Hintertür für Trojaner 29.11.2013, 11:42 Uhr

Computer können Daten unbemerkt per Schall austauschen

Ein neuer „Supertrojaner“ soll Computer dazu befähigen, Daten über unhörbare Audiosignale auszutauschen. Das funktioniert offenbar selbst dann, wenn die Rechner weder über WLAN, noch Netzwerkkarten oder etwa das Internet verbunden sind. Experten waren bisher skeptisch, dass dies möglich ist. Jetzt ist es deutschen Forschern gelungen, ein solches Audio-Netzwerk nachzubilden.

Computer können grundsätzlich Daten über Lautsprecher und Mikrofone austauschen. Das haben Forscher des Fraunhofer-Instituts herausgefunden. Auf diese Weise könnten sich in Zukunft auch Trojaner unbemerkt verbreiten. 

Computer können grundsätzlich Daten über Lautsprecher und Mikrofone austauschen. Das haben Forscher des Fraunhofer-Instituts herausgefunden. Auf diese Weise könnten sich in Zukunft auch Trojaner unbemerkt verbreiten. 

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Seit Anfang des Monats läuft eine Expertendebatte im Internet, die der sogenannte „Supertrojaner“ mit dem Namen „BadBIOS“ ausgelöst hat. Der renommierte Datensicherheitsexperte Dragos Ruiu berichtete auf Twitter von diesem Schädling, der so erstaunliche Eigenschaften haben soll, dass die Fachwelt zunächst zweifelt.

Das Schadprogramm BadBIOS soll sich im BIOS oder UEFI eines Computers einnisten und deshalb potentiell unter den Betriebssystemen Mac OS, OpenBSD und auch unter Windows arbeiten können. Das ist eine seltene Eigenschaft bei Schadsoftware, führt aber dazu, dass selbst eine komplette Neuinstallation des Betriebssystems das Problem nicht löst – kurz darauf ist der Schädling wieder da. Von BadBIOS befallene Rechner sollen auch nicht mehr ohne Probleme von CD booten.

Der Schädling BadBIOS – Supertrojaner oder Hoax?

Bei einem mit BadBIOS infizierten Rechner konnte Ruiu eine verschlüsselte Internetverbindung über das neue Netzwerkprotokoll IPv6 zu unbekannten Kontrollservern beobachten, obwohl auf dem Computer das IPv6-Protokoll deaktiviert war. Ruiu geht davon aus, dass sich die Schadsoftware über USB-Medien verbreitet. Die erste Infektion seiner Systeme soll schon vor drei Jahren stattgefunden haben.

Die Reaktionen auf den ersten Bericht über BadBIOS des Online-Magazins Ars Technica waren teilweise erschreckt, teilweise eher spöttisch, denn das berichtete Verhalten liegt weit oberhalb der Komplexität bisher bekannter Schädlinge. Besonders große Skepsis erntete der Hinweis Ruius, dass dieser Trojaner sich selbst dann noch verbreiten oder zumindest Datenpakete austauschen kann, wenn der befallene Computer von allen Verbindungen zum Netzwerk getrennt ist. Ruiu vertritt die Auffassung, dass dieser versteckte Datenaustausch über unhörbare Audiosignale erfolgt, die über die eingebauten Lautsprecher und Mikrophone übertragen werden.

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Embedded Anwendungs-Softwareentwickler (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Global Lead (w/m/d) Operational Technology (OT) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Duales Studium Software Engineering - Bachelor of Engineering (m/w/d) WIRTGEN GmbH
Windhagen, Remagen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Vermessung (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Lösungsentwickler (w/m/d) im Digitallabor Geoinformatik Die Autobahn GmbH des Bundes
VIAVI-Firmenlogo
Senior / Software Engineer (C++, Python & Cloud) (m/w/d) VIAVI
Eningen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) BIM-Management Die Autobahn GmbH des Bundes
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Stadt Worms-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) CAFM Stadt Worms
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) C-ITS Entwicklung Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in für das Digitallabor HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
CS CLEAN SOLUTIONS GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter für die Steuerungstechnik Software (m/w/d) CS CLEAN SOLUTIONS GmbH
Ismaning bei München Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin-Firmenlogo
Professur (W2) | auf Lebenszeit Fachgebiet Rechnerarchitekturen und Rechnersysteme Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Manager für Building Information Modeling (BIM) (w/m/d) Bauingenieurwesen, Bauinformatik, Vermessungswesen, Geodäsie, Geoinformatik, Geomatik Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Transfermanager*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin-Firmenlogo
Professor (W2) | Permanent Computer Architecture and Computer Systems Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Computer tauschen Daten über Lautsprecher und Mikrofone

Die Informatiker Michael Hanspach und Michael Goetz vom Fraunhofer-Institut für Informationsverarbeitung (FKIE) in Wachtberg bei Bonn haben nun in einem Experiment überprüft, ob sich Computer tatsächlich in einem für Menschen nicht hörbaren akustischen Netzwerk verbinden und Daten austauschen können.

Sie machten ein Experiment mit handelsüblichen Laptops, die kleine Datenpakete als Schall kurz unterhalb des Ultraschallbereichs aussendeten. Das so aufgebaute Mesh-Netzwerk hatte keinen zentralen Switch, Router oder Accesspoint wie in einem konventionellen Netzwerk.

Dies Experiment zeigte erstaunliche Ergebnisse: Die Computer konnten mit den standardmäßig eingebauten Lautsprechern und Mikrofonen tatsächlich Daten austauschen. Dies klappte noch in einer Entfernung von bis zu 20 Metern – allerdings nur, wenn die Computer günstig standen, also quasi Sichtkontakt hatten. 

Ausbreitung der Schadsoftware über mehrere Computer

Die Datenpakete konnten sogar über fünf Laptops hinweg von einem Computer zum nächsten übertragen werden, auch über mehrere Räume hinweg. Dadurch könnte sich theoretisch eine Schadsoftware so lange weiter ausbreiten, bis sie an einen Rechner gelangt, von dem aus sie mit einer regulären Internetverbindung nach außen gelangt.

Auch Smartphones oder Tablets können in ein solches Audio-Netzwerk eingebunden werden, so Hanspach. Wäre es möglich, Computer so mit Schadsoftware zu infizieren? Hanspach ist zwar skeptisch, dass der Supertrojaner BadBIOS in der beschriebenen Form existiert. Dennoch könne in fünf Jahren Realität sein, was im Moment wie Science-Fiction erscheint, so der Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts. Die Gefahr, die von einem Audio-Botnetz ausginge, wäre immens. Das gelte zum Beispiel für kritische Infrastrukturen.

Experiment beweist die Möglichkeiten des Datentransfers per Schall

Der Versuch beantwortete im Grunde nur die Frage eindeutig, dass akustischer Datentransfer praktisch möglich ist – dieser Signalweg ist mit Einschränkungen dafür geeignet. Das hätte aber ein erfahrener Techniker oder Programmierer sicher auch nicht anders vermutet. Unter dem Aspekt der akustischen Datenübertragung ist BadBIOS also durchaus machbar.

Zwei andere Sicherheitsforscher, denen Ruiu erste Daten wie BIOS-Images, Festplatten-Images und Systemprotokolle zur Verfügung gestellt hat, konnten darin nichts Verdächtiges finden. Um den Schädling nicht als Hoax oder Resultat einer Paranoia abzustempeln, braucht es aber einen klaren Beleg für seine Existenz – am besten den Schädling selbst mit seinem Code.

Ein Beitrag von:

  • Klaus Ahrens

    Klaus Ahrens fühlt sich im Bereich Techniknews Zuhause. Vor allem die Bereiche Programmierung, Wissenschaft und Technik begeistern ihn.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.