwar bereits seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit immer wieder die Schlagzeilen bestimmt. Ganz unterkriegen lässt sich die Kryptowährung Nummer 1 allerdings nicht. Auch aktuell scheint es für das digitale Asset wieder nur nach unten zu gehen – das glaubt nach dem jüngsten Crash zumindest die Mehrheit aller Wall-Street-Investoren. 60% geben in einer neuen Bloomberg-Umfrage an: Sie rechnen bei Bitcoin eher mit einem Rückgang auf 10.000 Dollar als mit einer plötzlichen Kurs-Explosion auf 30.000 Dollar.
Bitcoin am Abgrund: Gelingt die Trendwende noch?
Der Ukraine-Krieg, die weltweite Unsicherheit, das Terra-LUNA-Debakel und seine Folgen: All diese Faktoren belasten die Märkte – und die Psyche der Anleger. Die haben derzeit „extreme Angst“, wie der „Crypto Fear & Greed Index“ zeigt, sind pessimistischer denn je. Die Folge: Das Trading-Volumen ist auf neue Tiefststände gefallen. Niemand möchte investieren, alle warten ab. Langfristige Prognosen werden immer mehr zum Glücksspiel, viele Trader und Branchenbeobachter äußern sich lediglich zu Bitcoins kurzfristigen Aussichten, etwa der populäre Krypto-Stratege Justin Bennett. Seiner Einschätzung nach ist Bitcoin gut positioniert für weitere Aufwärtsbewegungen in den nächsten Stunden. „Allerdings muss BTC die 20.375-Dollar-Marke überwinden, um höhere Niveaus zu erreichen, darunter 21.100 Dollar und die April-Trendlinie bei 22.000 Dollar“, so Bennett. Im Moment sehe BTC „ziemlich unentschlossen“ aus – er rät deshalb davon ab, jetzt neue Positionen einzugehen.
Auch Ethereum anhaltend bearish
Etwas besser sieht es derzeit aus bei Ethereum (ETH), der zweitwertvollsten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung. Rund 5% konnte die führende Smart-Contract-Plattform innerhalb der letzten 24 Stunden zulegen und sich damit über die wichtige 1.100-Dollar-Marke bewegen. Bennett zufolge hat Ethereum damit den Weg zu 1.160 und möglicherweise sogar 1.275 Dollar geebnet. Potenzielle Gewinne, die ETH aber womöglich nicht halten kann: „Ich rechne in den nächsten Monaten mit tieferen Tiefstständen, schließe aber nicht aus, dass es bis dahin zu einer gewissen Entspannung kommt“, so Bennetts Fazit. Sprich: Auch wenn Ethereum in nächster Zeit eine Erholung erlebt – der breitere Trend ist abwärtsgerichtet. Das deckt sich auch mit der jüngsten Analyse von CoinShares, Europas größtem Manager für digitale Vermögenswerte. Dessen CSO Meltem Demirors, eine bekannte Persönlichkeit der Branche, betont: „Wir […] sind der Ansicht, dass wir für eine Weile dort bleiben werden, wo wir sind. Es gibt keine kurzfristigen Aufwärtskatalysatoren.“
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„For us at @CoinSharesCo the view is we are going to stay where we are for a while. There are no near term upside catalysts. We have yet to see #bitcoin in a #recession,“ says @Melt_Dem. „Certainly expect more pain ahead for tech stocks, growth and also #crypto.“ pic.twitter.com/3dQ7ke9tA5
— Squawk Box (@SquawkCNBC) July 11, 2022
Man müsse erst noch sehen, wie sich Bitcoin in einer Rezession verhält. Demirors: „Sind wir vielleicht in einer Rezession? Wir wissen es nicht, aber angesichts dessen, was in der Eurozone, auf der ganzen Welt und hier in den Vereinigten Staaten mit der Zinserhöhung der Fed und der Reduzierung ihrer Offenmarktaktivitäten passiert, erwarten wir sicherlich weitere Schmerzen für Tech-Aktien, Wachstum und auch Krypto.“
Bitcoin: Jetzt auch Miner massiv unter Druck – droht der nächste Crash?
Die große Frage sei nun, wie Trader mit der Situation umgehen – insbesondere im Hinblick auf die zahlreichen Liquidationen und Insolvenzen, die sich massiv auf den Markt ausgewirkt haben und weiterhin auswirken. Demirors spricht von „10, 20, 30 Milliarden Dollar an Kapital, das im Grunde über Nacht verschwunden ist“. Diese Liquidität habe nun das System verlassen – und die Auswirkungen seien noch nicht gänzlich bekannt, „weil die meisten Unternehmen in dieser Branche nicht börsennotiert sind“. Einen Bitcoin-Absturz auf 10.000 Dollar sieht sie aber dennoch nicht kommen: 14.000 Dollar sei die Grenze auf dem Weg nach unten, so die Krypto-Analystin.
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