Chinesische Studenten hacken Elektroauto Tesla S
Aus der Ferne den Bordcomputer eines Autos zu manipulieren, ist eine Königsdisziplin der Hacker. Die Krone aufsetzen dürfen sich jetzt Studenten der chinesischen Zhejiang-Universität. Sie haben erstmals den Bordcomputer eines Tesla S gekapert.
Kaum waren die Studenten in den Bordcomputer eingeloggt, ließen sie ihrem Spieltrieb freien Lauf: Türen und Schiebedach des Elektroautos gingen wie von Geisterhand auf und zu, die Lampen blinkten und die Hupe dröhnte automatisch.
Böse Absichten hatten die Informatiker allerdings nicht, vielmehr waren sie Teilnehmer eines Wettbewerbs von Qihoo 360. Die chinesische Sicherheitsfirma hatte während der Sycscan-Konferenz in Peking 10.000 US-Dollar Preisgeld für denjenigen versprochen, der die Türen des Teslas aus der Ferne öffnet und den Motor unbefugt startet.
Das IT-Portal Golem spekuliert, dass die Studenten an der iOS-App ansetzten, mit der Besitzer im Alltag unter anderem die Zentralverriegelung mit dem Smartphone steuern. Details zum Hack will Qihoo 360 bald bekanntgeben.
Studenten informieren Tesla über Sicherheitslücken
Trotz des beunruhigenden Hacks behält Tesla die Nerven. Man unterstütze „ein Umfeld, in dem verantwortungsbewusste Security-Forscher helfen, potentielle Sicherheitslücken zu finden“, sagte der kalifornische Autohersteller der britischen Website The Register. Man werde sich jetzt um die Sicherheitslücken kümmern. Wo genau diese liegen, erfährt Tesla von den Studenten.
Die zunehmende Digitalisierung und Einbindung des Autos ins Internet beunruhigt mittlerweile auch schon das FBI. Der US-amerikanische Inlandsgeheimdienst befürchtet, dass Attentäter in Zukunft beispielsweise das selbstfahrende Google-Auto als rollende Bombe missbrauchen könnten. Denn das Auto kann mit einem Laser-Radar-System, Kameras und Navigationssystem GPS ganz eigenständig und ohne menschliche Begleitperson zu Zielen fahren.
Auf Digitaltachos stürzen sich Hacker seit Jahren
Zu den im Vergleich harmloseren Problemen zählen Schlupflöcher der Digitaltachos. Wissenschaftler der Universität Magdeburg hatten Ende letzten Jahres herausgefunden, dass es bei Herstellern wie Audi, Mercedes und VW mangelhaft geschützte Softwarefunktionen gibt. Betrüger verändern den Kilometerstand der Tachos in Sekundenschnelle und ohne Ausbau. „Wir wissen jetzt, dass die Industrie definitiv zu wenig tut, um den Tachobetrug zu erschweren“, sagte Thomas Burkhardt, ADAC-Vizepräsident für Technik.
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