Bürger sehen vor allem Gefahren in digitaler Technik und wachsender Internetnutzung
Die Digitalisierung und der immer größer werdende Einfluss des Internets sehen die Bundesbürger zunehmend mit Sorge. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Bundesforschungsministeriums.
Stress durch ständige Erreichbarkeit per Handy und Smartphone, E-Mail-Fluten und laufende WhatsApp-Nachrichten sowie individuell zugeschnittene Werbeeinblendungen, die wir aufgrund von Online-Einkäufen und Recherchen im Internet erhalten: So sieht der Einfluss des Internets im Alltag aus. Daher sehen viele Bürger die digitale Technik mit wachsender Skepsis. Die Spähaffäre um den Geheimdienst NSA hat zusätzlich dazu beigetragen, dass das Vertrauen in die Kommunikationstechnologien gelitten hat.
Nur jeder Fünfte bewertet Veränderungen durch digitale Technik positiv
Das Bundesforschungsministerium hat das Institut für Demoskopie Allensbach mit einer Umfrage anlässlich des Wissenschaftsjahrs „Digitale Gesellschaft“ beauftragt, um zu klären, wie kritisch die Menschen inzwischen Internet und Digitalisierung sehen. Das Ergebnis: 39 Prozent sind der Meinung, dass sich die Digitalisierung negativ auf ihr Leben auswirken wird. Nur jeder Fünfte rechnet mit positiven Veränderungen durch Internet und digitale Techniken.
Dass dabei die älteren Menschen skeptischer sind als junge Internetnutzer ist sicher nicht überraschend. Eher schon erstaunlich ist, dass nur bei den Menschen unter 30 die Hoffnungen größer sind als die Befürchtungen. 35 Prozent der jungen Internetnutzer verbinden positive Erwartungen mit der Digitalisierungen, und trotzdem sind auch 21 Prozent der unter 30-jährigen skeptisch. In allen anderen Altersgruppen sind die Skeptiker eindeutig in der Mehrheit.
Die größte Sorge besteht wegen der gefährdeten Sicherheit der persönlichen Daten. Etwa 90 Prozent gehen davon aus, dass ihre Daten innerhalb der nächsten zehn Jahre noch mehr für Werbezwecke verwendet werden als bislang. Viele befürchten aber auch Auswirkung auf den Handel. So glauben 71 Prozent der Befragten, dass immer mehr Geschäfte schließen, weil sie dem Online-Handel nicht mehr Stand halten können.
84 Prozent erwarten zudem, dass Kinder und Jugendliche noch weniger Zeit draußen auf dem Fußballplatz oder im Wald, sondern vor dem Bildschirm, im Internet und vor der Spielekonsole verbringen.
Jüngere Befragte sehen große Hoffnung in der Technik
Wer schon mit den digitalen Techniken aufgewachsen ist, sieht eher die Chancen, die mit der Digitalisierung verbunden sind. Drei Viertel der „Digital Natives“, also der 16- bis 29-jährigen, fürchten sich beispielsweise nicht vor Datenklau, sondern sind überzeugt, dass es bald Lösungen gibt, die die Internet-Nutzer vor Datenmissbrauch und Hacker-Attacken schützen können. Bei den „Digital Immigrants“ sinken indes diese Hoffnungen. Die 30- bis 59-jährigen glauben nur noch zu zwei Drittel, dass der Staat sich um den Schutz im Internet kümmern kann. In der Generation 60 plus, den „Digital Newcomers“, sind es nur 61 Prozent.
Die Entwicklungen im Internet sind unumkehrbar
Trotz aller Bedenken sind aber die meisten Menschen überzeugt, dass viele Entwicklungen im Internet unumkehrbar sind. Auch Abhörskandale werden am grundlegenden Nutzungsverhalten der Verbraucher kaum etwas ändern. So rechnet nur jeder Dritte damit, dass immer mehr Menschen aus Sorge um die Sicherheit ihrer Daten auf bestimmte Online-Aktivitäten ganz verzichten werden. Facebook und WhatsApp haben eben doch so etwas wie Suchtkarakter.
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