3D-Simulation des körpers 06.03.2014, 06:49 Uhr

Der eigene Körper als Avatar auf dem Laufsteg

Von jedem Menschen lässt sich ein virtueller Doppelgänger schaffen. Eien entsprechende Software haben deutsche und amerikanische IT-Spezialisten entwickelt. Modedesigner können damit vorab ihre Kollektion begutachten, Regisseure virtuelle Schauspieler beschäftigen und Kunden passgenaue Mode ordern.

Zwei weiße Koerpersilhouetten auf schwarzem Hintergrund

Foto: panthermedia,.net/Kheng Ho Toh

Avatare sind zumindest für Computerspieler nichts Neues. Wohl aber ein Avatar, der dem eigenen Körper nicht nur gleicht, sondern im Detail genau so aussieht: Solche individuellen Avatare ermöglicht jetzt eine neue Software, die das New Yorker Unternehmen Body Labs sowie Software-Experten des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen und der Brown University in Providence, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Rhode Island entwickelt.

Kleidung passt wie angegossen

„Verbraucher können Waren und Dienstleistungen auf der Grundlage ihrer individuellen Größe, Figur und Bewegungen aussuchen, vergleichen und einkaufen”, sagt Bill O’Farrell, Geschäftsführer von Body Labs. Er ist einer der Gründer des Unternehmens. Er arbeitete zeitweise an den beiden beteiligten wissenschaftlichen Institutionen.

Mit der neuen Software lässt sich von jedem Menschen ein digitales Abbild schaffen. Eingegeben werden müssen Daten wie Größe, Gewicht, Brust-, Taillen- und Hüftumfang sowie die Schrittlänge. Schon taucht der Doppelgänger auf dem Bildschirm auf. Der Konfigurator findet sich unter der Internetadresse bodyvisualizer.com.

Das funktioniert allerdings nur mit dem Google-Browser Chrome. Der dort erzeugte Avatar ist unbeweglich. Das ändert sich, wenn man das Programm kauft. Dann nimmt der virtuelle Doppelgänger auf Wunsch alle Positionen ein, die auch sein lebendes Vorbild einnehmen kann. Modedesigner können den Avataren ihre Entwürfe anziehen, noch bevor sie genäht sind. Sie lassen sich dann animieren, etwa auf den Laufsteg schicken, damit die Designer sehen, wie ihre Modelle zu verschiedenen Körpertypen passen und wie sich die Kleidungsstücke bei Körperbewegungen verändern und verformen.

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Avatare könne menschliche Bewegungsabläufe imitieren

Regisseure können sie in ihren Filmen einsetzen und Online-Shops, um Kleidung und andere Accessoires anschaulicher zu präsentieren. Die digitalen Klone können das gesamte Spektrum menschlicher Bewegungsabläufe imitieren.

Eine andere Möglichkeit, einen bestimmten menschlichen Körper zum Avatar zu machen, ist ein Körperscan. Dabei tastet eine Kamera die Konturen des Körpers komplett ab. Während bei der Eingabe der Daten lediglich die Umrisse des Körpers gespeichert werden, lassen sich bei Ganzkörper-Scan auch die Gesichtszüge erfassen.

Mode vorerst im Mittelpunkt

Body Labs möchte alle Informationen über menschliche Körperformen, -posen und -bewegungen zusammenführen. Derzeit konzentriert sich das Unternehmen auf den Bereich Mode. Zu den weiteren Anwendungsmöglichkeiten zählen die Erfassung von Körperdaten von Sportlern, Videospiele, Online-Preisvergleiche und Ergonomie, also die körpergerechte Gestaltung von Produkten wie Möbeln.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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